Engelsasche
Tür stand.“
Maggie zuckte die Schultern. Es hätte keinen Zweck, das abzustreiten. „Wir kannten uns ja kaum. Die Wahrheit ist, dass ich immer eifersüchtig auf dich war. Das hast du sicher auch bemerkt.“
„Eifersüchtig? Warum solltest du denn eifersüchtig auf mich sein?“
„Weil Mom dich liebte. Sie hat ja fast vergessen, dass ich existiere.“
„Machst du Witze? Mom hat die ganze Zeit von dir geschwärmt. Die Leute aus ihrem Bridge-Club suchten in den Zeitungen immer nach Artikeln über dich und haben sie für Mom ausgeschnitten.“
Maggie wurde ganz warm ums Herz. „Ehrlich?“
„Ich war gar nichts gegen dich. Eine totale Loserin. Das ist ganz schön hart für ein Kind, weißt du.“
Maggie schnürte sich die Kehle zu. „Du warst keine Loserin, sondern clever und schön. Du hattest viele Freunde.“
„Angebliche Freunde. Wenn es wirklich drauf ankam, steckte nichts dahinter.“
Maggie war nie klar gewesen, wie schwer es ihre Schwester gehabt hatte. „Für mich war es anders. Ich habe meine Mutter zwar immer vermisst, aber wenigstens hatte ich meinen Vater, der mich liebte.“ Auch nach ihrer großen Schandtat hatte er ihr verziehen und zu ihr gestanden.
„Mom und Dad haben mich auf ihre Art auch irgendwie geliebt“, sagte Ashley. „Aber sie haben sich ständig gestritten und sich kaum um mich gekümmert. Auf eine Art hattest du mehr Glück.“
Vielleicht war es so. Maggie hatte das nie so betrachtet. Sie griff nach Ashleys Hand. „Weißt du, was ich herausgefunden habe?“
„Was?“
„Ich mag dich sehr, Ashley Hastings. Wirklich.“
Ihre Schwester lachte. „Und nebenbei bin ich auch noch eine gute Köchin.“
16. KAPITEL
Maggie begann die Namen ihrer Kunden für Trace zusammenzustellen. Um ihre Kunden über Ausstellungseröffnungen und neue Fotoserien informieren zu können, führte sie eine Liste aller E-Mail-Adressen sowie Postanschriften. Alles hatte sie im Computer, was eine große Hilfe war. Sie ging bis auf zwei Jahre zurück, suchte nach Personen, die zwei oder mehr Bilder erworben hatten, aber die Liste war zu lang und unübersichtlich. Sie grenzte die Reihe auf Käufer von drei Bildern, dann von vier Bildern ein.
Das alles dauerte seine Zeit. Irgendwann sah sie auf die Uhr und stellte fest, dass sie aufbrechen musste, um ihren Termin in der Galerie einhalten zu können. Sie fuhr den Computer herunter.
Als Maggie in der Galerie ankam, war Faye noch damit beschäftigt, die gerahmten Bilder an die Käufer von der Vernissage auszuhändigen.
„Die Wände sind praktisch kahl“, sagte sie strahlend zu Maggie, als sie zu ihr ans Auto kam, um sie zu begrüßen. „Eine echt erfolgreiche Ausstellung!“
Maggie nahm sich vor, Faye nach den Adressen der neuen Kunden zu fragen, und sie der Liste zuzufügen. Sie beugte sich zum Rücksitz hinüber und zog die ersten fünf gerahmten Bilder aus einer vorherigen Ausstellung hervor. Die wollte sie so lange aufhängen, bis sie es geschafft hatte, die Fotos aus der neuen Serie fertig abziehen und rahmen zu lassen.
„Komm, ich helfe dir.“ Faye nahm eins der 60 x 90-Fotos, das zum Schutz in Noppenfolie verpackt war.
„Das kann ich schon machen“, sagte Maggie schnell. „Du hast wohl kaum die richtigen Klamotten dafür an.“ Die Galeristin trug einen eng geschnittenen blauen Rock und dazu eine leichte blaue Seidenbluse und Sandaletten.
„Ist schon okay“, widersprach Faye. „Es geht schneller, wenn wir beide was tragen.“
Zusammen brachten sie alle Bilder in die Galerie und wickelten sie aus. „Ich hoffe, du kannst die verkauften Bilder schnell ersetzen. Bis dahin muss ich was anderes nehmen. Ich will sie aber nicht länger als bis übernächste Woche hängen lassen.“
„Das sollte kein Problem sein.“ Sie musste die Abzüge bei der Firma, mit der sie normalerweise zusammenarbeitete, bestellen. Aber Fine Art Photo Images war bisher immer schnell gewesen. Das Rahmen war dann noch eine andere Sache. Sie arbeitete eng mit Frontier Framing zusammen. Da sie viel bei ihnen in Auftrag gab, bekam sie immer bevorzugte Behandlung.
Die nächste halbe Stunde arbeitete Maggie mit Faye zusammen an der Hängung. Sie stiegen auf die Leiter und platzierten die älteren Bilder in den Lücken, die ihre verkauften Fotos hinterlassen hatten. Sie fügten noch die Arbeiten anderer Fotografen dazu, die Faye in einem Extraraum gehabt hatte, und richteten danach die Strahler aus, um die Bilder bestmöglich zu beleuchten.
„Die
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