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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sagte sie und ließ den Blick über die Schülergruppe schweifen, die vor der Wand stand. “Für morgen ist alles vorbereitet. Hat jeder von euch eine komplette Ausrüstung?”
    Einige Schüler murmelten “ja”. Courtney Roland, die hochgewachsene Blondine, nickte entschlossen. Ned Wheaton grinste idiotisch.
    “Wir sind schon alle total gespannt auf den Ausflug”, sagte Winnie Caruthers, die Brünette. “Wir treffen uns um acht in der Lobby, richtig? Und fahren dann Kolonne zum Snoqualmie Pass?”
    Autumn nickte. “Die Fahrt ist nicht besonders lang, und so brauchen wir weniger Autos. Ich werde fahren. Meldet sich von euch jemand freiwillig?”
    “Ich fahre auch”, sagte Ben. Er besaß einen allradgetriebenen Pick-up mit Doppelkabine als Zweitwagen. Eine Neuanschaffung, die er getätigt hatte, um seine Kajakausrüstung transportieren zu können.
    “Mein Auto können wir auch nehmen”, bot Ned an.
    “Josh Kendall wird uns begleiten”, erklärte Autumn. “Wie ihr wisst, ist Josh ein geprüfter, sehr erfahrener Guide. Er brennt darauf, mit euch die Berge unsicher zu machen.”
    Ben brannte auf eine andere, viel interessantere Sache, die er allerdings nur mit Autumn alleine unternehmen konnte, aber das behielt er für sich. Außerdem machte ihm der Sport großen Spaß, und er konnte es genauso wenig abwarten wie Josh, die erlernten Griffe und Techniken endlich in freier Natur auszuprobieren.
    Sie verbrachten die gesamte Stunde mit Kletterübungen. Autumn nahm sie hart genug ran, um sie für den Ausflug fit zu machen, jedoch nicht so sehr, dass sie am nächsten Tag zu erschöpft wären, um sich den Boulder-Herausforderungen zu stellen. Nach dem Kurs wartete Ben, bis die anderen fort waren. Erst dann ging er zu Autumn, die ihre Ausrüstung zusammenpackte. Er war sich ziemlich sicher, wie sie ihn behandeln würde.
    “Gute Stunde”, begann er im Small-Talk-Ton.
    “Danke.”
    “Ich dachte, ich lasse dich schlafen”, sagte er und versuchte, ihre Aufmerksamkeit von der vor ihr liegenden Leinentasche auf sich zu ziehen. “Damit du dich noch etwas ausruhen kannst.”
    Als Autumn nicht antwortete, nahm Ben ihre Hand, die weiß von der Kreide war. Vom Klettern an der Wand und am echten Fels in der Natur waren ihre Finger rau und voller Hornhaut. Das hätte ihn abturnen müssen, aber stattdessen erinnerte es ihn daran, wie stark sie war; in welch perfektem Rhythmus sich ihr gut gebauter Körper mit seinem bewegt hatte.
    Autumn zog die Hand weg. “Was willst du, Ben?”
    “Ich will, dass du mich ansiehst und mir sagst, dass du die letzte Nacht nicht bereust.”
    Sie sah ihn für einen Sekundenbruchteil an und senkte dann den Blick. “Ich bereue es nicht. Nicht völlig.”
    “Ich schätze, das ist schon mal was.”
    Dann sah sie ihn endlich an. “Sieh mal, Ben. Ich bin wirklich spät dran. Ich muss heute Morgen noch zwei Stunden geben und will dann nach Burlington zu meinem Vater fahren.”
    “Aber es geht ihm doch gut, oder? Du sagtest doch, er sei aus dem Krankenhaus entlassen worden …”
    “Es geht ihm gut. Ich will nur lieber mal nach ihm sehen. Ich habe heute Nachmittag frei, und so weit ist es ja nicht.” Sie zog die rostbraunen Augenbrauen hoch. “Außer du brauchst meine Hilfe, um noch mehr Autoinhaber zu besuchen, die auf der Liste der Zulassungsstelle stehen.”
    “Pete kümmert sich darum. Wenn er etwas in Erfahrung bringt, möchte ich, dass wir der Sache gemeinsam auf den Grund gehen, aber bis dahin können wir ohnehin nichts tun.”
    Sie runzelte die Stirn. “Du glaubst nicht daran, dass er etwas herausfindet, oder?”
    Sie hatten mit jedem Besitzer eines weißen Chevelles gesprochen, der im Staat Washington lebte. Es gab neunundvierzig weitere Staaten. Die Aufgabe war entmutigend und wenig Erfolg versprechend. “Wie gesagt, Pete kümmert sich um die Washington-Liste.”
    “Dann kommst du morgen also mit?”
    “Das habe ich vor, ja. Ich werde mein Handy mitnehmen, damit Pete mich erreichen kann, falls er mich braucht.”
    “Vielleicht hast du dort aber keinen Empfang.”
    Er schmunzelte, streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. “Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du versuchst, mich loszuwerden.”
    In ihren Katzenaugen glitzerte Unsicherheit. “Hör mal, Ben, die letzte Nacht war wunderschön, aber …”
    “Aber du bist nicht an einer Wiederholung interessiert. Wolltest du das sagen?”
    “Ich will nur … Ich will mich nur nicht kopflos in diese Sache

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