Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)
Einzeltäter war … dafür spricht, dass er nur lose soziale Kontakte, vor allem über die Arbeit, gehabt hat … keine Frau, keine Kinder, kein Vereinssport …“
„Das Erbe des Franz Fuchs …“
„So in etwa, ja … mit dem Unterschied, dass Eisert ziemlich reich war und in den letzten Jahren in sechsundfünfzig verschiedenen Ländern gewesen ist … mit wem er da abgesehen von seiner beruflichen Tätigkeit Kontakt gehabt hat: keine Ahnung … das FBI und die CIA überprüfen seine Aufenthalte in den USA … da war er viermal ohne Auftrag von seiner damaligen Firma, was nahelegt, dass er dort mit ähnlich Gesinnten zusammengetroffen ist … aber wie gesagt: we haven’t found the smoking gun …“
„Was ist mit Plier und den Sonnentemplern? Das wäre die erste Fährte, die ich verfolgen würde …“, sagte Bergmann, der Selmas Bilder sofort an Lorenz weitergeleitet und erwartet hatte, dass diesem Zusammenhang ein wenig mehr Bedeutung beigemessen würde.
„Sind wir dran, keine Sorge … das läuft über die internationale Fahndung … wir suchen nach weiteren Hintermännern“, erwiderte Lorenz geschäftig.
„Aha … Tschuldige, wenn ich noch einmal nachfrage, aber: Wir haben drei konkrete Tatverdächtige, von denen zwei tot sind … und statt euch voll auf diesen Plier zu stürzen, der wahrscheinlich Schäfer entführt oder was auch immer hat, sucht ihr irgendwelche unbekannten Hintermänner? … Arbeiten wir wirklich am gleichen Fall?“
„Am gleichen Fall mit unterschiedlichen Prioritäten … die Suche nach Plier und Schäfer ist im Gang, mach dir da keine Sorgen … aber da gibt es noch andere Zusammenhänge zu bedenken …“
„Was ist mit diesem BOG ?“, tippte Bergmann ins Blaue.
„Hast du da nicht von eurem Verschwörungsmeister einen ganzen Pack Informationen bekommen?“, Lorenz grinste.
„Vom Richter? … Klar … und wenn ich was über die Juden erfahren will, lese ich Mein Kampf …“
„Lies dir den Bericht von unseren Analysten durch und bilde dir deine eigene Meinung … für mich sind die am ehesten ein Fall für die Finanz … aber wie gesagt: Schau es dir selber an.“ Sie kamen am Schweizerhaus vorbei. „Lust auf eine Stelze? Ich lade dich ein …“
„Von mir aus …“, Bergmann folgte Lorenz in den Gastgarten. Genau so hatte er sich sein abendliches Fitnessprogramm vorgestellt.
36.
For over four thousand years, MEGIDDO , a hill in northern Israel, has been the site of many battles … Großartig, schimpfte Bergmann vor sich hin, nachdem er die ersten Dateien von Lorenz’ USB -Stick geöffnet hatte; auch noch auf Englisch; als ob dem BVT nicht genug Dolmetscher zur Verfügung stünden, die das ratzfatz hätten übersetzen können. Well, let’s start with the beginning. Megiddo: eine Stadt im Norden Israels, die über Jahrtausende Schauplatz unzähliger Schlachten war. Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage zur Überwachung eines nahen Gebirgspasses erbauten die jeweiligen Siedler dort im Laufe der Geschichte Festung um Festung und Stadt um Stadt; und im Kreislauf von Zerstörung und Wiederaufbau wuchs in der Ebene von Jezreel, auf den Ruinen der Vernichteten, eine Anhöhe, die Hügel von Megiddo genannt wurde – im Hebräischen „Armageddon“. In der Offenbarung des Johannes wird besagter Hügel zum Schauplatz der Apokalypse bestimmt – zum Schlachtfeld Gottes im finalen Kampf gegen das Böse. Dass die FBI -Studie, die Bergmanns Heim-Drucker nun gemächlich ausspuckte, den Namen Megiddo trug, passte gut zu einer Nation, bei der man nicht immer wusste, ob Hollywood Washington beeinflusste oder umgekehrt, oder ob sie nicht längst schon in unsäglichem Pathos untrennbar miteinander verschmolzen waren.
Megiddo I war 1999 erstellt worden und befasste sich mit militanten Einzelpersonen beziehungsweise Gruppierungen in den USA , die für das Jahr 2000 Armageddon erwarteten, und ihren Vorbereitungen darauf. Als am wenigstens bedrohlich erschienen dem FBI Personen, die dem Weltuntergang in der Tradition des Einbunkerns, Hamsterns und Bewaffnens entgegentreten wollten – quasi der Normalfall des amerikanischen Spinners, der seinen Garten mit Stacheldraht umgab, in jedem Raum ein Sturmgewehr stehen hatte und bei der Wochenend-Grillparty seinen Kindern zuschrie, dass sie verdammt noch mal nicht so nah an den Zaun gehen und mit der Waffe nie auf die eigenen Geschwister zielen sollten – sonst könnten sie sich den Burger und die Bratwürstel aufzeichnen!
Als
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