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Engelsgesicht

Engelsgesicht

Titel: Engelsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschah, war ihr gleichgültig. Sie waren nur Mittel zum Zweck. Wenn die Körper nichts mehr hergaben, würde man die Leichen finden. Blutleer, wie die beiden ersten...
    ***
    Sie trat vom Spiegel zurück. Zuletzt hatte sie noch ihr Haar gerichtet. Ein Kunde war nicht gekommen und auch nicht in Sicht. Deshalb dachte sie drüber nach, den Laden schon jetzt zu schließen und sich ganz ihrem Blutzauber der Jugendlichkeit hinzugeben.
    Lisa Barton ging zur Tür. Sie trat nach draußen und blieb auf der untersten der beiden Treppenstufen stehen. Da sie in einem Eckhaus lebte, konnte sie nach rechts und nach links schauen.
    An der linken Seite befand sich das Schaufenster des Ladens, an der rechten das alte und dicke Mauerwerk. Dahinter befanden sich die Räume des Museums. Der Eingang lag ein Stück weiter.
    Lisa Barton wollte wieder zurück in ihren Laden gehen, als sie die jungen Frauen sah. Sie kamen im Pulk, das ärgerte sie. Röte schoss ihr ins Gesicht. Die Verbindung zwischen den Frauen und ihr sollte nicht zu publik werden, denn in einem Kaff wie diesem lauerten die Augen und Ohren überall, auch wenn man sie nicht sah.
    Silvia Lintock hatte die Spitze übernommen. Sie saß auf ihrem Roller und hatte Lisa auch als erste erreicht. Die Barton sah sofort, dass etwas nicht stimmte.
    »Was ist euch passiert?«
    »Nicht hier auf der Straße.«
    »Wollt ihr schon jetzt hinein?«
    »Ja, wir müssen.«
    Es drängte die Frau tatsächlich, das sah Lisa mit einem Blick. Sie wollte ihnen den Eintritt auch nicht verwehren und schuf Platz, damit die Besucherinnen der Reihe nach den Laden betreten konnten, in dem es jetzt recht eng wurde.
    Lisa schloss von innen ab. Sie hängte das Schild ›closed‹ so hin, dass es von außen auch gesehen werden konnte, sagte kein Wort, ging hinter den Verkaufstresen und öffnete dort eine Tür, die zu ihren Privaträumen führte.
    »Los, da hinein!«
    Es waren keine hellen Räume. Kleine Zimmer, durch deren ebenfalls kleine Fenster nur wenig Licht fiel. Hinzu kamen die dunklen Möbel. Da wirkten die Räume mehr wie kleine Höhlen.
    Lisa lehnte sich lässig gegen eine Kommode und verschränkte die Arme vor den Brüsten. Im Dämmerlicht wirkte ihr Gesicht zu blass. Da erinnerte die Haut an die Farbe von kaltem Fett.
    Die Besucherinnen hatten sich ihre Plätze ausgesucht. Aus Mangel an Sitzgelegenheiten hockten sie auf dem Boden, bis auf eine. Silvia Lintock stand, und ihr überließen die anderen auch das Reden. So forsch sie auf dem Weg zum Geschäft noch gewesen war, das war jetzt vorbei. Sie wirkte unsicher und nervös und traute sich auch nicht, das erste Wort zu sagen.
    »Was war denn los? Warum kommt ihr alle zusammen und außerhalb der festgesetzten Zeit?«
    »Wir wussten uns keinen Rat mehr.«
    »Ach.« Lisa lächelte spöttisch. »Wieso das nicht?«
    Silvia wandte sich. Sie wusste nicht so recht, wie sie beginnen sollte. Lisa war jemand, die Niederlagen nicht leiden konnte. Sie sah sich stets auf der Siegerstraße, und das sollte auch in Zukunft so bleiben. Sie ließ ihre Blicke über die anwesenden Frauen gleiten, um danach wieder in Silvias Gesicht zu schauen. Ihr Nicken war die Aufforderung, endlich etwas zu sagen.
    »Sie sind uns auf der Spur!«
    Das Engelsgesicht blieb ganz ruhig. Die Frau verengte nur ein wenig die Augen. »Darf ich fragen, wer euch auf der Spur ist? Und vor wem ihr Angst habt?«
    Da Silvia mit dem Reden schon begonnen hatte, überließ man ihr auch weiterhin das Feld. »Es sind zwei Männer«, erklärte sie. »Wir... wir kennen sie nicht. Fremde.«
    Lisa Barton sprach das aus, was sie dachte. »Sind die Typen von der Polizei?«
    »Keine Ahnung.« Silvia schaute sich unsicher um. Aber die anderen stimmten weder zu, noch lehnten sie ab. Deshalb sagte sie: »Es kann alles möglich sein, muss aber nicht. Gesehen haben wir sie nie zuvor. Nur Susan hat sie in Elham entdeckt. Da saßen sie in einem Bistro und unterhielten sich mit der Besitzerin.«
    »Über uns?«
    Silvia warf Susan einen auffordernden Blick zu. Susan’s Augen senkten sich, sie wollte nicht reden, aber es war besser, wenn sie es tat. »Ich glaube schon, dass sie über uns gesprochen haben«, gab sie mit leiser Stimme zu. »Sie haben mich ja auch gefragt.« Ruckartig hob sie den Kopf. Bei den nächsten Worten wurde ihre Stimme lauter und klang auch schriller. »Aber ich habe ihnen nichts gesagt, gar nichts, verstehst du, Lisa? Ich habe uns nicht verraten.«
    Das Engelsgesicht blieb glatt, selbst beim

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