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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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wie eine Enthauptung. »Ich wünsche dir Glück, Eli.«
    »Ich dir ebenfalls, Raphael.«
    Als Illium in den Dämmerstunden nach Mitternacht zurückkehrte, waren Lijuans Streitkräfte immer noch mehr als zwölf Stunden von New York entfernt. Sie mussten sich in ihrer Geschwindigkeit nach dem langsamsten Flieger richten. Aber der blaugeflügelte Engel brachte schlimmere Nachrichten, als sich irgendjemand hätte ausmalen können. Die feindliche Armee war tatsächlich enorm groß.
    »Deine Leute haben nicht versagt«, versuchte Raphael seinen Meisterspion zu beruhigen, der still vor sich hin wütete. Er deutete auf eine Kommandantin, die links neben Lijuan flog. »Die Frau gehörte zu Urams Truppen.«
    Dmitri konnte allein in der ersten Reihe der feindlichen Armee noch drei weitere Kämpfer aus der Truppe des toten Erzengels identifizieren, alle drei Kommandanten. »Urams Territorium wurde nach seiner Hinrichtung aufgeteilt«, sagte der Vampir. »Auch seine Truppen wurden geteilt und anderen aus dem Kader unterstellt. Sollte sich erweisen, dass die zusätzlichen Kämpfer in Lijuans Armee sämtlich früher zu Uram gehörten, dann befehligt sie jetzt mehr als die Hälfte seiner ehemaligen Schwadronen. Das dürfte sie eigentlich nicht.«
    Da meldete sich Aodhan zu Wort, leise, aber entschieden: »Wenn Raphael stürbe, und man trennte uns Sieben, würden wir dann nicht auch wieder zusammenkommen, wenn sich uns die Möglichkeit böte, seinen Tod zu rächen?«
    »Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass Urams Kämpfer ihm so treu ergeben waren.« Elena konnte den Blick nicht von den Bildern der Massen wenden, die bald über Manhattan herfallen sollten. »Er hat doch Hunderte seiner eigenen Leute abgeschlachtet.«
    »Früher einmal war er ein guter Erzengel.« Raphael selbst hatte vor einer Ewigkeit Uram als Freund bezeichnet. »An den erinnern sich seine getreuen Soldaten, ihn wollen sie rächen.«
    »Sire«, meldete sich Galen vom Bildschirm an der Wand – Venom und er hatten sich in die Diskussion eingeschaltet, »wir sind unserem Gegner fünf zu eins unterlegen. Wir müssen unsere Kräfte nach innen bündeln, unseren Feind zu einer Belagerung zwingen. Solange der Turm nicht fällt, hat Lijuan nicht gesiegt.«
    Raphael wusste, was es seinen Waffenmeister kostete, diese Empfehlung auszusprechen. Galen war ein Krieger, die Klinge sein Leben. Er wusste auch, dass Galens Rat klug und richtig war, und trotzdem kochte sein Blut vor Empörung bei der Vorstellung, auch nur einen Teil seiner Stadt sich selbst zu überlassen.
    Erst Elena gelang es, das Ganze für ihn in die richtige Perspektive zu rücken. »Wir würden doch sowieso nur leere Gebäude verteidigen, jetzt, da Manhattan evakuiert ist. Häuser kann man wieder aufbauen.« Das sagte seine Jägerin, die jeden Winkel ihrer Stadt liebte!
    Raphael nickte. »Geh«, sagte er zu Dmitri. »Tu, was getan werden muss, und besorge dir dazu die Leute, die du brauchst.« Als Erstes würde man die Luftabwehrgeschosse abbauen und woanders wieder aufbauen müssen. »Ich überarbeite den Aufstellungsplan der Truppen.«
    Dmitri nahm Jason mit und befahl Illium, sich nach dem langen, anstrengenden Flug erst einmal auszuruhen. Aodhan machte sich daran, die Lebensmittelvorräte zu überprüfen. Es musste sichergestellt sein, dass für die Jäger und Verwundeten im Turm gesorgt werden konnte, falls die Belagerung länger als ein paar Tage dauerte. Wasser war kein Problem, denn der Turm war schon bei seinem Bau mit einer eigenen, geheimen Leitung versehen worden, die unabhängig vom städtischen Wasserversorgungsnetz funktionierte.
    Nachdem auch Galen und Venom sich abgemeldet hatten, um sich der Sicherung der Festung in der Zufluchtsstätte zu widmen, wandte sich Raphael an Naasir, den letzten aus seiner Gruppe. »Wie viele brauchst du noch für dein Team?« Der Vampir war achtundvierzig Stunden zuvor eingetroffen, hatte sich gut genährt und strotzte sichtlich vor Energie.
    »Mein Team ist vollzählig.« Naasirs Silberaugen glichen mehr denn je denen eines hochintelligenten Raubtiers. »Janvier und seine Jägerin.«
    »Mit solchen Formulierungen wäre ich vorsichtig, wenn Ash zuhört«, mahnte Elena. Sie ahnte nicht, was Naasir vorhatte, konnte sich aber gut irgendetwas mit Sabotage und Unruhestiftung im feindlichen Lager vorstellen. Das würde sowohl zu seinen Talenten als auch zur Wahl seiner Teammitglieder passen.
    Ein ungezähmtes Grinsen, das ihr wieder einmal sagte, wie interessant der

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