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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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überrascht war, ihn zu sehen.
    “Hey, Süße, was machst du denn hier? Ist jemand in deine Wohnung eingebrochen?”
    “Nein, Gott sei Dank nicht.”
    Er runzelte die Stirn. “Treibt sich dieser Perverse immer noch an der Schule herum? Falls ja, müssen wir …”
    “Wir sind hier, um uns mit Doug Watkins zu treffen”, unterbrach Ben ihn, um Autumn eine weitere Notlüge zu ersparen.
    Joe drehte sich zu ihm und warf ihm einen scharfen Blick zu. Sein rotes Gesicht wirkte röter als gewöhnlich, vermutlich hatte er sich beim letzten Kletterausflug einen Sonnenbrand geholt. “Sie sind Ben McKenzie, stimmt’s? Josh Kendall hat erwähnt, dass Sie bei Autumn Unterricht nehmen. Sie interessieren sich also fürs Klettern?”
    “Ja, schon immer. Bislang macht es mir großen Spaß.”
    Joe sah Autumn kurz an und wandte sich dann wieder an Ben. “Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, aber ich hoffe, Kletterstunden sind alles, was sie von Autumn wollen.”
    “Joe! Hör auf damit!”
    “Ich glaube, das ist Autumns Angelegenheit, finden Sie nicht?” In Bens Stimme lag der Hauch einer Warnung.
    “Kann schon sein. Aber die Lady ist eine Freundin von mir, und sie ist nicht wie die anderen Frauen, mit denen Sie sich sonst so abgeben. Behandeln Sie sie bloß gut, McKenzie, oder Sie bekommen es mit mir zu tun.”
    Statt wütend zu werden, lächelte Ben. “Schön zu wissen, dass Autumn Freunde hat, die auf sie Acht geben.”
    Autumn wäre am liebsten im Erdboden versunken. “Ignorier Joe einfach”, sagte sie zu Ben und warf ihrem Freund einen bösen Blick zu. “Durch seinen Job als Polizist ist er manchmal ein bisschen überfürsorglich.”
    Der Detective musterte Ben noch einen Moment lang, als nähme er Maß. “Wenn Autumn findet, dass Sie so weit sind, können wir am Wochenende ja mal zusammen klettern gehen.”
    “Sehr gerne”, erwiderte Ben und schien es ehrlich zu meinen. Joe nickte und schlenderte dann den Korridor entlang, wobei er Autumn über die Schulter zuwinkte. Er schien beruhigt zu sein – zumindest für den Augenblick.
    “Tut mir leid”, versuchte Autumn zu erklären. “Joe ist wirklich ein netter Kerl. Keine Ahnung, was in ihn gefahren ist.”
    “Er macht sich Sorgen um dich. Ich wüsste nicht, was daran falsch sein sollte.” Bens Blick folgte Joe den Flur hinunter, doch als Detective Watkins die gläserne Eingangstür aufstieß, richtete er seine Aufmerksamkeit auf ihn.
    Watkins entdeckte sie sofort und kam auf sie zu. “Ben. Schön, Sie zu sehen.” Er schüttelte ihm die Hand.
    “Freut mich auch, Doug. Ich möchte Ihnen eine Freundin vorstellen, Autumn Sommers.” Bens Mundwinkel zogen sich leicht nach oben. “Sommers mit einem
O
.”
    Watkins lächelte. “Schön, Sie kennenzulernen, Autumn.”
    “Ganz meinerseits, Detective.”
    Als sie die Formalitäten erledigt hatten, führte Watkins sie einen mit Linoleum ausgelegten Korridor entlang durch eine Tür in einen leeren Konferenzraum – ein kleiner, karger Raum, in dem ein Metalltisch und vier Stühle standen. Eine gerahmte Schwarz-Weiß-Fotografie von Ansel Adams, die den Yosemite-Nationalpark bei Sonnenaufgang zeigte, bildete die einzige Dekoration in dem Zimmer.
    “Tut mir leid, Sie am Wochenende hierherzuholen”, begann Ben das Gespräch, während er wartete, bis Autumn sich gesetzt hatte, um dann selbst Platz zu nehmen.
    “Ist schon gut.” Watkins lächelte. “Die Kinder haben sich gestritten, und Vickies Mutter ist zu Besuch. Ich war dankbar für die Ausrede, um da rauszukommen.”
    Ben lachte.
    “Also, was ist das für eine Sache mit einem vermissten Kind?” Watkins war klein und stämmig, Ende dreißig, muskulös, und er hatte einen glänzenden, rasierten Kopf. Obwohl er hart aussah, verriet irgendetwas in seinem Gesicht, dass er nicht zu vorschnellen Urteilen neigte.
    “Ich habe fieberhaft darüber nachgedacht, wie ich anfangen soll, Doug … Die Wahrheit ist so schwer zu ertragen. Aber ich glaube, wir haben keine andere Wahl.”
    “Die Wahrheit ist in der Regel der beste Ansatz”, sagte Watkins gedehnt und mit einem Anflug von Sarkasmus.
    Ben fing an zu erzählen und hatte – mit Autumns Hilfe – nach knapp einer halben Stunde von den Träumen berichtet, von dem blonden Mann, von Molly und von den Fakten, die sie bislang hatten bestätigen können. Sie erzählten dem Detective von dem Oldtimer, davon, dass sie die Halter ausfindig gemacht hatten, von Autumns kurzer Begegnung mit dem blonden Mann in dem

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