Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
Vom Netzwerk:
nur.
    »Zum Glück. Ich glaube, der Schmuck ist sehr wertvoll. Bislang hat ihn niemand schätzen lassen. Auch ich habe etwas von dem Schmuck meiner Mutter geerbt. Sie hat Schmuck geliebt. Mein Vater nannte sie immer seine ›Grace Wilson Vanderbilt‹, weil sie genauso schmuckverliebt war wie die Society-Königin der New Yorker Gesellschaft. Meine Mutter hatte acht Schmuckschatullen. Aber da war auch viel Strass und Modeschmuck dabei. Doch dieser Schmuck hier ist wertvoll.« Er zeigte auf die drei Ausdrucke. »Und dann gibt es noch ein paar wertvolle Stücke, die jetzt in meinem Besitz sind. Manchmal frage ich mich, was ich damit soll. Kinder werden wir keine haben. Und weder ich noch mein Lebensgefährte werden den Schmuck jemals tragen.«
    »Wissen Sie, was der Schmuck auf den Bildern wert ist?«
    »Nein. 5000 Euro? 10 000? Keine Ahnung.«
    »Erkennen Sie noch andere Stücke?«
    »Nein.«
    »Sehen Sie sie sich in Ruhe an.«
    Aaner tat, wie ihm geheißen. Er nahm jedes der Blätter in die Hand. Betrachtete sie. Zwei legte er zur Seite.
    »Was ist mit diesen Bildern?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber ich denke, die hat Regine Aaner an dem Weihnachtsfest getragen, als ich bei ihnen war. Die Steine sind Smaragde, nicht wahr?«
    Horndeich nickte. Das Collier und die Ohrringe waren aus Platin gefertigt, mit zahlreichen Smaragden. Am unteren Ende des Colliers waren drei große Steine eingefasst. Auch hier lag der Wert der Stücke deutlich über 50 000 Euro.
    »Ja, ich glaube wirklich, dass das der Schmuck ist, den Regine trug. Sie hatte ein grünes Kleid an, zu dem die Kette hervorragend passte. Und ich erinnere mich an die großen Steine. Ja, ich denke, das ist der Schmuck.«
    Das brachte Alexander Aaner nicht gerade in eine bessere Position. Der Schmuck war zwar nicht so viel wert wie die Bibel. Aber es waren schon Leute für weniger als 100 000 Euro umgebracht worden. Horndeich überlegte, ob er Aaner auch die Bilder von Nadeschda Pirownika und Hanno Pörgsen zeigen sollte. Durch seine Bestätigung, dass der Schmuck den Aaners gehört hatte, war klar, dass Nadeschda Pirownika beim Raub der Steine zumindest dabei gewesen war. Vielleicht arbeitete sie nicht allein? Vielleicht hatte Alexander Aaner ihr den Tipp gegeben, dass sein Bruder solch wertvollen Schmuck besaß? Vielleicht war er der Auftraggeber gewesen? Vielleicht war er um seinen Anteil geprellt worden? Vielleicht auch nicht?
    Horndeich musste sich entscheiden. Instinkt. Bauchgefühl. Vielleicht würde das Bild von Nadeschda Pirownika Alexander Aaner überraschen. Und vielleicht würde eine Reaktion des Wiedererkennens ihn verraten.
    Zuerst zeigte Horndeich Aaner das Bild von Pörgsen. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Aaner nahm das Blatt in die Hand. Betrachtete es intensiv. Dann sah er auf. Und die Wut des Mannes war nicht nur in seinem Gesicht zu sehen, sondern förmlich zu spüren.
    »Ist das das Arschloch, das meinen Bruder und meine Schwägerin auf dem Gewissen hat?«
    »Kennen Sie ihn?« Gegenfragen waren im Zweifelsfalle immer die besseren Antworten.
    »Nein. Ich habe diesen Mann noch nie gesehen. Aber wenn er meinen Bruder und Regine auf dem Gewissen hat, soll er bereuen, dass ich sein Gesicht jetzt kenne.«
    »Herr Aaner, es ist nicht sicher, dass dieser Mann überhaupt etwas mit dem Tod der beiden zu tun hat.«
    »Warum zeigen Sie mir dann die Bilder?«
    »Wir ermitteln in alle Richtungen«, sagte Horndeich den Satz, den er inzwischen verinnerlicht hatte, wenn er nichts Näheres sagen, aber auch eine Frage nicht unbeantwortet lassen wollte. Er legte das Bild von Nadeschda Pirownika auf den Tisch. Die Bilder waren so bearbeitet worden, dass man nicht erkannte, dass sie in einem Juwelierladen aufgenommen worden waren.
    Aaner schaute auch auf dieses Bild. »Nein, auch die Frau kenne ich nicht. Aber sie heißt wahrscheinlich Bonnie.«
    »Bonnie?«
    »Und er, er heißt Clyde.«
    Horndeich sah selbst noch einmal auf das Bild. Und wieder hatte er das Gefühl, der Frau schon einmal begegnet zu sein. Er hatte das Bild einer Krankenschwester vor Augen oder einer Kellnerin mit weißer Schürze. Unsinn. Die Frau war ja nur ein paar Tage in Darmstadt gewesen, und in der Zeit war sie ihm bestimmt nicht weiß gewandet über die Füße gelaufen.
    »Nein, die Dame heißt nicht Bonnie.«
    »Sie nennen sie eine Dame? Die Mörderin meines Bruders? Und die Mörderin meiner Schwägerin?«
    »Herr Aaner, ich habe mit keinem Wort gesagt, dass es sich um die Mörder Ihres

Weitere Kostenlose Bücher