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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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ebenfalls ein Teil deines Fluches«, sagte Daniel.
    »Diesmal wurde ich ohne eine spezielle Religion erzogen, ohne ganz bestimmte Regeln, die mein Schicksal festlegten, was es mir erlaubt …« Luce hielt inne und dachte wieder an den Namensaufruf, »… selbst zu wählen.«
    »Nicht jeder hat diesen Luxus«, meldete sich Phil aus der Reihe der Outcasts zu Wort.
    »Ist das der Grund, warum die Outcasts mich entführen wollten?«, fragte sie und wusste plötzlich, dass es so war. »Aber habe ich nicht bereits Daniel gewählt? Ich konnte mich vorher nicht erinnern, aber als Dee mir ihr Geschenk des Wissens gab, kam es mir so vor« – sie nahm Daniels Hand –, »als hätte ich die Entscheidung schon immer in mir getragen.«
    »Du weißt jetzt, wer du bist, Luce«, sagte Daniel. »Du weißt, was dir wichtig ist. Du solltest nun alles verstehen.«
    Sie nahm Daniels Worte auf. Das war es, was sie jetzt war – es war das, was sie immer gewesen war.
    Ihr Blick wanderte zu den Outcasts, die in einiger Entfernung von der Gruppe standen. Luce wusste nicht, wie viel sie von ihrer Verwandlung gesehen haben konnten, ob ihre blinden Augen die Metamorphose einer Seele wahrnehmen konnten. Sie suchte nach einem Anzeichen bei Olianna, dem weiblichen Outcast, die Luce auf dem Dach in Wien beschützt hatte. Aber als sie Olianna anschaute, wurde ihr klar, dass sie sich ebenfalls … verändert hatte.
    »Ich erinnere mich an dich«, sagte Luce und ging näher an das dünne blonde Mädchen mit den hohlen weißen Augen heran. Sie kannte sie aus dem Himmel. »Olianna, du warst einer der zwölf Engel des Tierkreises. Du hast über den Löwen geherrscht.«
    Olianna nahm einen tiefen, bebenden Atemzug und nickte. »Ja.«
    »Und du, Phresia. Du warst ein Gestirn.« Luce schloss die Augen, in Gedanken in der Vergangenheit. »Warst du nicht eine der Vier, die aus dem göttlichen Willen hervorgegangen sind? Ich erinnere mich an deine Flügel. Sie waren« – sie stockte und spürte, wie ihre Miene sich beim Anblick der trostlosen braunen Flügel, die das Mädchen jetzt trug, verdüsterte – »außergewöhnlich.«
    Phresia zog ihre hängenden Schultern hoch und hob das blasse, eingefallene Gesicht. »Seit einer Ewigkeit hat mich niemand mehr wahrhaft gesehen.«
    Vincent, der von den Outcasts am jüngsten aussah, trat vor. »Und ich, Lucinda Price? Erinnerst du dich an mich?«
    Luce berührte den Jungen an der Schulter. »Du bist Vincent, der Engel des Nordwinds.«
    Vincents blinde Augen trübten sich, als wollte seine Seele weinen, während sein Körper es ihr verweigerte.
    »Phil«, sagte Luce und sah schließlich den Outcast an, den sie so gefürchtet hatte, als er in den Garten ihrer Eltern gekommen war, um sie zu holen. Seine Lippen waren angespannt und weiß, er war nervös. »Du warst einer der Montagsengel, nicht wahr? Mit den Kräften des Mondes versehen.«
    »Ich danke dir, Lucinda Price.« Phil verneigte sich zögernd, aber anmutig. »Die Outcasts gestehen, dass es falsch war zu versuchen, dich deinem Seelengefährten und deinen Verpflichtungen zu entführen. Aber wir wussten, wie du gerade bewiesen hast, dass du allein uns als diejenigen sehen konntest, die wir früher einmal waren. Und dass du allein uns wieder in unsere Herrlichkeit zurückversetzen kannst.«
    »Ja«, antwortete sie. »Ich kann euch sehen.«
    »Die Outcasts können dich ebenfalls sehen«, erwiderte Phil. »Du strahlst.«
    »Ja, das tut sie.«
    Daniel.
    Sie drehte sich zu ihm um. Sein blondes Haar und seine violetten Augen, die starken Schultern, die vollen Lippen, die sie tausend Mal ins Leben zurückgeholt hatten. Sie hatten einander noch länger geliebt, als Luce bewusst gewesen war. Seit den Anfangstagen des Himmels war ihre Liebe stark gewesen. Ihre Beziehung umspannte die gesamte Geschichte des Daseins. Sie wusste, wo sie Daniel zum ersten Mal auf Erden begegnet war – genau hier, auf den verbrannten Feldern von Troja, während die Engel stürzten –, aber es gab noch eine ältere Geschichte. Einen anderen Anfang ihrer Liebe.
    Wann? Wie war es passiert?
    Sie suchte in seinen Augen nach der Antwort – doch sie wusste, dass sie sie dort nicht finden würde. Sie musste in ihre eigene Seele schauen. Sie schloss die Augen.
    Die Erinnerungen kamen jetzt leichter, als sei durch ihre sich ausbreitenden Flügel ein Netz von Rissen in der Wand zwischen dem Mädchen Lucinda und dem Engel, der sie davor gewesen war, entstanden. Was immer sie von ihrer Vergangenheit

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