Engelsasche
mich nur anrufen.“
Verdammt, den Jungen hatte es schwer erwischt. Trace bemitleidete ihn fast. „Warten wir ab, was die Brandermittler zu sagen haben. Sie können uns vielleicht Informationen geben, die uns die Entscheidung über unser weiteres Vorgehen erleichtern.“
„Ich werde auf keinen Fall meinen Job aufgeben.“ Ashleystemmte die Hände in ihre schmale Taille, sodass der pinkfarbene Morgenmantel noch höher rutschte. Jason sah aus, als würde er gleich seine Zunge verschlucken. Der Arme befand sich echt im Ausnahmezustand.
„Sie brauchen Ihren Job auch nicht aufzugeben“, versprach Trace. „Wir werden das alles schon regeln.“ Irgendwie.
Obwohl er im Moment noch nicht so genau wusste, wie sie das machen sollten.
Maggie duschte und zog dann das zerknitterte Kleid von gestern Abend an, das einzige Kleidungsstück, das ihr noch geblieben war. Es roch nach Rauch und beschwor sofort wieder die Erinnerungen an die Flammen und die Angst herauf, die sie lieber verdrängt hätte.
Sie dachte an den Brand und hoffte, dass sich die untere Etage in einem besseren Zustand befand als die obere, dass die Kleidung ihrer Schwester gewaschen und gereinigt werden konnte. Dass das wenige, was Ashley besaß, nicht durch das Wasser und den Rauch zerstört worden wäre. Es war aussichtslos, dass die Feuerwehr sie heute ins Haus lassen würde. Mit all den noch schwelenden Resten und dem heißen verkohlten Holz war es zu gefährlich.
Glücklicherweise gab es im University District eine Reihe von Textilläden. Trace rief seine Rezeptionistin an, weil er meinte, Mrs Epstein benötige noch ein oder zwei Tage Erholung. Annie bot an, ein paar Stunden auf Robbie aufzupassen, lange genug, damit die beiden im nahegelegenen Rice Village ein paar Noteinkäufe tätigen konnten. Maggie hatte Annie bereits im Büro getroffen und vertraute ihr vollkommen. Ashley war etwas besorgt, weil sie den Kleinen mit einer ihm Unbekannten allein ließ. Doch Maggie war sich sicher, dass sie besänftigt wäre, wenn sie Annie erst mal kennengelernt hatte.
Jason bestand darauf, sie zu begleiten. Beide Frauen, nach dem Brand immer noch ziemlich verstört, willigten ein. Natürlich würde er Maggies Wagen fahren müssen, da sein schnittiger,silberner Porsche zu klein für alle zusammen war.
Während sie auf Annie warteten, zog sich Ashley um. Sie kam mit einer dünnen Jogginghose und einem olivenfarbenen Militärhemd von Trace ins Wohnzimmer und setzte sich neben Jason auf die Couch, um Robbie die Flasche zu geben.
Trace griff nach Maggies Hand, und sie ließ sich von ihm in die Küche führen. Sie setzte sich an den Küchentisch, während er ihr einen Becher frisch gebrühten Kaffee eingoss. Er füllte sich ebenfalls eine Tasse und setzte sich ihr gegenüber. Seine besorgte Miene entging ihr nicht.
„Was ist denn? Du machst mich nervös.“
„Nichts Bestimmtes. Es ist nur, wir haben über den Brand gesprochen, aber nicht darüber, was der Verlust deiner Arbeiten für dich bedeuten muss. Es sieht so aus, als wäre dein Atelier zerstört, mit all deinen Bildern. Du musst ja vollkommen von vorn anfangen. Ich wollte dir nur sagen, wie leid mir das tut.“
Maggie streckte den Arm aus und nahm seine Hand. Seine starken Finger gaben ihr immer ein Gefühl der Sicherheit. Und sie wusste, wie geschickt sie waren …
„Gestern Nacht bin ich durchgedreht, ich hatte solche Angst um meine Schwester und Robbie. Und ich war wütend auf diesen Mistkerl, der meiner Familie so was antut. Aber meine Bilder sind nicht zerstört.“
Trace runzelte die Stirn. „Ich dachte, du hebst deine Speicherchips im Atelier auf. Waren sie nicht dort?“
„Doch, sie waren da. In den vergangenen fünf Tagen habe ich mein Archivierungssystem umgestellt. Ich war fast fertig. Aber vor einem Jahr ungefähr hatte ich beschlossen, meine Bilder online zu archivieren. Es gibt einen Anbieter dafür, der heißt Photodrive . Das ist eine kommerzielle Fotoarchivierungs-Website hauptsächlich für Profifotografen. Wenn ich eine Serie fertig habe, lade ich jedes dieser Bilder auf diese Seite, für den Fall, dass mal irgendwas passiert. Obwohl du mir glauben kannst, dass ich nie daran dachte, es könnte tatsächlich mal der Fall eintreten.“
„Meine Firma nutzt auch ein Online-Archiv. Zumindest für einige Dinge.“
„Nicht für alles?“
Trace lachte. „Dafür bin ich ein bisschen zu paranoid. Wenn du mal so ein paar Computerfreaks bei der Arbeit beobachtest, dann weißt du, dass
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