Engelslied
verlieren. Sie lachte.
Das habe ich mal irgendwo in einer Zeitung gelesen! Aber damals dachte ich, da hätte sich ein Passagier zu früh zu viele Margaritas hinter die Binde gegossen.
Natürlich ist es den Jungen streng verboten, aber von Zeit zu Zeit drücke ich mal ein Auge zu.
»Holla!« Fast wäre sie ausgerutscht, als das Flugzeug in ein Luftloch fiel, aber Raphael war sofort da, schlang die Arme um sie und holte sie von der Tragfläche, ehe der darunter hängende Motor sie verschlucken konnte. Stark war er, und er beschützte sie. Er war ihr Ein und Alles. Elena hatte genug gespielt. »Nicht mehr«, flüsterte sie leise, indem sie seinen Hals küsste.
Keine Antwort, aber die war auch nicht nötig: Knapp eine Minute später, auch dieser Flug war atemberaubend rasant verlaufen, fand sie sich in der Stille und Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers wieder. Während Raphael sie küsste, riss sich Elena die Kleider vom Leib, zerrte an den seinen, bis nichts mehr ihre Brührungen behinderte, sie seine Hitze nahtlos auf ihrer nackten Haut spüren konnte. Ihr Liebesspiel glich einem Tanz, begleitet vom leisen Flüstern und den hungrigen Liebkosungen zweier Liebender, die wissen, wie sie einander erfreuen können.
Es ging schon dem Ende zu, sein wunderbar erigiertes Glied dehnte Elenas Scheide ganz köstlich, als Raphael plötzlich still wurde. Er suchte Elenas Blick, hielt ihn fest: »Ohne dich bedeutet mir die Ewigkeit nichts, Elena. Dich würde ich gegen keine Macht der Welt eintauschen.«
Die zärtlichen Worte bohrten sich in ihr Herz, so ernst, so überzeugt hatten sie geklungen. Mit zitternden Fingern berührte sie seine Lippen. Wenn dies so war, dann konnte sie nur hoffen, es möge nicht sein Untergang sein. Ihr Mann – den sie so sehr liebte, dass sie atemlos davon wurde.
Die bei
Blut und Günstig
eingehenden Blutspenden wurden rund um die Uhr getestet, und so konnten sie am nächsten Morgen um drei Uhr in der Frühe einen Treffer landen: Es gab einen Spender mit infiziertem Blut. Elena brauchte keine Viertelstunde, um aus dem Bett zu springen, sich anzuziehen und beim Café einzutreffen. Raphael begleitete sie. Der Erzengel hatte nicht geschlafen, sondern stattdessen eine wutschnaubende, aber folgsame Michaela aus seinem Territorium hinausbegleitet, um sich anschließend über einen Visual Link mit Galen und Venom zu beraten, die sich in der Zufluchtsstätte aufhielten.
Um die Kundschaft nicht zu verschrecken, landeten sie im Schatten hinter dem Café, wo Marcia schon auf sie wartete. Als Marcia beim Anblick des Erzengels kein Wort über die Lippen brachte und ihre Furcht fast schon greifbar war, wirkte Raphael zunehmend ungehalten. Elena beschloss, die Befragung lieber selbst in die Hand zu nehmen.
Lass die Frau doch in Ruhe! Wahrscheinlich bist du der erste Erzengel, den sie aus nächster Nähe sieht.
Mein Zorn richtet sich nicht gegen Ms Blue, sondern gegen den Engel, dem sie gedient hat. Meine Engel sollen brutal werden, wenn sich ihre Vampire nicht anders kontrollieren lassen, das wünsche ich ausdrücklich. Aber der Vampir hier hat kein einziges Mal gegen irgendeine Regel verstoßen, ihre Akte ist blütenrein.
Dann hatte er also Zeit gefunden, Marcias Akte durchzulesen?
Du meinst, sie wurde missbraucht?
Elena hatte in der Welt der Unsterblichen so viel Gewalt und Grausamkeit erlebt, weshalb sie nicht davon ausging, dass Vampire während ihres hundertjährigen Dienstes überhaupt irgendwelche Rechte besaßen.
Ein nützliches Werkzeug zu beschädigen, bis es zu zerbrechlich ist, um noch gut zu funktionieren, ist eine Verschwendung,
kam Raphaels kalte, pragmatische Antwort.
Daran werde ich den fraglichen Engel wohl wieder einmal erinnern müssen.
Elena war nicht entgangen, dass Marcia etwas hatte sagen wollen, aber vor Angst immer noch kein Wort herausbrachte. Sie bedeutete Raphael mit einer Geste, er möge sich weiter in den Schatten zurückziehen, was ihr eine hochgezogene Braue eintrug, ehe Raphael ihrer Bitte schließlich doch nachkam.
Wenn sie dich nicht sieht, kann sie so tun, als wärst du nicht hier,
erklärte Elena.
Das ist wenigstens meine Theorie.
Es schien auch zu funktionieren.
»Seit das unreine Blut gespendet wurde, hatten wir nur noch zwei weitere Spender hier. Deren Blut wird gerade vom Turm getestet.« Marcia war immer noch nervös und mied jeden Blick in Richtung Schatten, der Raphael verschluckt hatte, konnte aber immerhin Elenas Fragen beantworten.
»Gibt es Bilder aus den
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