Engelslieder
er. “Ist halb so wild. Mike Logan bekniet mich schon ewig, mit ihm zu gehen. Ich werde ihn gleich mal fragen, ob er bis morgen früh startklar sein kann.”
“Castle Rock ist aber noch ein paar Nummern zu groß für Mike.”
“Ja, ich weiß. Wir fahren woanders hin.” Sie konnte Joshs Grinsen förmlich spüren. “Und das ist auch gut so, denn ich würde Castle Rock mit niemand anderem als mit dir in Angriff nehmen.”
“Es tut mir ehrlich leid, Josh.”
Am anderen Ende der Leitung entstand eine Pause. “Du … äh … wirkst in letzter Zeit irgendwie so geistesabwesend. Du würdest mir doch sagen, wenn etwas nicht stimmt, oder?”
“Es geht mir gut. Ich schlafe zurzeit nur schlecht, das ist alles. Aber das ist sicher bald vorbei. Ich melde mich nächste Woche wieder.” Sie legte auf und bemerkte, dass Ben sie beobachtete.
“Klingt, als wäre dein Freund Josh sehr besorgt um dich.”
“Er ist eben ein fürsorglicher Mensch.”
“Bist du sicher, dass nicht mehr dahintersteckt?”
Der seltsame Unterton in seiner Stimme ließ sie aufhorchen. “Wenn du es genau wissen willst: Josh ist bis über beide Ohren in meine beste Freundin, Terri Markham, verschossen. Aber leider behandelt Terri ihn, als wäre er Luft für sie.”
“Armer Kerl.”
“Ja. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Terri eines Tages die Augen aufgehen und sie sieht, wie wunderbar Josh ist.”
Das Taxi hatte nur wenige Minuten später vor ihrem Wohnblock gehalten, und Ben bestand darauf, sie bis zur Wohnungstür zu begleiten. Sie bat ihn nicht hinein, und er erwartete es auch nicht. Sie verabschiedete sich von ihm, schloss die Tür, lehnte sich von innen dagegen und stellte überrascht fest, dass ihr Herz raste.
Verdammt
.
Seufzend zog Autumn sich aus und warf die Klamotten aufs Bett. Sich körperlich zu Ben McKenzie hingezogen zu fühlen war das Letzte, was sie wollte. Der Mann spielte einige Ligen über ihr, und selbst wenn er interessiert war – was er wahrscheinlich nicht war –, wäre es dumm von ihr, eine Liaison mit ihm überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Autumn hängte ihre Sachen auf – wobei sie sich zwang, nicht an ihn zu denken –, schlüpfte in ihr kurzes rosa Nachthemd, schlug die Decke zurück und kroch ins Bett.
In der Nacht träumte sie wieder.
Ben verbrachte den gesamten Samstag im Büro und arbeitete an einer Lösung für das Problem “Der Angriff von A-1-Sports auf die Issaquah-Filiale”. Er rief Russ Petrone an, den Immobilienmakler, der ihn auf dem Laufenden gehalten hatte, und Russ erzählte ihm, A-1 habe ein offizielles Angebot für das freie Grundstück an der Ecke gegenüber seines Geschäfts vorgelegt.
“Diese Hurensöhne.”
“Die Verkäufer haben bis dato noch nicht reagiert, aber alles deutet darauf hin, dass sie es annehmen werden.”
“Keine guten Nachrichten.”
“Sie sagten, A-1 will Ihre Filialen aufkaufen. Ich bin ohne Probleme an die Information über das Kaufangebot gekommen. Ich denke, die wollen, dass Sie es erfahren. Vermutlich rechnen sie sich aus, dass die unmittelbare Bedrohung durch einen Konkurrenten ausreicht, damit Sie ihr Übernahmeangebot akzeptieren.”
“Mit Sicherheit hoffen sie das, aber ich werde der Versuchung nicht erliegen. Da müssen die schon einen Schritt weitergehen.”
“Sie glauben, die werden tatsächlich auf der anderen Straßenseite bauen?”
“Ich glaube, sie werden so weit gehen, wenn sie müssen. Sie gehen wohl davon aus, dass sinkende Einnahmen oder gar die Schließung der Issaquah-Filiale mich in die Knie zwingen.”
“Kann ich irgendetwas tun?”
“Ja. Ich möchte, dass Sie mit den Eigentümern des Grundstücks sprechen. Das bleibt natürlich unter uns, aber versuchen Sie, die Kaufbedingungen des Angebots von A-1 in Erfahrung zu bringen. Sagen Sie den Eigentümern, wir erhöhen den Kaufpreis um zwanzig Prozent, sofern das Geschäft innerhalb von drei Werktagen über die Bühne geht. Und dass unser Deal platzt, wenn sie sich wieder an A-1 wenden.”
Damit ihr Plan aufging, musste A-1 genau dieses Grundstück kaufen. In der näheren Umgebung gab es keinen anderen geeigneten Baugrund, und allem Anschein nach würde sich das in nächster Zeit auch nicht ändern. Wenn Ben den Kauf heimlich besiegeln und somit dafür sorgen könnte, dass A-1 das Grundstück nicht in die Finger bekäme, hätte sein Konkurrent verloren.
“Sind Sie sicher, dass Sie das Geschäft innerhalb von drei Tagen abschließen können?”, hakte Russ nach.
“Sie
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