Engelsasche
zärtlichen Blick zu, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Er heißt Robert. Nach meinem Vater. Ich nenne ihn Robbie.“
Sie gingen ins Wohnzimmer zurück und setzten sich.
„Weiß Mom, dass du hier bist?“
„Ich habe ihr nur gesagt, dass ich gehe. Zu der Zeit wusste ich noch nicht genau, wohin.“
„Du musst sie anrufen, sonst macht sie sich Sorgen.“
„Das bezweifle ich.“
„Trotzdem …“
Ashley zuckte die Schultern. „Wenn ich hierbleibe, rufe ich an.“
Maggie betrachtete den Jungen. Er sah aus wie jedes andere Baby, das sie bisher von Nahem gesehen hatte. Pausbacken, große, neugierig blickende Augen, kleine Stupsnase. „Was istmit … Robbies Vater?“
Ihre Schwester seufzte. „Ich war so dumm. Ich dachte, wir lieben uns. Aber Zig hat das gar nicht interessiert. Er will nur Sex.“
„Er heißt Zig?“
„Sein Name ist Sigman Murdock. Ein bisschen merkwürdig, oder? Zig hasst seinen Namen und hat sich Ziggy genannt – na ja, nach diesem Zig-Zag-Zigarettenpapier. Das hätte mir ja eigentlich zu denken geben sollen. Aber er ist charmant und sieht unheimlich gut aus. Als mir klar wurde, was er für ein Typ ist, war es zu spät.“
Ashley beugte sich hinunter und küsste den Kopf des Kleinen. „Mom und Dad wollten, dass ich abtreibe, aber ich … ich konnte es einfach nicht tun.“ Sie strich mit dem Finger über die Wange des Kindes, und mit seinen blauen Augen verfolgte es die Bewegung ihrer Hand. „Robbie ist das Beste, was mir jemals passiert ist. Egal wie, ich finde einen Weg, um für ihn zu sorgen.“
Der Anblick ihrer Schwester ging Maggie zu Herzen.
„Du musst nicht gehen. Wir werden schon einen Ausweg finden.“
Irgendwie würden sie das schaffen. Sie würde ihre Schwester nicht auf die Straße schicken.
Dennoch konnte sie nicht aufhören zu denken: Oh Gott, wie soll ich nur mit einem Baby im Haus arbeiten?
Sie hatte keine Ahnung von Kindern. Und sie kannte diese junge Frau kaum, die sie um Hilfe gebeten hatte.
Und dann gab es noch diesen Stalker. Es wäre nicht fair, wenn sie Ashley und ihr Baby dieser Gefahr aussetzte.
Maggie seufzte. Als sie geglaubt hatte, dass ihr Leben kompliziert wäre, hatte sie noch nicht geahnt, welches Problem nun gerade vor ihrer Haustür gewartet hatte.
Bei Sonnenaufgang fuhr Trace in sein Büro. Er wollte den Titel des Songs auf Maggies Anrufbeantworter herausfinden. Er wollte wissen, wie der Text weiterging. Vielleicht ergab das irgendwelche Anhaltspunkte zur Identität des Stalkers.
Heute war Samstag, normalerweise war Trace da nicht im Büro, aber im Sicherheitsbusiness gab es keine festen Arbeitstage. Er schaltete das Licht an, brühte sich einen Kaffee auf und ging mit dem dampfenden Becher in sein durch Glaswände abgetrenntes Büro.
Es dauerte einen Moment, um den Computer hochzufahren. Sobald er startbereit war, tippte Trace die erste Zeile des Songtextes in die Suchmaschine: „I saw you, I knew you would be my one true love.“
Zu seiner Überraschung erschien die Textzeile sofort. Auf der ersten Ergebnisseite gab es mindestens ein Dutzend Sites damit, dazu eine zu dem Film, aus dem das Lied stammte.
„The Prince and the Maiden“ , sagte Trace laut. „Himmel noch mal, das ist ja gruselig!“
„Was ist gruselig?“
Er drehte sich um und sah Ben Slocum an der offenen Tür stehen. „Du schuldest mir noch was, Kumpel“, sagte Trace. „Das gestern Abend ging wirklich weit über das Pflichtprogramm hinaus.“
Ben lachte nur. „Heißt das, du bist mit Haley nach Hause gegangen, oder nicht?“ Er war genauso groß wie Trace, mit härteren Zügen und einer leicht geknickten Nase, nachdem sie einmal gebrochen worden war. Seine eisblauen Augen zogen Frauen magnetisch an. Seine derzeitige Flamme Rita DeStefani, ein umwerfend aussehendes Model, war nur eine aus einer langen und ständig wachsenden Liste.
„Machst du Witze?“, donnerte Trace. „Ich war verdammt froh, sie loszuwerden. Nächstes Mal such dir jemand anders als Opfer aus.“
Ben grinste. „Das sollte nicht allzu schwierig sein. Sie sieht gut aus und feiert gern.“
„Womit du sagen willst, sie ist oberflächlich. Ich fürchte, neuerdings reicht mir ein hübscher Hintern nicht mehr.“
Ben zog die Augenbrauen nach oben. „Das klingt ja sehr interessant. Wer ist es?“Trace runzelte die Stirn. „Ich sagte nicht, dass es jemanden Bestimmtes gibt.“
„Vielleicht nicht, aber ich wette, es gibt sie. Das sehe ich dir doch an.“
Trace
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