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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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unbeeindruckt war von meiner geladenen Pistole.“
    Mit einiger Verzögerung traf ihn der Schock. „Du hast ihn mit der Pistole bedroht?“
    „Er hat sie mir sowieso abgenommen.“ Sie streckte ihre Beine aus. „Weißt du, was seltsam ist? Ich dachte, dass die Killer in Emilys Haus in seinem Auftrag handelten. Aber als er über Emily sprach, hatte ich das Gefühl, dass es ihm wirklich ernst mit ihr ist. Er macht sich Sorgen um sie. Er wusste nicht, wo sie ist. Ich glaube sogar, er hat mich nur deshalb gehen lassen, weil er hofft, dass ich sie aufspüren kann.“
    „Was weiß er von dir?“
    „Dass ich auf der Suche nach ihr bin, weil unsere Mutter Angst um sie hat.“
    „Sonst nichts?“
    „Nichts über VORTEC und nichts über dich.“
    „Du hattest Glück.“ Im Nachhinein wurde ihm schlecht bei der Vorstellung, was ihr hätte zustoßen können.
    „Chance und Risiko.“ Sie lächelte spöttisch. „Dafür habe ich die Adresse seiner Blutbank.“
    Hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, sie zu küssen oder sie zu ohrfeigen für ihren Leichtsinn, packte er sie einfach nur fester. „Dann sollten wir zurückgehen und mit den anderen Kriegsrat halten.“
    „Ich habe einen Gefallen eingefordert.“ In einer demonstrativen Geste hob Pascal das Telefon an und legte es neben sich auf die Drehbank.
    Gabriel beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Violet dem langhaarigen jungen Philippino namens Marshall etwas ins Ohr flüsterte. Jede Geste, jedes Wort zwischen ihnen verriet eine tiefe Vertrautheit, wie man sie nur zwischen Geschwistern findet oder langjährigen Freunden. Oder zwischen Liebenden. Er schluckte die Eifersucht hinunter, die gallig in seiner Kehle aufstieg. Der Kerl war ihr Partner in der Detektei. Da war es nicht überraschend, dass sie aufeinander eingespielt waren. Er sah Gespenster.
    „Von der Garde wird niemand außer uns kommen“, sagte Cyric. Er schlug Keith auf die Schulter. „Wir beide haben uns soeben auf die andere Seite der Linie gestellt. Ich hoffe, das ist es wert. Katherina wird uns das nie verzeihen.“
    Das Telefon klingelte, Pascal nahm ab. Er lauschte für einen Moment, murmelte etwas und legte wieder auf. „Alan kommt“, sagte er. Seine Augen leuchteten.
    „Alan?“, fragte Keith ungläubig. „Alan Schattenherz?“
    Cyric schlug die Handflächen gegeneinander. „Wie hast du das gemacht?“
    Pascal grinste. „Er war mir was schuldig.“
    „Ich dachte, er hat den Waffen abgeschworen?“, warf Gabriel ein.
    „Ja, das hatte er.“ Pascal rieb sich über die Stirn. „Fünfzehn lange Jahre. Bis sein Vater ihn gezwungen hat, den Schwur zu brechen. Von dem, was ich gehört habe, hat er die Kriegskunst jedenfalls nicht verlernt.“
    „Nein, hat er nicht.“ Keith nahm einen tiefen Schluck aus einer Flasche ohne Etikett. Er wischte sich über den Mund und bleckte die Zähne. „Alan ist so gut wie zehn gewöhnliche Kämpfer. Leute wie Cyric und ich“, fügte er vergnügt hinzu.
    Cyric schoss ihm einen schiefen Blick zu. „Zehn wie du, fünf wie ich.“
    Pascal hob einen schweren Säbel von der Wand. „Ich komme mit euch.“
    „Bist du sicher?“ Misstrauisch sah Gabriel ihn an. „Versteh mich nicht falsch, ich weiß kaum, wie ich dir danken kann, aber ...“
    „Ich kann mit dem Ding umgehen“, unterbrach ihn Pascal. „Ich war nicht mein ganzes Leben lang Schmied.“
    „Wie können wir euch helfen?“, fragte Violet.
    Gabriel biss sich auf die Zunge und hielt die Erwiderung zurück, die ihm sofort in den Sinn kam. Sie würde es als Beleidigung auffassen,wenn er sie darum bat, sich aus der Schusslinie zu halten, vor allem hier vor allen anderen.
    „Ich habe die Gebäudepläne“, fiel Marshall ein. „Es ist eine frei stehende Industriehalle mit zwei Reihen Stacheldrahtzaun und je einem Tor vorn und hinten. Keine unterirdischen Zugänge. Das Grundstück nimmt einen kompletten Block ein.“
    „Bestens“, konstatierte Cyric. „Wann geht es los?“
    Gabriel zog sein Schwert ein kleines Stück aus der Scheide und stieß es wieder zurück. Das Gefühl des kunstvoll geschmiedeten Stahls in seiner Handfläche näherte die Hoffnung, die verfluchte Hoffnung, die sich aufs Neue in seinem Herzen sammelte.
    „Heute Nacht.“

    Emily konnte kaum atmen vor Zorn, während sie den Korridor zur Tiefgarage hinunterstürmte. Sie stieß die Tür auf und rammte mit der Schulter einen der Wachposten auf der anderen Seite, der eilig zurückstolperte.
    Diese rot glühende, alles verzehrende Wut

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