Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)
genommen …“
„Ich weiß, und das tut mir leid … aber manchmal … manchmal wirken eben Kräfte auf uns, die sich einer Einflussnahme entziehen und …“
„Sind Sie hier, um sich bei mir zu entschuldigen? Wäre immerhin ein Anfang …“
„Nein … das könnte ich nur, wenn ich überzeugt wäre, dass ich über ihren Tod entschieden hätte …“
„Von mir aus … also?“
„Es geht um einen Freund von Ihnen …“, sie legte die Hände auf die Knie und schloss die Augen.
„Frau Pittscheider … ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir das ein bisschen flotter hinter uns bringen könnten …“
„Johannes Schäfer … er will, dass ich Ihnen etwas ausrichte …“
„Major Schäfer? Er hat sie angerufen?“
„Das habe ich nicht gesagt, nein … er hat mir aber eine Botschaft zukommen lassen …“
Bergmann grinste. Die Seherin, die Wahrsagerin, das Medium … kein Vermisstenfall durfte ohne solch jenseitige Informationszuträger auskommen. Endlich!
„Aha … na dann, lassen Sie mich teilhaben …“
„Er bittet Sie, seine Dämonen nicht zu töten …“
Bergmann zuckte, als hätte die Frau ihm einen elektrischen Viehtreiber an den Hintern gehalten.
„So … Dämonen … und … wie … wie interpretieren Sie das?“
„Ich weiß es nicht. Ich bin auch nur … der Postbote sozusagen … verstehen müssen Sie es …“
„Wann haben Sie denn Major Schäfer das letzte Mal gesehen?“
„Ich? Ein einziges Mal … hier in Ihrem Büro …“
„Hm … und jetzt … da ist er Ihnen im Traum erschienen oder wie …“
„Auch der Traum kann als Weg in diese Welten dienen … aber Major Schäfer hat seinen Schutzengel gebeten, mir diese Botschaft zu überbringen …“
„Ach, seinen Schutzengel, verstehe … und das mit den Dämonen war alles, was er Ihnen gesagt hat? Nichts über seinen momentanen Aufenthalt, die Hintergründe seines Verschwindens?“
„Nein … ich habe eine starke mütterliche Energie gespürt, die darauf hindeuten könnte, dass er in friedvoller Natur geborgen ist, aber das …“
„Am Grund eines Waldsees zum Beispiel?“, fragte Bergmann mit abgewandtem Blick.
„Hätte er seinen gegenwärtigen Körper verlassen, wäre seine Botschaft nicht in dieser Klarheit zu mir durchgedrungen …“, ihr Ton war plötzlich schroffer geworden, als fühlte sie sich von ihrem Gegenüber nicht ernst genommen. Dabei nahm sie Bergmann gerade zum ersten Mal halbwegs ernst.
„Verstehe … also glauben Sie, dass er noch lebt …“
„Als er mit seinem Schutzengel Kontakt aufgenommen hat, war er am Leben, ja …“
Und wie lange brauchte so eine Botschaft? Eine Stunde, einen Tag, Lichtgeschwindigkeit? Bergmann hatte keine Lust mehr auf diesen Schrott.
„Ja dann, danke, dass Sie mir das mitgeteilt haben … und wenn Sie wieder einmal etwas von ihm hören …“
„Herr Bergmann … ich mache Ihnen keinen Vorwurf, dass Sie für diese Dinge nicht empfänglich sind … doch tun Sie sie bitte nicht als lächerliche Gaukelei ab … dafür sind sie zu mächtig …“
„Ich werde mich bemühen. Danke, Frau Pittscheider.“
Nicht auch noch Kovacs. Nicht jetzt. Wortlos legte sie ihm eine aufgeschlagene Tageszeitung auf den Schreibtisch.
„Noch einer …“, meinte sie, als Bergmann keine Anstalten machte, ihrer Aufforderung nachzukommen.
„Was, noch einer?“, genervt nahm er die Zeitung in die Hand. „ … bei einem Badeunfall im Süden von Vietnam tödlich verunglückt … Foster war vor allem für seine Reisereportagen bekannt … Scheiße … wieso wissen Sie überhaupt, dass ich den suche?“
„Ich habe keine Ahnung, dass Sie den suchen … er ist auf der Mitgliederliste vom BOG, deshalb habe ich Ihnen das gebracht … weil er nach Eisert schon der zweite Tote aus diesem Verein innerhalb kurzer Zeit ist … und wieso haben Sie Foster gesucht?“
„Ist der eigentlich inzwischen österreichischer Staatsbürger?“, Bergmann hatte keine Lust, ihr alle Zusammenhänge zu erklären.
„Weiß ich nicht … vom Namen her nicht …“
„Danke, deswegen frage ich ja … kontaktieren Sie bitte das Außenministerium … nein, das mache ich … Sie machen … das sage ich Ihnen später …“
„Irgendwie kommt mir das alles bekannt vor“, murmelte Kovacs beim Verlassen des Raums.
„Lorenz“, rief Bergmann da bereits in den Hörer, „hast du mitbekommen, dass Linus Foster tot ist? … Der hat dieses Seminar im Waldviertel organisiert … Eine Obduktion will ich, und zwar bei uns
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