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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Unter ihnen waren Menschen. Oder das, was von ihnen übrig war. Du kannst dir nicht vorstellen ... Wenn die Verwandlung fortschreitet, können sie ihren Blutdurst nicht mehr kontrollieren. Sie werden zu wilden Tieren. Sie haben uns mit bloßen Händen angegriffen. Sie sind fast so stark wie wir. Violet, nur einer von ihnen könnte ganze Straßenzüge niedermetzeln, bevor man ihn stoppen würde.“
    „Sie ist meine Schwester“, wiederholte Violet. Es klang wie eine leere Hülse. „Was soll ich tun?“
    Ihr Handy klingelte und enthob ihn einer Antwort.
    „Ja?“, meldete sie sich.
    Dann lauschte sie und ging ein Stück. Sie sagte etwas, aber er verstand ihre Worte nicht. Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass es länger dauern würde. Er fragte sich, wer sie mitten in der Nacht anrief. Es konnte eigentlich nur das Krankenhaus sein, in das Marshall eingeliefert worden war.
    In gedrückter Stimmung wanderte er zurück zur Rampe und der Tür, die noch immer offen stand. Vielleicht wusste Thomasz Rat. Doch zuvor musste er herausfinden, wie weit Emilys Verwandlung fortgeschritten war.

    „Was soll das heißen, seine Versicherungsnummer wurde zurückgewiesen?“ Himmel, nahm diese Nacht denn kein Ende? Was kam als Nächstes? Ein Anruf der Polizei, dass ihre Mutter überfallen worden war? Violet blickte Gabriel nach, der die Rampe erklomm und im Apartment verschwand. „Haben Sie schon mit denen telefoniert?“
    „Unser Computer sagt, die Nummer ist nicht gültig“, erklärte die Dame namens Michele in freundlichem Ton. Als ginge es um eine Flugzeitauskunft. „Sie können mir aber eine Kreditkartennummer geben, dann nutzen wir die als Sicherheit und Sie klären morgen früh die Details mit der Versicherung von Mr. Scott.“
    Shit. Sie war nicht einmal sicher, ob die Karte eine Belastung jenseits der hundert Dollar für diesen Monat noch verkraften konnte. Gleich morgen früh würde sie diese Diamantohrringe versetzen, egal ob Adam sie zurückhaben wollte oder nicht. Das hier war ein Notfall. Wieso war die verdammte Versicherungsnummer überhaupt ungültig? „Okay. Moment.“ Sie tastete ihre Taschen ab, fand die kleine Lederbörse mit ihren Kreditkarten und zitierte die Nummer ihrer Visa Card.
    „Sicherheitscode?“
    „Zwei-vier-sieben.“
    Eine Zeit lang hörte Violet nichts außer dem Klappern der Tastatur auf der anderen Seite. „Wie geht es ihm?“, fragte sie.
    „Ich kann Sie mit der Station verbinden.“
    „Das wäre großartig.“
    Ein Klicken lief durch die Leitung, dann Fahrstuhlmusik. Kurz darauf nahm eine Frau ab.
    „Mr. Scott geht es gut“, erklärte die Schwester, nachdem Violet ihr versichert hatte, dass sie Marshalls nächste Verwandte sei. „Aber er schläft jetzt. Rufen Sie morgen früh wieder an.“
    „Ist er außer Lebensgefahr?“
    Eine irritierte kleine Pause folgte. „Im Aufnahmeprotokoll steht etwas von Abschürfungen und Blessuren und einem traumatischen Schock. Keine lebensgefährlichen Verletzungen.“
    „Was ist mit der Schusswunde in seiner Brust?“
    „Ma’am, von einer Schusswunde steht hier nichts.“ Misstrauen schlich sich in den Tonfall der Frau. „Ich kann noch einmal den Doktor fragen.“
    „Nein“, unterbrach Violet hastig. „Kein Problem. Ich dachte nur ... ich meine, vielleicht habe ich etwas falsch verstanden. Ich bin froh, dass es Mr. Scott gut geht. Vielen Dank!“
    Erschöpft legte sie auf. Großartig, eine Wunderheilung. Die Notärzte musste der Schlag getroffen haben, als sie feststellten, dass ihr Patient zwar blutüberströmt war, ansonsten aber keinen Kratzer aufwies. Posttraumatischer Schock. Wenn es weiter nichts war.
    Sie stieß den Atem aus und wandte sich zum Apartment. Dass Marshall nicht auf der Intensivstation mit dem Tod kämpfte, war zumindest eine gute Nachricht. Wenn sie es jetzt noch schaffte, jemanden zu finden, der die unheimlichen Veränderungen an Emilys Organismus rückgängig machen konnte, war der Tag gerettet. Gabriels Geschichte über seine Verlobte lag wie ein dunkler Schatten auf ihrer Seele. Ihr gefiel nicht, wie die Story endete.
    Ein Schrei wehte zwischen den Türen hindurch und richtete Violet die Härchen im Nacken auf. Mit einem Sprung erklomm sie die Rampe, rutschte mit einem Fuß ab und schürfte sich das Schienbein an der Kante auf. Ein Klirren drang aus dem Apartment, dann ein dumpfes Geräusch. Sie stieß einen Fluch aus und stürzte ins Innere des Lofts.
    Ihr Verstand weigerte sich, zu glauben, was sie

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