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Engelsasche

Engelsasche

Titel: Engelsasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Anklagevertretung war noch immer der Meinung, dass Fluchtgefahr bestand, und bisher stimmte der Richter dem zu. Trace hoffte nur, dass Parkers Luxusanwälte sich nicht noch etwas Neues ausdachten und ihn doch noch aus dem Gefängnis freiboxten.
    Trace war davon überzeugt, dass der Mann verschwunden wäre, sobald er aus der Haft freigelassen würde. Und er würde seine ihn anbetende Ehefrau Emily ganz sicher nicht mitnehmen.
    Jemand klopfte leise an die Bürotür, und Trace blickte von seinem Computerbildschirm hoch. Hinter der Glaswand sah er den schlaksigen Sol Greenway, und er winkte ihn herein.
    „Ich habe dich vor Kurzem hereinkommen sehen“, sagte Trace zu seinem jüngsten Angestellten, den er vor etwas mehr als einer Stunde ins Büro nebenan hatte gehen sehen. „Was gibt’s denn?“
    „Ich bin eigentlich gekommen, um für Alex ein paar Informationen zu besorgen. Aber einer der Namen auf deiner Liste geht mir ständig durch den Kopf.“ Sol streckte sich auf dem Sessel neben dem Schreibtisch aus und schob sich seine Hornbrille zurecht. „Ist mir zwar peinlich zuzugeben, dass es mir vorher nicht aufgefallen ist, selbst beim zweiten Mal nicht. Ich weiß nicht, warum ich den Typ noch mal durchgecheckt habe. Muss was mit dem Timing zu tun haben, nehme ich an. Bis heute ist mir der Zusammenhang nicht aufgefallen.“
    Trace lehnte sich zu ihm hinüber, um den Bogen Papier zu nehmen, den Sol in der Hand hielt. „Was ist das?“
    „David Lyons kam eine Woche, nachdem Maggie O’Connell bei ihm ausgezogen ist, ins Krankenhaus. Es hieß, es wäre irgendein Unfall in der Küche gewesen. Er hat sich beim Kochen geschnitten. So was passiert ständig, aber es hat mich irgendwie beschäftigt. Ich glaube, es war das Datum, so kurz nach ihrem Auszug. Egal, ich bin jedenfalls noch mal in die Krankenakten und …“ Sol verstummte, als ihm klar wurde, dass er bereits zu viel über seine Hackertätigkeit ausgeplaudert hatte, und schüttelte den Kopf. „Das willst du ja gar nicht wissen.“
    „Nein, will ich nicht. Sag mir einfach, was du rausgefunden hast.“
    „Lyons hat versucht, sich umzubringen. Er war depressiv, weil er seine Freundin verloren hatte. Hat sich die Pulsadern aufgeschnitten und wäre fast dabei draufgegangen.“
    Trace versuchte die Nachricht zu verdauen. David Lyons war so in Maggie verliebt gewesen, dass er sich das Leben hatte nehmen wollen, nachdem sie ihn verlassen hatte.
    Was auch bedeuten konnte, dass er einfach verrückt war.
    „Es wurde streng geheim gehalten. Lyons hat sich große Mühe gegeben, das nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Drei Tage nachdem das passiert ist, wurde dem Krankenhaus eine riesige anonyme Spende für den damals gerade angefangenen Bau des neuen Flügels überwiesen. Ich kann wahrscheinlich rausfinden, von wem das Geld kam, aber …“
    „Aber du tippst darauf, dass es von Lyons stammt.“
    „Von ihm oder seinen Eltern. Seine Familie ist stinkreich. Eine emotionale Schwäche wie diese hätte seine Karriere gefährden können.“
    Aber Maggie musste es gewusst haben. Sie hatte etwas für den Mann empfunden. Offensichtlich tat sie das immer noch. Wahrscheinlich hatte sie ihn sofort besucht, als sie davon erfahren hatte. Maggie hatte davon gewusst, ihm aber nichts davon gesagt. Tatsächlich hatte sie sich alle Mühe gegeben, damit er es nicht herausfand.
    Wut machte sich in ihm breit. Er wollte ihr vertrauen. Er hatte seine Wachsamkeit mehr und mehr vernachlässigt. Maggies Schweigen empfand er als einen Betrug der schlimmsten Art.
    Seine Kiefermuskeln schmerzten, so hart presste er die Lippen zusammen. „Gibt es noch was?“, erkundigte er sich schließlich.
    „Ich kann weiter recherchieren, wenn du möchtest.“
    „Ja, genau das möchte ich. Vielleicht ist Lyons immer noch verrückt nach ihr. Es könnte sein, dass zu seiner Besessenheit noch verdrehte Rachegelüste kommen.“Sol nickte und stand auf. „Ich werde mal sehen, was ich noch finde.“
    „Ruf mich auf dem Handy an, wenn du was hast.“
    Sol verließ Traces Büro und setzte sich an seinen Computer. Derweil nahm Trace seinen Hut, schob ihn sich in die Stirn, nahm seine Aktentasche und ging ebenfalls. Draußen auf den Straßen hatte bereits der Samstagabendverkehr eingesetzt. Er hatte sich darauf gefreut, nach Hause zu kommen.
    Angespannt umklammerte er das Steuer. Dass Maggie ihm die Wahrheit über Lyons verschwiegen hatte, war eine weitere Lüge. Trace hätte es besser wissen müssen, als

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