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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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Leitungen geplant hat …“
    „Ja, Leitungen … aber das mit dem Elektrosmog, was der für Auswirkungen hat … schau dir an den Hillinger!“
    „Das glaub ich nicht, dass der …“
    „Ja was weißt du schon … so lange bei der Gendarmerie wie ich war, musst du erst einmal sein …“
    Zwei Minuten Schweigen.
    „Das neue Hotel, da oben beim See … weißt du, wem das gehört?“
    „Was?“, Bergmanns Stiefvater beruhigte sich ein wenig und hielt seinem Stiefsohn abermals die Zigarettenschachtel hin, „na ja, aus der Stadt halt welche … keinem von da … warum? Haben die was verbrochen?“
    „Nein … ich wollte nur wissen, welche Seminare die machen …“
    „Drogenfresser sind das, wenn du mich fragst … wie ich oben war letzten Sommer mit deiner Mutter in die Schwammerl … durch den Wald gelaufen und geschrien haben die … dass der Jagdverband da nichts sagt!“
    Bergmann schickte einen Dankesseufzer zum Himmel, als seine Mutter durchs Fenster rief, dass die Suppe fertig wäre.
    Dann war es so, wie er es sich vorgestellt, wie er es sich gewünscht hatte. Im Unterhemd lümmelte er auf der Couch, blätterte Bezirkszeitungen durch, die seine Mutter ab Erscheinen immer ein halbes Jahr lang aufbehielt, das Fenster stand offen, brachte mit der kühlen Abendluft den Duft von Heuballen und die Rufe der Nachtvögel herein, sein Stiefvater schlief mit dem Kinn auf der Brust, der Fernseher lief ohne Ton, übertrug Bilder von einem Krieg, dem Bergmann keine Gegner zuordnen konnte, die Mutter saß auf einem Holzstuhl – wegen dem Kreuz –, hatte ihre Lesebrille auf und konzentrierte sich darauf, die Knöpfe am Hemd ihres Sohnes stärker anzunähen; keiner davon war auch nur annähernd locker, das wusste Bergmann genau. Ob das mit dem Elektrosmog neu ist, hatte er sie beim Essen gefragt, ob das nicht langsam bedenklich wäre mit Papa. Irgendwas braucht er halt, hatte sie nach einem Seufzen geantwortet; dann soll er die Nordfassade streichen, meinte Bergmann, die hätte es dringend nötig, oder das alte Holz endlich einmal aufarbeiten, das schon seit letztem Herbst hinter dem Haus lag; du darfst nicht vergessen, dass er nicht mehr so jung ist, hatte sie gesagt; dann würde er es eben tun, erwiderte Bergmann und hörte schon die Axt auf den Hackstock niedersausen. Dann blieb er an einer Kleinanzeige hängen: Suche Grundig-Fernseher Modell P42, muss kaputt sein, weil ich die Teile brauche. Warum?, fragte sich Bergmann, und im nächsten Moment: Hatte Schäfer diese Inserate vielleicht nur zur Belustigung eingekreist? Wieso sollte er sich denn für inkontinente Katzen interessieren? Oder für diese abgedrehten Esoterikveranstaltungen. Ja, er traute es Schäfer sogar zu, dass er dort aufgekreuzt war, um an einem leichenfreien Wochenende einmal kräftig abzulachen, um sich zu vergewissern, dass er selbst so verrückt gar nicht war. Telefon. Leitner. Die arme Sau hatte Bereitschaft.
    „Ich bin nicht in Wien.“
    „Sei froh“, erwiderte Leitner, „ich glaube, hier hat’s vierzig Grad … nicht zum Aushalten … bist du wieder fit?“
    „Geht langsam wieder … aber so einen Rausch habe ich seit dem Abrüsten nicht mehr gehabt … zum Schämen …“
    „Übertreib nicht … mehr als zwei Viertel und ein paar Kurze waren es bei dir sicher nicht … hast ja immer Mineral getrunken dazwischen …“
    „Blödsinn … ich war heute noch den ganzen Tag daneben … vielleicht haben die uns in der Puffbar was in die Gläser getan …“
    „Ja … Dreihundert-Euro-Sprudler, den du im Schnelldurchlauf …“
    „Erinnere mich nicht … war was los bis jetzt?“
    „Ja, deswegen rufe ich ja an … so ein fetter Bulgare ist auf den Posten in der Hermanngasse … versuchter Mord …“
    „Versucht? Und der kann noch selber hinspazieren?“
    „Ladehemmung wahrscheinlich … der ist aus der schwindligen Bar da Hasnerstraße, Ecke Gürtel … geht zum Auto und plötzlich steht einer vor ihm, hält ihm das Eisen an den Kopf, drückt ab, nichts …“
    „Hm … und dann?“, Bergmann setzte sich auf und griff zu den Schinkenrollen, die seine Mutter auf den Tisch gestellt hatte.
    „Davongerannt wie die schwulste Maus von Mexiko …“
    „Aha … und? Was soll ich da jetzt machen?“
    „Gar nichts … auf der Wache war der alte Plank, den kennst du ja … hat sich die Waffe beschreiben lassen, ist auf die P1 gekommen, die unseren Zigeuner da letzte Woche gelocht hat … du weißt schon, die Walther von dem Opa … da ist der

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