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Engelsgesicht

Engelsgesicht

Titel: Engelsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lächeln. »Keine Sorge, Susan, was hättest du auch verraten können? Es hätte auch keinen Grund gegeben, etwas zu sagen. Wir haben uns geschworen, für uns zu bleiben. Da sind die anderen nicht mehr wichtig. Stimmt das so?«
    Alle nickten ihr zu. Lisa zeigte sich zufrieden, denn ihr Lächeln blieb. »Wir haben uns eine gemeinsame Aufgabe gestellt, und die werden wir bis zum Ende durchführen. Jeder will anders werden, und wir haben es verdient. Ich profitiere von euch, ihr werdet von mir profitieren. Eine bessere Einteilung kann man sich nicht vorstellen.«
    Sie sprach, aber mit ihren Gedanken war sie dabei ganz woanders. Blitzschnell hatte sie ihre Pläne umgestoßen. Was noch Zeit gehabt hätte oder für was man sich hätte Zeit nehmen können, musste nun verändert werden. Sie hatte es nicht zugegeben und würde es auch nicht zugeben, aber sie schätzte die beiden Männer schon als gefährlich ein und hatte sich entschlossen, an diesem Tag alles zum Abschluss zu bringen.
    Das gab sie nicht bekannt. Statt dessen blieb ihr Lächeln, und ihre Stimme klang wieder sanft. »Ist das alles, was euch misstrauisch gemacht und euch zu mir geführt hat?«
    Silvia schüttelte den Kopf.
    »Das dachte ich mir. Was ist denn noch passiert? Komm, rück raus damit!«
    »Es ist zu einem direkten Kontakt gekommen«, erklärte Silvia. »Wir alle haben die beiden Männer erlebt.«
    »Jetzt wird es spannend.«
    »Sie haben uns überrascht, als wir meinen Vater... verdammt noch mal, wir wollten sein Blut. Wir wollten es dir bringen. Als Probe oder so. Wir wollten die Dinge beschleunigen. Verstehst du das nicht?«
    »Nein, liebe Silvia«, flüsterte das Engelsgesicht. »Das verstehe ich nicht. Aber ich denke, dass du mich bald aufklären wirst. Darauf kann ich doch hoffen – oder?«
    »Klar.«
    »Dann hören wir gern zu!«
    Silvia Lintock war klar, dass sie ehrlich sein musste. Sie konnte jetzt mit keinen Ausreden mehr kommen. Das würde Lisa sofort merken. Und so berichtete sie alles, was sie erlebt hatten. Detailgetreu. Sie ließ nichts aus, und sie wartete darauf, dass sie unterbrochen wurde, doch das tat die andere nicht.
    Lisa hörte zu. Es war ihr auch äußerlich keine Regung anzusehen. Das Gesicht blieb glatt, aber im Innern hatte sie sich schon längst entschieden.
    Sie würde es tun. Durchziehen. Konsequent. Heute noch.
    Sie brauchte das Blut, um stark zu werden. Stärker als die normalen Menschen, und es war ihr egal, ob sie sechs Leichen hinterließ. Die jungen Frauen gehorchten ihr. Sie waren durch die Werbung so verblendet, dass sie nach Schönheit gierten.
    Eine wie Lisa nutzte das eiskalt aus. Diesmal würde sie den Blutfluss auch nicht mehr stoppen. Sie kannten ja die Symptome von den anderen beiden. Irgendwann würden die Frauen lethargisch werden und gar nicht mehr daran denken, was sie taten. Wurde der Blutverlust zu hoch, waren sie schwach. Das konnte von einer Person wie Lisa dann sofort ausgenutzt werden.
    »Jetzt weißt du alles«, sagte Silvia Lintock. Ihre Stimme drang wie aus weiter Ferne an die Ohren der Frau, die sich zunächst von ihren eigenen Gedanken befreien musste.
    Lisa Barton nickte. Und dieses Nicken galt allen Frauen. »Ja, ich weiß alles, und ich bin sehr froh, dass du mir die Wahrheit über euch gesagt hast, Silvia. Das zeigt mir, welches Vertrauen ihr in mich setzt. Ich werde euch nicht enttäuschen.«
    Silvia und auch die anderen waren froh, derartige Worte zu hören. Sie atmeten auf, und die ängstliche Starre wich aus ihren Gesichtern.
    »Dann werden wir nicht bestraft?«, traute Elena sich zu fragen.
    »Nein, meine Kleine, nein. Warum solltet ihr denn durch mich bestraft werden?«
    Elena drehte den Kopf. Es war niemand da, der an ihrer Stelle antworten wollte, deshalb musste sie auch die Antwort geben. »Nun ja, weil wir uns doch so verhalten haben...«
    »Das kann doch jedem mal passieren. Wichtig ist, dass wir hier zusammenhalten.«
    Auf diese Worte hatten die sechs Frauen gewartet, und für Lisa Barton waren sie so etwas wie ein Abschluss. Sie lächelte nicht nur, die nickte ihren Freundinnen auch zu und breitete zugleich die Arme aus. »Wir werden jetzt gehen, meine Lieben. Ich habe den Laden abgeschlossen. Wenn Kunden kommen, werden sie wieder gehen müssen. Alle, die wir hier sind, werden wir unsere große Stunde erleben. Heute noch, das verspreche ich euch...«
    ***
    Wir hatten den Wagen an einer zentralen Stelle in Wingmore abgestellt und waren zu Fuß weitergegangen. Das

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