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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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dass er immer noch nicht wusste, wie sie hieß, und beschloss, sich doch lieber zu verziehen.
    Dann fiel sein Blick auf den Leadsänger von The Clashed, der jetzt vorn an der Bühne stand. Mit offenem Mund starrte er ihn an.
    Der Sänger war Ben Ellison.
    »Weg, ich muss weg«, röhrte er und ließ vor der verzückten Menge die Hüften kreisen. »Kann hier nicht länger bleiben.«
    Brady lehnte sich an die Wand. Er würde definitiv bleiben.

Kapitel 39
     
    »Na, wie fanden Sie mich?«, fragte Ellison heiser, als Brady nach dem Auftritt zu ihm kam.
    »Ich habe mich gewundert, dass Sie nicht abgesagt haben. Sophie war schließlich Ihre Schülerin.«
    Ellison berührte sein verschwitztes Haar und zupfte ein paar Strähnen zurecht.
    »Absagen ging nicht. Ich konnte doch die Band nicht hängen lassen.«
    Rund um Brady drängten sich aufgekratzte weibliche Fans, die mit den Bandmitgliedern flirteten und sehnsüchtige Blicke zu Ellison hinüberwarfen. Auch Dornröschen war dabei.
    »Hatten Sie Sophie einen Flyer für den heutigen Abend gegeben?«
    »Wie käme ich dazu?«, antwortete Ellison abgelenkt und begutachtete seine Verehrerinnen. »Die Flyer lege ich überall aus. Auch in der Schulkantine. Ist ja auch kein Geheimnis, dass ich mit The Clashed auftrete.«
    »Sind die da Ihre Schülerinnen?« Brady deutete auf die kichernden Groupies.
    Ellison sah sich um. »Erkennen tu ich keine. Aber manchmal kommen welche aus der Oberstufe zu unseren Gigs. Ab und zu auch ein paar der Jüngeren.«
    Brady hob die Brauen.
    »Was kann ich denn dafür?«, fragte Ellison achselzuckend. »Wenn überhaupt, ist das doch wohl ein Problem für die Eltern oder die Polizei.«
    »Ach so«, meinte Brady. »Bis jetzt dachte ich, dass auch Lehrer eine moralische Verantwortung für ihre Schutzbefohlenen haben.«
    »Na, kommen Sie, Detective Inspector. Sie wissen doch wohl selbst, dass Jugendliche heutzutage trinken. Mir ist es jedenfalls lieber, sie tun es in einem Pub als in einer Gegend wie dem Whitley Bay Park.«
    So gesehen hat er recht, gestand Brady ihm zu.
    »Und die Kneipe hier ist gar nicht mal so übel«, fuhr Ellison fort. »Wenn Sie schon für Recht und Ordnung sorgen wollen, wie wär’s denn dann mal mit einer Razzia in einer Spelunke wie dem Grapevine?«
    Auch der Punkt geht an Ellison, dachte Brady. Das Grapevine war ein Schandfleck. Dort drückten sich Männer herum, die Sex mit blutjungen Mädchen suchten. Selbst Dreizehnjährige hatte Brady von dort aus schon mit aufs Revier genommen.
    Er erinnerte sich an die zahlreichen Eingaben der Bewohner von Whitley Bay, die wünschten, dass wenigstens die übelsten Kneipen und Nachtklubs in ihrer kleinen Küstenstadt geschlossen würden. Aber bei einem Bürgermeister wie Macmillan stießen sie auf taube Ohren. Auch im Stadtrat fanden sie kein Gehör oder erfuhren bestenfalls, auf die Steuereinnahmen könne man nicht verzichten.
    »Ist Sophie oft zu Ihren Auftritten gekommen?«, fragte er Ellison.
    »Nicht, dass ich wüsste. Aber wenn Sie meine Meinung hören wollen, dann geht die Post heute schon mit vierzehn ab.«
    »Inwiefern?«
    »Insofern als ab dem Alter getrunken und mit Sex losgelegt wird. Aber das müssten Sie eigentlich ebenso gut wissen wie ich.«
    »War das auch bei Sophie der Fall?«
    Ellison betrachtete Brady abwägend. Dann gab er sich einen Ruck. »Zumindest hatte sie keinen sehr guten Ruf. Das Mädchen war regelrecht sexbesessen. Eine richtig heiße kleine Nummer.«
    »Und warum haben Sie uns das heute Nachmittag nicht erzählt?«, fragte Brady. Ben Ellison widerte ihn an.
    »Weil da eine Dame anwesend war«, entgegnete Ellison mit selbstgerechtem Lächeln.
    Am liebsten hätte Brady ihm das Lächeln mit einem Faustschlag aus dem Gesicht gewischt. Oder ihn mit zum Revier genommen, ihn hier vor aller Augen abgeführt. Aber außer dem Foto von der Klassenfahrt hatte er nichts in der Hand, und das reichte nicht aus, um den Lehrer offiziell zu vernehmen. Wortlos wandte er sich ab und steuerte den Ausgang an.
    Auf dem Weg dorthin stieß er auf Dornröschen. Inzwischen war die junge Frau sichtlich betrunken. Brady packte ihren Arm.
    »Lass dich nicht mit dem Sänger ein«, riet er ihr eindringlich. »Der ist nur auf eine schnelle Nummer aus.«
    Für einen Moment starrte sie ihn an. Dann warf sie den Kopf in den Nacken und fing schallend an zu lachen.
    »Entschuldige«, sagte sie, als sie sich wieder beruhigt hatte. »Aber irgendwie kam mir das bekannt vor.«
    »Das mit letzter

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