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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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Bulgare schon bei mir in der Tür gestanden … und jetzt: listen, cowboy!“
    Bergmann hatte inzwischen vergessen, ob Leitner in irgendeiner Weise angedeutet hatte, dass er Unterstützung brauchte. Falls so etwas anklingen sollte, würde er rechtzeitig einen Akkuausfall vortäuschen.
    „Der sagt aus, dass der mit der Waffe höchstens achtzehn war … eher sogar jünger …“
    „Phantombild?“
    „Machen wir gerade … was hältst du davon?“
    „Pf … hat der Bulgare das andere Opfer gekannt?“
    „Nein … sagt er zumindest …“
    „Vorstrafen?“, Bergmann griff zur Fernbedienung und tauschte den Moderator einer Volksmusiksendung gegen Robert Downey Jr.
    „Sicher … AS Roma …“
    „Was?“
    „Alles Schwerverbrecher, die Roma …“
    „Leitner … wenn schon Rassistenwitze, dann bitte lustige … das erste Opfer war Roma, der Bulgare jetzt auch … und?
    „Der Täter, also wenn es der gleiche ist, ist keine achtzehn, hellhäutig, blond … läuft mit einer halbkaputten P1 herum … wie wär’s mit krankem Ausländerhass?“
    „Hm … ehrlich gesagt bin ich gerade nicht ganz auf der Höhe …“
    „Irgendeiner von diesen Neonazi-Freaks vielleicht … der findet die Pistole bei den zwei Alten, wichst sich in seinen persönlichen Rassenkampf hinein …“
    „Nimm dir die Schulen vor“, Bergmann hatte plötzlich das seltene Gefühl, dass Leitner recht hatte. „Setz den Park, wo er die Waffe gefunden hat, ins Zentrum … da kommt er vielleicht durch, wenn er heimgeht … die beiden Tatorte sind vermutlich auch nicht sehr weit weg vom Wohnort … da sind meines Wissens nicht mehr als drei, vier Schulen im Umkreis …“
    „Das soll ich jetzt machen?“
    „Na weswegen rufst du mich denn an?“
    Gegen elf meldete sich noch der Forensiker, der in Schäfers Wohnung nach neuen Fingerabdrücken gesucht hatte: Ja, es gab welche, jede Menge. Kurz hatte Bergmann ein schlechtes Gewissen – am Nachmittag war ihm eingefallen, dass möglicherweise dieser Privatdetektiv in der Wohnung gewesen war; und er hatte bei Schäfers Familie nicht nachgefragt, um sich darüber Klarheit zu verschaffen. Doch die heitere Art seines Kollegen am Telefon beruhigte ihn. Anzunehmen, dass sich wieder einmal einer gefunden hatte, dem diese freiwillige Verpflichtung wesentlich lieber war als die verpflichtende Freizeit eines sonnigen Sommerwochenendes.
    Aber abgleichen müsste er die Abdrücke heute nicht mehr, sagte Bergmann, hoffend, dass diese noch in den nächsten Minuten digitalisiert und durch alle verfügbaren Datenbanken rasen würden, um alsbald die Person zu überführen, die für Schäfers Verschwinden verantwortlich war. Schöne Träume.

25.
    Seine Mutter weckte ihn. Nicht, dass sie in der Tür zu seinem Zimmer gestanden wäre, wie er im ersten Augenblick des Erwachens noch traumtrunken gemutmaßt hatte – vielleicht hatte er sogar „Nur noch ein paar Minuten“ gemurmelt –, nein, der Lärm aus der Küche war es; und nicht das Ausräumen des Geschirrspülers, das sie bestimmt besonders behutsam vollzog, um ihren Sohn nicht zu wecken, der mit seinem Beruf ja ohnehin viel zu wenig Schlaf bekam, in dieser Stadt, mit diesen ganzen Verbrechern und so weiter, nein, das Radio war es, der regionale Sender mit seiner Schlagermedizin, die einen gleich beim Aufwachen vor die Wahl zwischen Heile-Welt-Rosskur oder Selbstmord stellte: Ja, das war Howard Carpendale, und so wunderbar wie seine Lieder, so ist auch das Wetter heute, ein wolkenloser Himmel jetzt schon in ganz Niederösterreich, da heißt es raus, raus aus den Federn und den freien Tag genießen. Bergmann zog sich den Polster über den Kopf, seine Blase drückte, Hansi Hinterseer kroch wie der schleimige Tentakel eines außerirdischen Monsters unter der Tür herein und saugte sich an seinem Ohr fest, Du hast mich heut noch nicht geküsst!, Mama, bitte!, flehte er stumm, dreh diesen Scheißdreck ab, da hast du dieses Konzert vorm Fenster, da singen die Vögel so schön, wie du es in Wien nie hören kannst, warum musst du deinen einzigen Sohn so quälen?
    Er stand auf, trottete ins Bad und setzte sich aufs Klo. Hier war es still, kühl und still. Eine einzelne Fliege stieß ihren Kopf verzweifelt gegen das Fenster. Bergmann war zu träge, um sie hinauszulassen. Er hatte wieder geträumt. Oder, besser gesagt, ein paar Sequenzen seines Albtraums aus dem Bus wiederholt. Der See und Schäfers Stimme: Töte meine Dämonen nicht. Dieser Satz war Bergmann seltsam vertraut,

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