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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Flügel aus und zog sie wieder zusammen, dann dehnte sie ihre langen Glieder wie eine Ballerina. Aber als sie zu Luce und Arriane aufsah, lächelte sie und legte den Kopf schief. »Es muss doch irgendetwas geben, um es ihnen heimzuzahlen.«
    Arrianes Flügel flatterten, und sie erhob sich einige Meter über den Boden und flog in großen Kreisen durch den Museumsflügel und besah sich die Zerstörung. »Ich werde mir etwas einfallen lassen …«
    »Arriane«, warnte Roland, der mit Daniel geflüstert hatte und nun aufsah.
    »Waaas?« Arriane zog einen Schmollmund. »Du gönnst mir aber auch gar keinen Spaß mehr, Ro.«
    »Wir haben keine Zeit für Späße«, erklärte Daniel ihr.
    »Diese Fossilien haben uns stundenlang gefoltert«, rief Annabelle vom Kopf des Löwen herab. »Da können wir uns doch wohl revanchieren.«
    »Nein«, entgegnete Roland. »Hier ist genug irreparabler Schaden angerichtet worden. Wir sollten unsere Energie darauf verwenden, die zweite Reliquie zu suchen.«
    »Dann lass uns zumindest dafür sorgen, dass sie sich derweil nicht rühren«, sagte Annabelle.
    Roland sah Daniel an, der nickte.
    Mit einem Lächeln huschte Annabelle zu einem Tisch an der hinteren Wand des Museums. Sie drehte einen Hahn auf und summte leise vor sich hin. Dann goss sie Gips oder ein anderes Abgussmaterial in einen Eimer und begann, Wasser hinzuzufügen.
    »Arriane«, erklärte sie draufgängerisch. »Ich brauch dich hier.«
    »Sehr wohl, Ma’am.« Arriane nahm Annabelle den ersten Eimer ab und flog lieblich lächelnd über die halb bewusstlosen Waage-Engel. Langsam begann sie, den nassen Brei über ihren Köpfen auszugießen. Er schwappte an ihnen hinunter und sammelte sich in einer Lache zwischen ihren Körpern. Einige von ihnen wehrten sich gegen die Mixtur, die schnell zu einer Art künstlichem Treibsand erstarrte. Luce erkannte die Genialität des Plans. In wenigen Augenblicken, wenn die Masse ausgehärtet war, würden die Waage-Engel in ihren hingestreckten Haltungen festsitzen.
    »Das ist unklug!«, gurgelte einer der Waage-Engel durch den nassen Gips.
    »Wir machen euch zu einem Denkmal der Gerechtigkeit!«, rief Annabelle.
    »Denkt immer dran: Nur die Harten – kommen in den Garten.« Arriane lachte und verriet mehr als nur einen Anflug von rachsüchtiger Häme.
    Die Mädchen fuhren fort, Eimer um Eimer auszuschütten – jeder der bedrohlichen Engel bekam einen vollen Eimer über den Kopf gegossen, bis man ihn nicht mehr hörte – bis es nicht mehr nötig war, dass die Outcasts die Waage-Engel mit ihren Sternenpfeilen in Schach hielten.
    Daniel und Roland standen abseits von der Gruppe und diskutierten mit gedämpfter Stimme. Luce konnte den Blick nicht von Arrianes roter Prellung, dem Blut an Rolands Flügeln und der Schnittwunde in Annabelles Schulter wenden.
    Dann kam ihr eine Idee.
    Sie griff in die Tasche, holte drei kleine Flaschen Diät-Cola hervor und zog eine Handvoll Sternenpfeile aus ihrem silbernen Köcher. Sie drehte die Deckel ab.
    Schnell tauchte Luce in jede der Flaschen einen Sternenpfeil. Die braune Flüssigkeit begann zu brodeln und zu dampfen. Als sie einen silbrigen Ton annahm, stand Luce auf und rief die anderen.
    »Alle hierher.«
    Daniel und Roland verstummten.
    Arriane hörte auf, die Waage mit nassem Gips zu übergießen.
    Annabelle landete wieder auf der Mähne des Löwen.
    Keiner von ihnen sprach, aber alle wirkten beeindruckt, als sie nach den Flaschen griffen und zur Feier des Tages anstießen, ehe sie tranken.
    Anders als der Outcast Daedalus brauchten die Engel nicht die Augen zu schließen und einzuschlafen, nachdem sie die umgewandelte Cola getrunken hatten. Vielleicht, weil sie nicht so schwer verprügelt worden waren oder weil diese höhere Form eines Engels mehr aushalten konnte. Das Getränk beruhigte sie trotzdem.
    Schließlich klatschte Roland in die Hände und entfachte eine mächtige Flamme. Er sandte Hitzewellen zu den eingegipsten Waage-Engeln hinüber und glasierte ihren Überzug, aus dem man schwerer entkommen konnte als aus ihren Umhängen.
    Dann setzten sich Roland, Arriane, Annabelle und Luce Daniel gegenüber an einen der hohen Tische.
    Daniel zog den Reißverschluss der Tasche auf, um den anderen den Heiligenschein zu zeigen.
    Arriane schnappte voller Ehrfurcht nach Luft und streckte die Hand aus, um ihn zu berühren.
    »Ihr habt ihn gefunden.« Annabelle zwinkerte Luce zu. »Ist ja voll krass!«
    »Was ist mit der zweiten Reliquie?«, fragte Daniel. »Habt

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