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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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die Ältesten uns überrascht haben.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hoffe stark, dass dieser Spucknapf es wert ist.«
    »Wo ist Dee?« Luce sah sich nach der Person um, die am ehesten etwas über die Bedeutung der Reliquie wissen konnte.
    »Sie ist unten«, erklärte Daniel. »Die Kirche ist vor Kurzem für die Besucher geöffnet worden, deshalb ist Dee nach unten gegangen, um eine kleine Patina um die Leichen der Ältesten zu bilden. Jetzt steht sie am Fuß der Treppe mit einem Schild, auf dem steht, dass dieser ›Flügel‹ wegen Renovierung geschlossen sei.«
    »Und das hat funktioniert?«, fragte Annabelle beeindruckt.
    »Bisher ist noch niemand an ihr vorbeigekommen. Gläubige Touristen sind keine Hooligans«, meinte Cam grinsend. »Stürmt die Gebetskissen!«
    »Wie kannst du jetzt Witze machen?«, fragte Luce.
    »Wieso denn nicht?«, konterte Cam düster. »Soll ich vielleicht heulen?«
    Ein Klopfen erklang am Fenster auf der anderen Seite der Kapelle. Die Engel versteiften sich, während Cam durch den Raum ging, um die Scheibe neben der Glasmalerei zu öffnen. Er biss die Zähne zusammen. »Haltet die Sternenpfeile bereit!«
    »Cam, warte!«, rief Daniel. »Nicht schießen.«
    Cam hielt inne. Einen Moment später schlüpfte ein Junge in einem hellbraunen Trenchcoat durch das offene Fenster. Sobald er auf den Füßen war, hob Phil seinen kurz geschorenen blonden Kopf und richtete seine toten weißen Augen auf Cam.
    Cam knurrte: »Du bist verloren, Outcast.«
    »Sie stehen jetzt auf unserer Seite, Cam.« Daniel zeigte auf die Feder aus seinem eigenen Flügel, die an Phils Revers steckte.
    Cam schluckte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Entschuldigung. Das wusste ich nicht.« Er räusperte sich und fügte hinzu: »Das erklärt, warum die Outcasts, die wir auf der Brücke in Avignon gesehen haben, gegen die Ältesten kämpften, als wir eintrafen. Sie hatten keine Chance, etwas zu erklären, bevor sie alle …«
    »Getötet wurden«, beendete Phil den Satz. »Ja. Die Outcasts haben sich für eure Sache geopfert.«
    »Das Universum ist die Sache aller«, sagte Daniel, und Phil nickte.
    Luce ließ den Kopf hängen. All dieser Staub auf der Brücke. Es war ihr gar nicht in den Sinn gekommen, dass er von den getöteten Outcasts herrühren konnte. Sie hatte sich zu große Sorgen um Gabbe, Molly und Cam gemacht.
    »Diese letzten Tage waren ein schwerer Schlag für die Outcasts«, bemerkte Phil. Seine Stimme verriet einen Anflug von Trauer. »Viele wurden in Wien von der Waage gefangen. Viele weitere sind in Avignon den Ältesten zum Opfer gefallen. Vier von uns sind noch übrig. Darf ich sie hereinführen?«
    »Natürlich«, sagte Daniel.
    Phil streckte eine Hand zum Fenster aus, und drei weitere hellbraune Trenchcoats schlüpften durch die offene Scheibe: ein Mädchen, das Luce nicht kannte und das Phil als Phresia vorstellte, Vincent, einer der Outcasts, die auf dem Berg Sinai für Luce und Daniel Wache gestanden hatten, und Olianna, das blasse Mädchen von dem Palastdach in Wien. Luce lächelte sie an, obwohl sie wusste, dass sie es nicht sehen konnte. Aber Luce hoffte, dass Olianna es spüren konnte, denn Luce war froh darüber, dass sie sich erholt hatte. Die Outcasts sahen wie Geschwister aus, bescheiden, attraktiv und erschreckend bleich.
    Phil deutete auf die toten Ältesten unter dem Fenster. »Es sieht so aus, als würdet ihr ein wenig Hilfe bei der Entsorgung dieser Leichen brauchen. Dürfen die Outcasts sie euch abnehmen?«
    Daniel stieß ein überraschtes Lachen aus. »Gerne.«
    »Aber erweist diesen platten Rentnerratten auf keinen Fall Respekt«, fügte Cam hinzu.
    »Phresia.« Phil nickte dem Mädchen zu, und Phresia ließ sich vor den Leichen auf die Knie fallen, warf sie sich über die Schultern, entfaltete ihre schlammbraunen Flügel und schoss durchs Fenster. Luce sah ihr nach, wie sie durch den Himmel flog, und warf einen letzten Blick auf Miss Sophia.
    »Was ist in der Reisetasche?« Cam zeigte auf die dunkelblaue Leinentasche, die Vincent über der Schulter trug.
    Phil bedeutete Vincent, die Tasche auf den zentralen Altar zu stellen. Sie landete schwer mit einem dumpfen Aufprall. »In Venedig hat Daniel Grigori mich gefragt, ob ich für Lucinda Price etwas zu essen hätte. Ich habe bedauert, dass alles, was ich anbieten konnte, billige, ungesunde Snacks waren, wie sie meine italienischen Freundinnen – allesamt Models – bevorzugen. Diesmal habe ich ein sterbliches israelisches

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