Engelsasche
Vernissage war so ein Erfolg, dass die Weyman -Leute schon angerufen haben, um einen neuen Termin für eine Benefizveranstaltung nächstes Jahr zu verabreden“, sagte die Galeristin, während sie die Leiter herunterstieg. „Ich hoffe, du kannst das noch einmal machen.“
„Ich wüsste nicht, warum nicht.“
Faye lächelte. „Die Ausstellung war ein echter Hit. Alle waren von deinen Arbeiten begeistert. Deine Bilder haben eine ganz bestimmte Intensität. Du hast wirklich das Talent, den richtigen Moment und Blickwinkel einzufangen, Maggie.“
„Vielen Dank.“
Die dunkelhaarige Frau streckte die Hand aus und rückte ein kleines Foto an der Wand gerade. „Und … was ist denn nun mit diesem Cowboy? Die Hälfte der weiblichen Vernissagegäste schwärmte von ihm.“
Und ich war eine von ihnen, dachte Maggie. Die eine, die in seinem Bett gelandet ist. Diese Feststellung stimmte sie nicht ganz so froh, wie sie sollte.
„Eigentlich hat er mich als mein Bodyguard begleitet.“
Faye zog die dunklen Augenbrauen hoch. „Erzähl.“
Maggie berichtete ihr von dem Stalker, seinen Nachrichten und den Telefonanrufen. „Ich dachte, es könnte einer meiner Kunden sein. Im Grunde hatte ich gehofft, dass er bei der Vernissage auftaucht. Aber ich glaube nicht, dass er da war, Trace auch nicht.“
„Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?“
„Halte einfach die Augen offen. Wir haben die Beschreibung von jemandem, der es eventuell sein könnte, aber sicher sind wir nicht. Ein großer Typ Mitte vierzig mit dunklem Haar und silbergrauen Strähnen. Wenn du jemanden kennst, der auf die Beschreibung passt, oder sich irgendjemand auffallend über mich erkundigt, lass es mich wissen.“
„Das werde ich, keine Sorge. Ich hoffe, ihr findet diesen kranken Mistkerl.“
„Das hoffe ich auch.“
„In der Zwischenzeit bring mir diese Fotos so schnell du kannst. Was ich nicht hier habe, kann ich nicht verkaufen.“
Maggie lächelte. Sie genoss ihren momentanen Erfolg. Sie wusste, so wie alles im Leben konnte das schnell wieder vorbei sein.
„Ein exzellentes Bild.“ Richard Meyers trat einen Schritt zurück, um das gerahmte Foto „Harbor Sunset“ besser betrachten zu können, das er gestern Nacht im Auftrag gekauft und heute Morgen abgeholt hatte. Es handelte sich um eine eindrucksvolle Aufnahme der Blue Fin Marina , die in das rot-orangefarbene Licht eines flammenden Sonnenuntergangs getaucht war. „Wirklich schade, dass es vernichtet werden muss.“
Garrett Logan starrte auf das Bild auf seinem Schreibtisch im Arbeitszimmer. „Du solltest besser hoffen, dass wir an die Originalaufnahmen kommen oder was auch immer. Negative sind es ja heutzutage nicht mehr.“
„Den Speicherchip. Wir müssen zusehen, dass wir alles vernichten, was O’Connell an dem Tag fotografiert haben könnte. Das heißt, wir müssen den Chip finden, den sie an diesem Tag in ihrer Digitalkamera hatte.“ Richard ging zur Hausbar in der Ecke und goss sich den Rest der Diät-Pepsi in sein Glas mit Eiswürfeln. „Ich habe gestern Abend mit Faye Langston gesprochen. O’Connell macht immer nur jeweils einen Abzug pro Aufnahme und rahmt sie dann. Sie arbeitet zu Hause in ihrem Atelier. Wenn wir uns beeilen, könnten wir die ganze Serie verschwinden lassen, bevor es Probleme gibt.“
Garrett sah auf das elegant beschriftete Infoschild, das beim Kauf des Bildes mitgeliefert worden war. Die Aufnahme stammte vom 20. April.
Ihm zog sich der Magen zusammen. „Es gibt bereits ein Problem.“ Er fuhr sich mit der Hand durch das dichte silbergraue Haar. „Ausgerechnet das noch.“
Er griff erneut nach dem Vergrößerungsglas, mit dem er das Foto schon vorher untersucht hatte, und lehnte sich vor. Die Namen der teuren weißen Jachten am Dock B konnte man mit dem bloßen Auge nicht erkennen. Doch wenn er das Bild unter der Lupe betrachtete, gab es keinen Zweifel mehr, dass es sich bei dieser 51er Navigator mit dem Namen „Capitol Expense“ um seine Jacht handelte. Es war außerdem unzweifelhaft er selbst, der dort an Deck saß.
Und die Frau ihm gegenüber …
Ihm wurde übel. Gott sei Dank, dass Richard da war. Auf ihn konnte er zählen. Er würde sich dieses Problems annehmen wie bisher auch schon allem anderen. Dieser Mann war inzwischen unersetzlich geworden. Was Garrett ein wenig Sorgen bereitete, da genau dies Meyers Absicht war.
„Wenn dieser Speicherchip erst mal verschwunden ist, wird es keine Beweise geben, dass ihr beide euch je begegnet
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