Engelsasche
ihren Blick und beide brachen in Gelächter aus.
Trace hob die Augenbrauen. „Was ist? Dachtet ihr, ich könntekeine Windeln wechseln?“ Er grinste. „Ich hab rausgefunden, wie’s funktioniert.“
Ashley ließ ihre Pakete fallen und streckte die Arme nach dem Kleinen aus, den Trace ihr vorsichtig reichte. „Vielen Dank, Trace“, sagte sie. „Sie sind echt ein Schatz.“
„Nichts für ungut.“
Maggie betrachtete den toughen Cowboy. Der Anblick, wie er das winzige Kind in den Armen gehalten hatte, war ihr zu Herzen gegangen. Sie hatte noch nie einen Mann wie ihn kennengelernt.
Jason räusperte sich, um sich wieder bemerkbar zu machen. „Was ist also mit dem Apartment von meinem Freund, das Ashley benutzen kann?“, erkundigte er sich hoffnungsvoll.
„Ich finde, das ist eine gute Idee“, erwiderte Trace. „Bevor wir nicht wissen, was genau los ist, sind Ashley und Robbie sicherer, wenn sie nicht mit Magie zusammenwohnen.“
Jason grinste von einem Ohr zum anderen. Er wandte sich an Ashley, die ihren Sohn in der Armbeuge hielt. „Den Schlüssel kann ich schnell besorgen, ich würde dir beim Umziehen helfen, sobald du dazu bereit bist.“
„Je früher, desto besser“, bemerkte Trace.
„Morgen Abend arbeite ich.“ Ashley strich dem schlafenden Robbie zärtlich über die Stirn. „Ich habe Mrs Epstein angerufen. Sie sagt, das Haus riecht immer noch nach Rauch, aber die Feuerwache meint, es besteht keine Gefahr mehr. Sie ist bereit, sich um Robbie zu kümmern. Es gibt wohl keinen Grund, noch länger hierzubleiben.“ Sie hob eine der Einkaufstüten hoch und schüttelte sie grinsend. „Außerdem habe ich schon alles gepackt.“
Trace lachte. „In ein oder zwei Tagen könntet ihr beide bestimmt ins Stadthaus zurück. Maggie kann Ihnen Bescheid sagen, wenn es so weit ist.“
„Wunderbar.“
Die beiden Frauen gingen die Einkäufe durch und teilten die verschiedenen Sachen ein, die Kinderkleidung, Schuhe, Hosen,Blusen, Jeans und T-Shirts. Dann trug Jason Ashleys Sachen zum Wagen und kam zurück, um Ashley und Robbie zu holen.
Maggie umarmte ihre Schwester zum Abschied. Ihr schossen Tränen in die Augen, als sie plötzlich ein Gefühl von Verlust überkam. „Ruf mich an, oder ich melde mich. Wir müssen in Kontakt bleiben.“
„Ich rufe an, versprochen.“
Noch eine kurze Umarmung, dann war Ashley mit Robbie auf der Terrasse verschwunden. Jason folgte ihnen und schloss die Tür.
Maggie wurde mit einem Mal traurig. Alles erschien ihr so chaotisch, merkwürdig verdreht. Das Haus war zerstört, ihre Schwester lebte wieder einmal aus dem Koffer. Sie hätte sich gern hingesetzt und einmal richtig geheult.
Sie spürte Trace hinter sich. Er legte ihr den Arm um die Taille und drehte sie zu sich um. „Ihr wird es gut gehen. Jason ist ein prima Kerl. Er wird dafür sorgen, dass sie alles hat, was sie braucht.“
Maggie brachte ein Lächeln zustande. „Ich mag ihn. Und ich weiß, dass Ash ihn auch mag.“
Trace strich mit dem Finger über ihr Kinn. „Es wird alles gut.“
Sie nickte, doch tief im Innern glaubte sie nicht so richtig daran.
„Komm mit mir ins Bett“, sagte Trace leise. „Ich verspreche dir, dass du das alles vergisst, zumindest für eine Weile.“
Ihre Kehle schmerzte. Sie brauchte ihn, und irgendwie wusste er das. Statt zu antworten, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Trace erwiderte ihren Kuss, dann hob er sie auf die Arme und trug sie ins Schlafzimmer.
Er hielt sein Wort. Zumindest für eine Weile sorgte er dafür, dass sie alles andere vergaß.
21. KAPITEL
Richard Meyers stand im Schatten der Brücke. Schwere schwarze Wolken verdeckten den Mond, die Dunkelheit und die feuchte Luft wirkten erdrückend. Um ihn herum die Geräusche der Nacht: Blätter raschelten, ein Nagetier huschte durch das schlammige Flussbett, der Wind seufzte in den Ästen der Bäume.
Er befand sich ein paar Kilometer außerhalb der Stadt an einer zweispurigen Straße, die ins Nirgendwo führte. Es war der Ort, an den er per Telefon bestellt worden war. Richard hatte diese Umstände gern auf sich genommen. Der Auftrag war genauso ausgeführt worden wie geplant. Der Mann, den er angeheuert hatte, war jeden Penny wert.
Er bemerkte die dunkle Gestalt, die sich aus den Schatten löste und näher kam. Derselbe lange Trenchcoat mit dem hochgeschlagenen Kragen. Ein Filzhut mit schmaler Krempe, tief in die Stirn gezogen. Das letzte Mal hatte Richard sich noch das Lachen verkneifen
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