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Engelsgesang

Engelsgesang

Titel: Engelsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.A. Urban
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Wolfgang flehend an.
    „Nichts da, ich bin doch gerade erst gekommen. Ich möchte mit dir feiern und ich will warten, bis das Buffet eröffnet ist. Das darf ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Endlich so viel essen wie ich will …“
    Er zog Ángel zur Bar und ließ sich noch zwei Sekt einschenken. Zum Glück war dieser Martin endlich beschäftigt und er hatte Ángel für sich allein. Kurz blickte er zu der kleinen Bühne und nahm neidvoll die langen sehnigen Muskeln unter Martins tätowierter Haut wahr. Wie eine moderne Adonisfigur stand er auf dem Podest. Kein Wunder, dass Ángel auf den Typen stand.
    „So wie der posiert, bleibt bei seinem Anblick sicher kein Frauenhöschen trocken“, entfuhr es Wolfgang.
    Ángel folgte seinem Blick und grinste. „Kann schon sein, damit habe ich null Erfahrung. Aber du hast recht, Valerie hat einen echt guten Geschmack.“
    Wolfgang schnaufte verächtlich. „Das kann man sehen wie man will ... deine Fotos sind auf jeden Fall klasse.“
    „Danke, aber irgendwie macht mich das jetzt verlegen, weißt du ...“
    Wolfgang grinste. „Wieso denn das? Du weißt doch, ich bin Künstler, ich sehe das alles durch den Filter der Kunst.“
    „Das beruhigt mich ungemein. Ich hatte schon Angst, du verwehrst mir den Zutritt zu deiner Wohnung.“
    „Wie, du bleibst nicht bei Martin?“ Wolfgang war so überrascht, dass ihm gar nicht bewusst war, dass er den sonst als Sargschläfer und Bombenleger betitelten das erste Mal bei seinem richtigen Namen genannt hatte.
    „Na ja, ich möchte keinen von euch überstrapazieren. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich schon ab und an noch deinen Fußboden in Beschlag nehmen.“
    „Nichts lieber als das. Meinen Fußboden, meine Wohnung … mein Herz …“, rutschte es Wolfgang raus, bevor er es verhindern konnte. Und der Blick, den er folgen ließ, zeigte, dass dies mehr als nur dahin gesagte Worte war.
    Ángels Reaktion erfolgte auch prompt so, wie er befürchtet hatte. „Ich … ich muss mal kurz …“, stotterte er und stolperte Richtung Toiletten.
    „Scheiße!“, stöhnte Wolfgang. Nun hatte er sich mit diesem unbedachten Satz nicht nur zum Deppen des Tages gekrönt, er hatte den Jungen auch so verschreckt, dass er sofort das Weite suchte.
    Was war nur in ihn gefahren? Hatte er in seinem Leben denn gar nichts mehr unter Kontrolle?
    Während er Martin mit Blicken, die an Giftpfeile erinnerten, beschoss, überlegte er, wie viel Zeit er Ángel geben sollte, bevor er ihm folgen konnte. Er hatte keine Ahnung, wie er seinen Ausrutscher gerade rücken konnte ... und ob er das gerade Gesagte überhaupt zurücknehmen sollte …

55.
    55.
     
    Ángel stütze sich auf dem Waschbecken ab und sah in seine grün-braunen Augen, als könne er die Antwort auf die Fragen, die durch seinen Kopf schwirrten, darin finden.
    Was hatte Wolfgang gerade gesagt? Es klang so, als hätte er ihm eine Liebeserklärung gemacht?
    Nein! Das konnte doch nicht sein. Wolfgang war sein Freund, mehr noch, sein bester Freund und Berater. Er musste sich verhört haben. Niemals hatte Wolfgang etwas anderes im Sinn gehabt.
    Wirklich nicht? , flüsterte eine heimtückische Stimme in seinem Kopf. Erinnere dich an die Bli cke, mit denen er dich immer bedacht hat, wenn du halbbekleidet aus dem Bad kamst. Und warum sollte er dir bei all den Dingen behilflich sein? Warum, wenn nicht aus einem einfachen, auf der Hand liegenden Grund?
    Ángel seufzte. Warum konnte nicht alles einfach sein? Warum musste er sich, ohne etwas zu merken, plötzlich in solch einem Desaster wieder finden? Musste er sich jetzt entscheiden, zu wem er gehören wollte? Er hatte diese neue, aufregende, sexuelle Seite doch erst vor einer Woche in sich entdeckt. Musste sie jetzt schon Probleme heraufbeschwören?
    Vielleicht konnte er so tun, als hätte er Wolfgangs Worte gar nicht gehört? Mein Herz …, was bedeutete das überhaupt? Was, zum Teufel, hatte Wolfgang ihm denn damit sagen wollen? Wenn er ihm wirklich etwas mitteilen wollte, dann hätte er deutlicher sein müssen.
    Noch deutlicher? Er stockte … lieber nicht, vielleicht kam er ja jetzt noch mit einem freundlichen Lächeln und einem Klopfen auf die Schulter aus der ganzen unangenehmen Sache raus. Aber Wolfgangs Gefühle konnte er nicht einfach so übergehen. Er mochte ihn, denn er hatte so viel für ihn getan ... Ja, so viel hat er für dich getan! Er fordert jetzt eine Gegenleistung! , wisperte die gehässige kleine Stimme in seinem Inneren.
    Würde

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