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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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verwandelt.“
    „Keith ist wie ich. Die Mutation geschieht nur bei Menschen.“
    „Das Blut in den Tabletten stammt aber nicht von dir.“
    „Vermutlich gibt es andere wie mich.“
    Violet schwieg für ein paar Augenblicke. „Was habt ihr mit diesem Savoyen gemacht?“
    „Er verwandelte sich in ein Ungeheuer. Ich musste ihn töten, um die Morde zu stoppen.“ Genau wie Zoe. Gabriel schloss die Augen. Nach wenigen Tagen war Savoyens Blutdurst unkontrollierbar geworden. Zuerst kämpfte der Mann dagegen an. Doch als die Verwandlung weiter fortschritt, begann er zu akzeptieren, was aus ihm geworden war. Er fand Gefallen an seinen neu gewonnenen Kräften. Nun tötete er nicht mehr, um den drängenden Hunger zu befriedigen, sondern weil er töten wollte.
    Gabriel dachte an den wütenden Disput, den er mit Stephan geführt hatte, in der gleichen Nacht, da sie Savoyen über der Leiche des Pferdeknechts gefunden hatten. Sie hatten sich angebrüllt. Regen prasselte auf den Waldboden und wusch den Geruch des Blutes fort, während der General sich gefesselt am Boden wälzte. Stephan wollte Savoyen die Kehle durchschneiden, doch Gabriel hinderte ihn daran. Er hoffte, dass sich die Verwandlung rückgängig machen ließ, wenn er Savoyen mehr von seinem Blut gab. Vielleicht würde es die Abnormität heilen,so wie es zuvor die Wunden geheilt hatte. Savoyen war sein Freund. Er konnte ihn nicht sterben lassen, bevor er nicht sicher war, dass jede Rettung zu spät kam.
    In der Nacht darauf verschwanden zwei Wachen.
    Stephan tobte.
Ist es nicht genug, dass du das Monster erschaffen hast? Jetzt lass es mich wenigstens erschlagen, bevor es noch mehr Unheil anrichtet
. Sie waren drauf und dran, mit Dolchen aufeinander loszugehen.
    „Ich glaube trotzdem, dass die Geschichte mit diesem Fluch nicht mehr ist, als eine alte Legende“, sagte Violet. „Ein Märchen.“ Der Wind trieb ihr die Haarsträhnen ins Gesicht, doch sie regte sich nicht. „Wie ging es weiter zwischen Stephan und dir?“
    „Die Trauer um Lorenz war noch frisch. Wir sprachen nicht oft darüber, aber ich vermute, dass er sich ebenso viele Vorwürfe machte wie ich.“ Dass sie besser auf Lorenz hätten achtgeben müssen. Lorenz war vom Blut, doch er war der Jüngste von ihnen. Ein ungestümer Krieger ohne Erfahrung, der unvorsichtig war, weil er sich unsterblich wähnte. Und den sein Leichtsinn das Leben kostete. „Wir waren beide in schlechter Verfassung. Unsere Nerven lagen blank. Als dann die Sache mit Savoyen passierte ...“ Er berührte den Stein in seinem Ring. „Über Savoyen zerbrach unsere Freundschaft. Nach seinem Tod habe ich die Einheit verlassen. Ich habe Stephan nicht gefragt, ob er mit mir kommen wollte.“
    „Glaubst du, dass es der gleiche Stephan ist?“ Eine Spur von Verlorenheit glitt über Violets Gesicht.
    „Es wäre möglich.“ Er verlagerte sein Gewicht und zog sie an sich. Die Wärme ihres Körpers vertrieb die bittere Leere, die die Erinnerungen aufwühlte. „Wenn er es wirklich ist, verkompliziert das die Dinge.“
    Violet drehte sich um, sodass ihr Rücken sich gegen seine Brust schmiegte und ihr Kopf an seiner Schulter zu liegen kam. „Weil er dein Freund ist?“
    „Weil er kein Dummkopf ist. Es würde bedeuten, dass wir gegen einen mächtigen Gegner antreten.“
    Und weil es unlogisch war. Was war mit Stephan geschehen, dass er seinesgleichen nun entführte und tötete wie Schlachtvieh? Ausgerechnet Stephan, der sich nie damit abfinden konnte, dass ausgerechnet das Kriegshandwerk das war, was er am besten beherrschte. Stephan, der mit Inbrunst an die Erbschuld glaubte, die die alten Schriften beschworen. Stephan war es nie müde geworden, zu predigen, dass ihre Existenz eine unverdiente Gnade Gottes war und dass sie ihre besonderen Kräfte in den Dienst Seiner Schöpfung stellen mussten. Er mochte sich als Söldner verdingen, doch kämpfte nie für eine Sache, an deren Gerechtigkeit er nicht glaubte.
    Gabriel senkte den Kopf, bis seine Lippen ihr Haar berührten, um ihren Duft einzuatmen und mehr von ihrer Wärme, die sich so gut anfühlte. „Es tut mir leid, dass ich dich in all das hineingezogen habe. Ich lasse nicht zu, dass dir etwas zustößt. Ich schwöre, ich werde dich nicht verlieren.“
    „Was soll mir zustoßen? Ich bin zäh. Frag Marshall.“ Ihr schräger Humor war zurück. „Zäh und dickköpfig und unbelehrbar.“
    „Stephan von Doubravice ist gefährlich.“
    „Ich habe mich schon gefragt, warum er ganz

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