Engelsasche
Baumwollschürze, streifte sie ab und ging aus der Küche zu dem Mann am Tresen.
Ziggy stand auf, als sie auf ihn zukam. „Hallo, Baby.“ Mit seinen schwarzen Augen musterte er sie. „Du siehst gut aus. Man würde nicht denken, dass du gerade ein Kind bekommen hast.“
„Das ist schon drei Monate her, Ziggy. Was zum Teufel willst du hier?“ Sie zuckte zusammen, als sie unwillkürlich wieder in ihren alten scharfen Umgangston verfiel.
„Weshalb fragst du denn das, mein Schatz? Ich bin hier, weil ich dich sehen will – und unseren Sohn, natürlich.“
„So ein Schwachsinn. Wie hast du mich gefunden?“
„Ich habe mit Tommy gesprochen. Megan meinte, du hättestsie angerufen und von deinem neuen Job erzählt.“
Megan Wiseman war ihre engste Freundin in Florida gewesen. Sie hatten wochenlang nicht mehr miteinander gesprochen. Aber als Ashley den Job im Café zugesagt bekommen hatte, war sie so aufgeregt gewesen, dass sie bei ihr angerufen hatte. Nun stellte sie fest, dass es ein Fehler gewesen war. Megans Freund Tommy Jensen war mit Ziggy befreundet.
„So ist das also. Du hast herausgefunden, dass ich arbeite, und bist jetzt hergekommen, um mich um Geld anzuhauen?“
Er schlug sich theatralisch die Hand vors Herz. „Du verletzt mich, Liebling. Ich hatte mir nur Sorgen um dich gemacht, das war alles.“
„Mir geht es gut, Ziggy. Ich arbeite, wie du sehen kannst, und alles ist bestens. Jetzt geh bitte wieder und lass mich allein.“
„Das meinst du doch nicht so, mein Schatz.“ Er streckte die Hand aus und umfasste ihr Kinn. Ashley schlug seine Finger weg. „Ich bin der Vater deines Kindes“, sagte er ungerührt. „Und du weißt genau, wie sehr ich dich liebe.“
„Die einzige Person, die du liebst, bist du selbst. So war das schon immer. Und das wird sich auch nicht ändern. Jetzt geh. Verlass dieses Café und lass mich in Ruhe, bevor ich irgendwas tue, was ich später bereuen könnte.“
Hinter ihm erschien ein wohlbekanntes Gesicht. Der blonde Mann war etwas größer als Ziggy und sah auf seine vollkommen andere Art viel attraktiver aus. Und im Gegensatz zum Besuch ihres Exfreundes verursachte sein Erscheinen bei ihr sofort heftiges Herzklopfen.
„Sie haben gehört, was die Lady gesagt hat“, meldete sich Jason. „Ich würde Ihnen raten zu verschwinden. Und zwar jetzt sofort.“
Ziggy drehte sich um. „Wer zum Teufel bist du denn?“
„Ich bin ein Freund. Und ich bitte Sie zu gehen. Wenn Sie das nicht freiwillig tun, werde ich etwas nachhelfen.“
Ashley wollte ihren Augen nicht trauen. Jason verteidigte sie. Und nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen und der Art, wieer breitbeinig dastand, würde er seine Drohung auch wahr machen.
Ziggy musste ebenfalls begriffen haben, dass der andere nicht bluffte. Er trat einen Schritt zurück, um etwas Abstand zu wahren. „Na gut, du willst sie haben, nimm sie dir. Zusammen mit diesem kreischenden Gör, das sie hat.“
Jasons Gesichtsausdruck wurde noch härter. Im Lokal herrschte um sie herum plötzlich Stille. Jason ging einen Schritt auf Ziggy zu, der sich schnell umdrehte und zum Ausgang lief. Die Glocke erklang, als er am Griff zog. Nach einem letzten Blick zurück zu Ashley stolzierte er in die Nacht hinaus. Hinter ihm schlug die Tür wieder zu.
Ashley brannten die Augen. Sie starrte Jason nur an.
Die Gäste beschäftigten sich wieder mit ihrem Essen und unterhielten sich weiter, lachten, als wäre nichts geschehen. Für ein Lokal wie das Texas Café war das vielleicht auch so.
Betty tauchte neben ihr auf. „Alles in Ordnung?“
Ashley schluckte. „Ja, alles in Ordnung.“
„Es ist schon fast Feierabend. Warum gehen Sie nicht einfach schon mit Ihrem Freund nach Hause?“
„Aber Sie wollten mir doch heute Abend zeigen, wie ich das Lokal schließe.“
„Sie arbeiten ja morgen auch. Ich zeig’s Ihnen morgen.“
Ashley wurde es eng in der Brust. Sie hatte hier Freunde gewonnen. Leute, die ihr hilfreich zur Seite standen.
Betty lächelte und ging wieder hinter den Tresen. Ashley wandte sich zu Jason um. „Danke. Bisher hat sich noch niemand für mich geprügelt.“
Er strich ihr über die Wange. „Ich würde immer für dich kämpfen, Ashley. Immer wenn es notwendig wäre.“
Ihr traten Tränen in die Augen. Jason hatte ein Talent, ihre Schutzmauer zu durchbrechen. „Kannst du mich bitte nach Hause bringen?“
Er nickte nur. Während sie ihre Tasche holte, wartete er am Ausgang, dann verließen sie das Café. Als sie
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