Engelsasche
Liste. Doch manchmal bekam man die interessantesten Informationen nicht übers Internet.
Gestern Abend hatte Trace bei Johnnie Riggs angerufen, ein guter Freund und Kumpel von den Rangern, der in L.A. lebte. Riggs verdiente sein Geld damit, dass er Informationen beschaffte – und zwar solche, die von den Leuten geheim gehalten wurden. Meist arbeitete er abends, hing in Bars und Nachtclubs herum, redete mit Leuten auf der Straße und pflegte seine Kontakte. Wenn man irgendwas über jemanden in Südkalifornien erfahren wollte, war Johnnie Riggs der richtige Mann.
Trace hatte gestern Abend nicht mit Riggs gesprochen, aber eine Nachricht hinterlassen. Als das Telefon klingelte und er abnahm, war er nicht überrascht, die heisere Stimme seines Freundes am anderen Ende der Leitung zu hören.
„Hallo, Mann, nett, von dir zu hören“, sagte Johnnie. „Ich hab schon gedacht, du hättest ins Gras gebissen.“
Trace lachte. „Bin immer noch gesund und munter. Viel Arbeit, genauso wie bei dir. Ich würde dich gern bitten, ein bisschen zu schnüffeln.“
„Aha. Und wie ist der Name?“
„Roger Weller, ziemlich bekannter Fotograf. Meine Klientin hat mal für ihn gearbeitet. Meint, er hätte ihr alles beigebracht, was sie weiß.“
„Tatsächlich?“, sagte Johnnie in einem zweideutigen Tonfall.
„Laut meiner Klientin nicht das alles. Sie ist inzwischen selbst in dem Metier bekannt. Nach den Preisen ihrer Fotos zu urteilen, scheint sie ganz gut zu verdienen, und Weller ist bei Weitem bekannter.“
„Also hat der Kerl Kohle.“
„Ich hatte schon mal ein bisschen im Internet gesucht. Er besitzt ein Haus in Laguna Beach. Hat da seine eigene Galerie.“
„Ziemlich teures Pflaster dort.“
„Ich wüsste gern was über seine nicht offizielle Geschichte. Nicht was die Zeitungen über ihn schreiben, wie talentiert er ist und so. Mich interessiert auch, ob seine Beziehung zu Maggie O’Connell über das Lehrer-Schüler-Verhältnis hinausging.“
„Das ist deine Klientin?“
„Das ist sie.“
„Rothaarig?“
„Zufällig ja“, erwiderte Trace unwirsch.
Johnnie lachte.
„Sie wird von einem Stalker belästigt, Hambone.“ Das war Johnnies Spitzname, den er bei den Rangers bekommen hatte. Ein redlich verdienter, denn der Mann konnte massenweise Essen verdrücken, ohne ein Gramm zuzunehmen. „Dieser Typ hat Kameras in ihrem Haus installiert und ihren Wagen verwanzt. Der macht keinen Spaß.“
„Hört sich nicht gut an.“
„Nein, ist es auch nicht. Lass mich wissen, was du rausgefunden hast.“
„Mach ich. Ich rufe dich an, sobald ich was erfahren habe.“ Johnnie legte auf, Trace ebenfalls.
Er musste mehr über Weller erfahren, aber er fühlte sich nicht gut dabei, in Maggies Vergangenheit zu schnüffeln. Er wollte ihr vertrauen. Größtenteils tat er das auch.
Doch seine Ehe mit Carly hatte bewiesen, dass sein Instinkt in Bezug auf Frauen zu wünschen übrig ließ. Er musste sich davon überzeugen, dass Maggie ihm die Wahrheit sagte.
Ashley drosch den Ball mit aller Kraft gegen die Wand, ihre Schwester schaffte es nicht mehr, ihn zu erreichen, und sie holte so den letzten Punkt in diesem Spiel. Endlich war ihre Racquetball-Match vorbei – Gott sei Dank. Seit sie das Baby hatte, war sie etwas außer Kondition geraten.
„Das hat Spaß gemacht“, sagte Maggie, als sie zu ihr herüberkam. Ashley nahm das Handtuch, das ihre Schwester ihr reichte, um sich Gesicht und Hals trocken zu reiben. Beide schwitzten und waren außer Atem. Mrs Epstein, die Nachbarin, passte auf Robbie auf, während sie spielten. Ashley warf einen Blick auf ihre billige pink- und silberfarbene Plastikarmbanduhr. Als sie Robbie abgeliefert hatten, schlief er tief und fest. Aber inzwischen dürfte er schon wieder aufgewacht sein.
Sie beugte sich vor, stützte die Hände auf die Knie und atmete tief durch. Um sie herum war das Aufschlagen der Bälle von den benachbarten Courts zu hören. „Ich bin so aus der Form geraten.“ Weshalb ihre Schwester die ersten beiden Spiele gewonnen und sie das dritte gewinnen lassen hatte.
„Du musstest dich erholen“, sagte Maggie. „Immerhin hast du gerade ein Baby bekommen.“
Ashley richtete sich wieder auf und atmete aus. „Ich habe schon ewig nicht mehr gespielt.“
„Ich versuche mehrmals die Woche herzukommen. Das schaffe ich aber nicht immer.“
Ashley grinste. „Es hat echt Spaß gemacht, obwohl du mich extra hast gewinnen lassen.“
Ihre Schwester lachte. „Das nächste Mal
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