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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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Zelle bringen lassen, wo Simmons im Moment auf seine Anwältin wartete. Brady nahm an, dass er dort auch noch eine Zeit lang schmoren würde, denn es war inzwischen halb zwölf in der Nacht.
    Suchend drehte er sich nach Conrad um, konnte ihn jedoch nirgends entdecken. Auch der Vorschlag, sie könnten sich doch gemeinsam The Clashed anhören, hatte bei Conrad keine Begeisterung ausgelöst. Brady konnte es ihm nachfühlen; ihm selbst stand der Sinn im Moment auch nicht nach Musik.
    »Machen Sie daraus zwei große Bier und einen doppelten Scotch«, rief eine heisere Stimme in Bradys Rücken.
    Er drehte sich um und grinste. »Rubenfeld! Wie kommt es, dass Sie immer kurz nach mir hier auftauchen? Aber ich sage es Ihnen gleich: Ich zahle die Runde nur, wenn sie es wert ist.«
    »Habe ich Sie schon mal enttäuscht?« Schwitzend kämpfte der Reporter sich zur Theke vor.
    Wie ein Verdurstender stürzte Rubenfeld wenig später den Whisky hinunter. »Den habe ich gebraucht«, grunzte er.
    Brady nahm sein Bierglas und reichte der Blondine einen Zwanziger. »Ein Glas für Sie«, lächelte er und dachte an die Zeiten, als vier Getränke noch einen Zehner gekostet hatten.
    Rubenfeld strich sich über seinen Zweitagebart, während er Brady finster anblickte.
    »Was haben Sie Harriet Jacobs getan, Brady? Die Schlampe will Ihr Blut. Sind Sie ihr an die Wäsche gegangen, oder was?«
    »Ich kenne die Frau ja nicht einmal«, verteidigte sich Brady und beschloss, fortan besser auf seinen Ruf zu achten. Mit nahezu vierzig noch als Aufreißer zu gelten, war so ziemlich das Allerletzte. Ebenso, wie betrunken neben einem unbekannten Dornröschen aufzuwachen.
    Rubenfeld fuhr sich durch sein kurzes, schütter werdendes Haar.
    »Nur ein Tipp unter Freunden, Brady. Irgendeiner ist darauf aus, Sie und Matthews abzuschießen. An Ihrer Stelle würde ich schleunigst herausfinden, wer derjenige ist.«
    »Dazu fehlt mir die Zeit«, entgegnete Brady. »Wahrscheinlich ist es auch nur ein Gerücht.«
    »Vielleicht. Ein anderes Gerücht besagt, dass Madley es auf Jimmy Matthews abgesehen hat und der Typ schon so gut wie tot ist. Klar, Matthews ist ein harter Brocken, aber bei Madley hat er sich verhoben.«
    Schweigend nippte Brady an seinem Bier.
    »Na schön«, sagte Rubenfeld. »Sie wollen mir nichts erzählen. Auch gut. Aber sehen Sie sich vor, solange Sie nicht wissen, mit wem Sie es zu tun haben.«
    »Botschaft ist angekommen«, antwortete Brady.
    Rubenfeld musterte ihn, zuckte mit den Schultern und leerte sein Bierglas. »Tja, ich muss weiter«, verabschiedete er sich. »War nett, mit Ihnen zu plaudern.«
    Brady sah zu, wie er sich einen Weg durch die Menge zur Tür bahnte und verschwand. Dann fiel sein Blick auf die Musiker, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren und auf der kleinen Bühne am Ende des Raumes standen. Im nächsten Augenblick legten sie los. Brady hörte die Fetzen irgendeines rebellischen, altmodisch klingenden Songs und fragte sich, aus welchem Grund sich eine Fünfzehnjährige für eine Band interessieren sollte, die aus den Siebzigerjahren zu sein schien.
    »Ich war gegen das Gesetz, aber das Gesetz hat gewonnen«, kreischte der Leadsänger.
    Ein Joe Strummer ist er nicht, dachte Brady und reckte den Hals. Doch er konnte durch die Menge nur den Drummer und den Bassgitarristen ausmachen.
    »Jack!«, quiekte hinter ihm eine Stimme, gefolgt von aufgeregtem Kichern.
    Brady drehte sich um – und erstarrte.
    Hinter ihm stand Dornröschen. Unter seinem Blick wurde sie verlegen.
    »Warum hast du mich nicht angerufen?«, rief sie ein wenig verletzt.
    Kate hatte recht, zuckte es Brady durch den Kopf. Das Mädchen war noch jünger, als er angenommen hatte.
    »Keine Zeit gehabt«, antwortete er und zog sie ein paar Schritte zur Tür hinüber, dorthin, wo die wenigsten Menschen standen.
    »Du lügst«, entgegnete sie gekränkt. »Warum hast du mir nichts von deiner Frau und Tochter gesagt?«
    »Meine Frau hat mich verlassen«, betonte Brady. »Die beiden in meinem Haus sind nur eine gute Bekannte und ihre Tochter.«
    »Und ich?«, fragte sie und sah ihn mit ihren großen braunen Augen hoffnungsvoll an. »Was bin ich denn für dich?«
    »Ein sehr nettes und hübsches Mädchen«, versuchte er sich herauszureden. »Aber im Moment ist für mich nicht so eine gute Zeit.«
    »Na dann.« Enttäuscht wandte sie sich ab. »Vielleicht begegnen wir uns ja irgendwo noch mal.«
    Sie kehrte zu ihren Freundinnen zurück.
    Brady sah ihr nach, dachte daran,

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