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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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liebte Sex. Und die Frauen, mit denen er sich traf, schienen damit kein Problem zu haben. “Schicken Sie sie rein.”
    Als sich die Tür öffnete, stand er auf und sah eine kleine junge Frau Ende zwanzig, hübsch, aber keineswegs atemberaubend, nicht so wie die Models und Filmsternchen, mit denen er sich gelegentlich umgab. Er stand auf kurvige Blondinen, und die hier war zierlich und dunkelhaarig, schien allerdings einen hübschen Busen zu haben.
    Sie war nicht sein Typ, und er war ziemlich sicher, dass er nie mit ihr ausgegangen war. Er fühlte sich erleichtert.
    “Meine Assistentin sagt, Sie wollen mich in einer persönlichen Angelegenheit sprechen. Ich glaube nicht, dass wir uns schon mal begegnet sind, Ms. Summers. Was kann ich für Sie tun?” Er bedeutete ihr, Platz zu nehmen, doch sie ging zum Fenster hinüber und schaute über die Stadt. Er spürte ihre Nervosität und fragte sich, was mit ihr los war.
    “Fantastischer Ausblick”, sagte sie. “Ich wohne ganz in der Nähe, aber von meiner Wohnung aus sieht man nur die Stadt und nicht das Meer.”
    “Ja, die Aussicht ist sehr schön. Aber wie gesagt, was kann ich für Sie tun?”
    Sie drehte sich um und sah ihn an, doch weder sie noch er setzten sich.
    “Sie können mich gerne Autumn nennen, obwohl Sie natürlich recht haben und wir uns noch nie begegnet sind. Ich habe Sie schon mehrmals in Pike’s Gym gesehen. Aber bis vor ein paar Tagen wusste ich nicht mal, wer Sie sind.”
    Er erinnerte sich nicht daran, sie gesehen zu haben, aber sie war auch nicht der Typ Frau, der die Männer in ihren Bann zog … zumindest nicht auf den ersten Blick. “Autumn Summers. Interessanter Name.”
    “Sommers
, mit einem
O
. Meine Eltern fanden das niedlich.” Sie ging auf ihn zu und nahm Platz. Ben setzte sich ihr gegenüber. Sie hatte etwas Faszinierendes an sich. Ihre großen grünen Augen standen leicht schräg, ihr Gesicht hatte die Form eines Herzens und das dicke, kurze, leicht gelockte Haar einen Rotstich. Im Schein der Oberlichter waren rostbraune und goldene Strähnen zu erkennen – Herbstfarben, passend zu ihrem Namen.
    “Und, wer sind Sie, Autumn Sommers? Und weshalb sind Sie zu mir gekommen?”
    Sie holte tief Luft und atmete langsam wieder aus, als suchte sie nach den richtigen Worten. “Ich unterrichte eine fünfte Klasse an der ‘Lewis and Clark’-Grundschule. Ich bin hier, um mit Ihnen über Ihre Tochter zu sprechen.”
    “Katie?”
    Sie zog die rotbraunen Augenbrauen hoch. Ihm fiel auf, wie hübsch geformt sie waren. Sie verliehen ihrem Gesicht eine schöne Symmetrie.
    “Sie haben eine Tochter namens Katie?”, fragte sie.
    “Ja. Dort drüben steht ein Foto von ihr.”
    “Sie ist niedlich. Wie alt ist sie?”
    “Zehn.” Allmählich wurde er wütend. Seine Zeit war kostbar. Allein seine Tochter war ihm wichtiger als die Arbeit. “Sie sind Lehrerin. Ich nehme also an, Sie sind wegen Katie hier.”
    “Ich bin wegen Ihrer anderen Tochter hier. Molly.”
    Einen Moment lang bekam Ben keine Luft mehr. Seit Jahren hatte niemand mehr seine ältere Tochter erwähnt. Er hatte es nicht zugelassen, konnte den Schlag nicht ertragen, der ihn traf, wann immer ihr Name fiel. Die wachgerüttelten Erinnerungen, den gnadenlos zustechenden Schmerz.
    Er stand auf. “Meine Tochter Molly ist tot. Sie wurde vor sechs Jahren aus unserem Garten entführt. Was, zum Teufel, wollen Sie von mir?”
    “Ich weiß von der Entführung. Ich habe die Artikel im Zeitungsarchiv gelesen. Soweit ich weiß, wurde nie eine Spur von ihr gefunden, und wenn das so ist …”
    “Molly ist tot!” Ben umrundete den Tisch. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, um einigermaßen die Fassung zu bewahren. “Gerald Meeks hat sie umgebracht – genauso wie Gott weiß wie viele andere Kinder, bevor er verhaftet und zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Und jetzt verlassen Sie mein Büro!”
    Um seinem Zorn irgendwie auszuweichen, rutschte Autumn von ihrem Stuhl und wich einige Schritte zurück, während er näher kam. “Bitte … ich glaube nicht, dass Molly umgebracht wurde. Ich denke, sie lebt vielleicht noch, und wenn ich recht habe, braucht sie Ihre Hilfe.”
    Seine Innereien zogen sich zu einem schmerzhaften Knoten zusammen. Wenn er nur von Molly sprach, drehte sich ihm der Magen um.
    “Wollen Sie mir etwa sagen, Sie haben sie gesehen? Sparen Sie sich den Atem, ich glaube Ihnen kein Wort.” Er hatte Jahre gebraucht, um es zu glauben, doch schließlich hatte

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