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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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heißt Violet.“
    „Klar. Violet. Kein Problem.“ Keith ignorierte den scharfen Ton. „Brauchst du irgendwas?“
    „Danke, dass du mir geholfen hast“, sagte Gabriel nach einer Pause. Keith hatte seine Position in der Garde riskiert, Katherinas Zorn zum Trotz. „Das meine ich wirklich. Du hast was bei mir gut.“
    „Das hoffe ich doch.“ Keith lachte. Dieser Teil des Gesprächs war ihm hörbar unangenehm. „Weißt du was, nimm mich einfach mit, wenn du diese Arschlöcher aufstöberst. Das ist alles, was ich will.“
    „Ist dir klar, was Katherina mit dir anstellt, wenn sie herausfindet, dass du mit mir auf die Jagd gehst?“
    „Dann könnte sie mich aus der Garde bannen. Aber ich glaube nicht, dass sie es tut. Jeder weiß, dass sie deinen Ausbruch provoziert hat. Himmel, sie selbst weiß es. Cyric sagt, es war höchste Zeit, dass ihr mal jemand die Zähne einschlug.“
    Gabriel runzelte die Stirn. „Dann hattet ihr wohl Glück, dass ich das übernommen habe.“
    „Kann man so sagen“, gab Keith zurück. „Mann, als ich dich aus der verdammten Kloake gefischt habe, dachte ich, das war’s. Ende der Geschichte.“
    „Du hast mir dein Blut gegeben, nicht wahr?“
    „Ja, vergiss es, schon gut. Reden wir nicht mehr drüber.“ Für einen Moment hing Stille in der Leitung. „Was machen wir jetzt?“
    „Ich habe vielleicht eine Spur.“ Gabriel warf einen Blick zu Violet, die in ihrem Sessel hockte und ihre Knie umklammerte, als würde sie frieren. „Hast du Lust auf eine kleine Expedition in die Kanäle?“

14
    „V
iolet, bitte!“ Marshalls Stimme nahm einen flehenden Tonfall an. „Lass den Scheiß! Ich rufe die Bullen, okay? Ich sage denen, dass da unten auf uns geschossen wurde, und dann sperren die alles ab und ihr könnt es vergessen, da runterzusteigen.“
    „Marshall ...“
    „Ich sage das nicht nur so! Wir wären beinahe gestorben, und du willst da noch mal hin? Das kann nicht dein Ernst sein!“
    „Ich gehe ja nicht allein.“ Sie brachte es nur nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass sie ausgerechnet mit dem Kerl unterwegs war, der Marshall mit einem Faustschlag außer Gefecht gesetzt hatte. „Ich habe Verstärkung dabei.“
    „Was für Verstärkung?“
    „Freunde.“ Hinter dem relativen Schutz ihrer Sonnenbrille schielte sie zu Keith und Gabriel, die ein Stück entfernt auf sie warteten. Über ihr rauschte der Freeway. Enten quakten im Unterholz des Rivers. Eine Naturidylle, wäre da nicht der allgegenwärtige Chemiegestank gewesen und das Knistern der Hochspannungsleitungen über ihren Köpfen.
    „Was für Freunde?“
    „Von früher. Ex-DEA.“
    „Wenn du schon dein Leben riskieren musst, warum hast du mich nicht wenigstens gefragt, ob ich mitkommen will?“
    „Weil ich die Jungs mit den schusssicheren Westen dabeihabe, die darauf brennen, den Bau auszuräuchern. Und weil“, ein Hauch Zärtlichkeit schlich sich in ihre Stimme, „ich mir die gleichen idiotischen Sorgen um dich mache, wie du um mich.“
    „Aber du ...“
    „Nicht“, würgte sie ihn ab. „Entspann dich, bleib am Computer und nimm das Telefon ab, wenn ich dich anrufe. Falls wir den Durchgang nicht finden.“
    „Okay.“ Seine Stimme vibrierte. „Aber ich fahre sicher nicht zu deiner Mutter und erkläre ihr, dass du tot bist.“
    „Klar, Marshall.“ Sie lächelte. „Mach’s gut.“
    Mit weiten Schritten schloss sie zu den beiden Schattenläufern auf. Der ganze Aberwitz ihrer Situation sank in ihr Bewusstsein. Quasiunsterbliche Nachfahren von Engeln, mit denen sie die Labors einer Firma ausspionieren wollte, weil die ein Medikament aus Blut mit übernatürlichen Heilkräften herstellten? Shit, das konnte sie nicht einmal Marshall erzählen, ohne dass er sie für verrückt erklärte.
    „Bereit?“, fragte Gabriel.
    Sie nickte. Ihre schusssichere Weste fühlte sich unbequem an und drückte an den Seiten, aber gab ihr ein besseres Gefühl. Das Ding stammte noch aus DEA-Zeiten, nur den Police Schriftzug hatte sie entfernt.
    „Du musst nicht mit uns da hinuntersteigen.“ Er sah sie eindringlich an. „Wir können vorgehen und dich holen, wenn es sicher ist.“
    „Versuch nicht, es mir auszureden.“
    Gabriel nickte. Er sah nicht glücklich aus. Schließlich bückte er sich und schlug das Bündel auseinander, das Keith ihm zuvor gegeben hatte. Ein Schwert in einer abgenutzten Lederscheide wurde sichtbar, vielfach mit Riemen und Schnüren umwickelt. Er richtete sich auf und zog die Waffe blank. „Du hast es

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