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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Pferd aus dem Stall locken, und hielt das Handtuch für Luce bereit. Luce stand auf und fühlte sich wie ein Kind, als Arriane sie in das Handtuch einwickelte und sie abtrocknete. Das Handtuch war dünn und rau, aber der Bademantel war dick und warm.
    »Wir müssen abhauen, bevor die Touristenhorden einfallen«, sagte Arriane und sammelte Luces Stiefel ein.
    Als sie den Taufraum verlassen hatten und in die Kapelle zurückgekehrt waren, war die Sonne aufgegangen. Sie schien durch die Darstellung von Christi Himmelfahrt in dem Glasfenster und warf bunte Lichtstrahlen in den Raum.
    Unter dem Fenster lagen die aneinandergefesselten Leichen von Miss Sophia und den beiden anderen Ältesten.
    Die Mädchen gingen nach vorne in die größere Kapelle, wo Cam, Roland und Daniel auf dem mittleren Altar saßen und sich leise unterhielten. Cam trank die letzte Sternenpfeil-Cola aus Phils schwarzer Ledertasche. Luce konnte sehen, wie sein blutiger Knöchel verschorfte und wie dann der Schorf abzublättern begann. Er schluckte den letzten Tropfen hinunter und ließ die Schulter mit einem Knacken wieder in ihr Gelenk zurückspringen.
    Die Jungen schauten auf und sahen Luce zwischen Annabelle und Arriane stehen. Alle drei sprangen vom Altar, aber Cam trat als Erster auf Luce zu.
    Sie stand vollkommen reglos da, während er näher kam. Ihr Herz klopfte schnell.
    Seine Haut war bleich und ließ das Grün seiner Augen wie Smaragde erscheinen. An seinem Haaransatz hatte sich Schweiß gebildet und er hatte einen kleinen Kratzer am linken Auge. Seine Flügelspitzen hatten aufgehört zu bluten und waren mit einer Art edlem Mull verbunden worden.
    Er lächelte sie an. Ergriff ihre Hände. Seine waren warm und lebendig. Es hatte einen Moment gegeben, da Luce gedacht hatte, dass sie ihn vielleicht nie wiedersehen würde, dass sie nie wieder seine Augen leuchten sehen, nie wieder zusehen würde, wie seine goldenen Flügel sich entfalteten, dass sie nie wieder hören würde, wie seine Stimme lauter wurde, wenn er einen düsteren Scherz machte … und obwohl sie Daniel mehr liebte als alles andere, mehr als sie es je für möglich gehalten hätte, konnte Luce es nicht ertragen, Cam zu verlieren. Das war es, was sie dazu gebracht hatte, sich in den Raum zu stürzen. »Danke«, sagte er.
    Luce spürte, dass ihre Lippen zitterten und ihre Augen brannten. Bevor sie wusste, was sie tat, fiel sie Cam um den Hals, spürte seine Hände auf ihrem Rücken. Als sein Kinn auf ihrem Kopf ruhte, begann sie zu weinen.
    Er ließ sie weinen. Hielt sie fest. Er flüsterte: »Du bist so mutig.«
    Dann bewegten sich Cams Arme und er zog sich leicht zurück. Für eine Sekunde fühlte sie sich kalt und schutzlos, aber dann nahm jemand anders Cams Stelle ein. Und ohne die Augen zu öffnen, wusste sie, dass es Daniel war. Kein anderer Körper im Universum passte so gut zu ihrem.
    »Was dagegen, wenn ich mich einschalte?«, fragte er leise.
    »Daniel …« Sie ballte die Fäuste und drückte ihn fest, wollte den Schmerz hinauspressen.
    »Scht.« Er hielt sie, und es kam ihr wie Stunden vor, wiegte sie sanft, eingehüllt in seine Schwingen, bis ihre Tränen versiegt waren und ihr Herz wieder leicht genug geworden war, dass sie atmen konnte, ohne zu schluchzen.
    »Wenn ein Engel stirbt«, sagte sie an seiner Schulter, »kommt er dann in den Himmel?«
    »Nein«, antwortete er. »Für einen Engel gibt es nichts nach dem Tod.«
    »Wie kann das sein?«
    »Der Thron hat nicht vorausgesehen, dass ein Engel rebellieren würde, geschweige denn, dass der gefallene Engel Asasel Jahrhunderte in einer tiefen griechischen Höhle über einem Feuer verbringen und eine Waffe entwickeln würde, um Engel zu töten.«
    Wieder bebte ihre Brust. »Aber …«
    »Scht«, flüsterte er. »Trauer kann dich ersticken. Sie ist gefährlich, noch etwas, das du besiegen musst.«
    Sie holte tief Luft und lehnte sich weit genug zurück, um sein Gesicht zu sehen. Ihre Augen waren geschwollen und müde, und Daniels Hemd war nass von ihren Tränen, als hätte sie ihn mit ihrem Kummer getauft.
    Hinter Daniels Schulter, auf dem Altar, auf dem Gabbe gefesselt gewesen war, glänzte etwas Silbernes. Es war ein riesiger Kelch, so groß wie eine Punschschale, aber von länglicher Form und aus gehämmertem Silber.
    »Ist sie das?« War das die Reliquie, die ihre Freunde das Leben gekostet hatte?
    Cam ging darauf zu und hob den Kelch hoch. »Wir haben ihn am Fuße der Pont Saint-Bénézet gefunden, unmittelbar bevor

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