Engelslust
Schuld. Ich habe ihn verführt, immer und immer wieder. Er konnte sich nicht wehren, denn ich habe meine Elfenmagie eingesetzt.«
Jetzt war es an Cain, die Luft anzuhalten. Eine knisternde Stille lag im Raum, doch Cain wagte, zu dem Oberen aufzublicken.
Dieser lächelte ihn an. »Steh auf, Cain.« Seine Stimme klang überraschend gütig.
Cain erhob sich mit zitternden Knien, den Kelch immer noch vor sich haltend. Mit der anderen Hand zog er Raja nach oben, ihre Finger verflochten sich wie von selbst mit den seinen. Das würde dem Engel bestimmt nicht gefallen.
Die große Gestalt verbeugte sich jedoch leicht und nahm das Artefakt an sich, das sich sofort auflöste. Es war unterwegs an einen sicheren Ort. »Wir danken dir, Cain, und stehen tief in deiner Schuld.« Der Engel schenkte auch Raja ein Lächeln, dann dematerialisierte er sich und ließ Cain und Raja absolut sprachlos in der Zentrale zurück …
Epilog
Amalia saß gerade vor dem mannshohen Kamin in ihrem Schlafzimmer und wärmte die Hände an dem prasselnden Feuer, als ihr plötzlich ein schriller Alarmton durch Mark und Bein fuhr. Mit rasendem Herzen sprang sie auf und sah sich nach ihrem Liebsten um. »Magnus!«
Er rannte bereits zum Monitor, der in jedem Raum des Schlosses angebracht war, um zu schauen, wer Thorne Castle oder das umliegende Grundstück betreten hatte. Magnus hatte das System vorsorglich mit Hilfe von Magie modifiziert, falls Taurill doch eines Tages herausfand, wer ihn hintergangen hatte. Die Sensoren reagierten schon auf die geringsten dämonischen Schwingungen. Amalia dachte immer noch mit Schaudern an den riesigen Stierdämon und wollte ihm nie wieder begegnen.
»Das sind nur Raja und Cain, keine Panik. Sie kommen über den Friedhof«, rief er ihr zu und schaltete den Alarm ab.
Auf dem Friedhof lagen alle Ahnen der Familie Thorne und auch Rowan, für die Magnus ein kleines Mausoleum hatte errichten lassen, das wie eine winzige Kirche aussah. Es war wunderschön. Manchmal besuchte Amalia die Gräber und auch Rowans Grabmal hatte sie oft aufgesucht, weil sie fühlte, dass Rowans Geist in der Nähe war. Dann hatte Amalia Rowan gesagt, dass es an der Zeit sei, ins Licht zu gehen. Amalia würde jetzt an ihrer statt auf Magnus aufpassen. Sie hatte erst wispernde Antworten erhalten, doch dann war die Stimme verstummt. Rowan hatte ihren Frieden gefunden und Magnus seiner Frau verziehen.
Magnus schlenderte zu Amalia herüber, um sie in seine starken Arme zu ziehen. Er sah wie immer umwerfend aus, aber im Smoking machte er eine besonders gute Figur. Und er duftete himmlisch nach Amalias Lieblingsaftershave, Mann und … Magnus eben.
»Kannst du dieses Ding nicht mal auf ihre Frequenzen oder was auch immer einstellen?«, fragte sie, wobei sie seine Schleife zurechtrückte, um einen Grund zu haben, ihn anzufassen.
»Signaturen«, korrigierte Magnus und küsste sie. Seine warmen Lippen spielten zärtlich an ihrem Mund, kurz drang seine Zunge in sie ein. Magnus legte seine Hände auf ihre Pobacken, um Amalias Bauch an seine beginnende Erektion zu drücken. »Wenn ich mal dazukommen sollte«, murmelte er in ihren Mund und ließ sie los. »Meine Amalia.«
Amalia … Auch wenn ihr menschlicher Name ihrem alten sehr ähnlich klang, hatte sie sich immer noch nicht an ihn gewöhnt. Ihren Engelnamen hatte sie natürlich nicht behalten dürfen, also hatte sie sich kurzerhand einen neuen ausgesucht.
Seit sie in Magnus ’ Haus in Schottland lebten, liebten sie sich unentwegt, wenn er ihr nicht die Schönheiten seiner riesigen Ländereien zeigte. Das im 14. Jahrhundert erbaute Schloss lag im Osten des Landes, in der Nähe des kleinen Städtchens Westhill. Es war sehr abgeschieden und ruhig hier auf dem Land, aber Amalia liebte es.
»Jetzt sollten wir unsere Gäste empfangen. Sie sind bestimmt schon an der Tür«, sagte Magnus ein wenig atemlos.
Amalia schlüpfte aus ihren heißgeliebten Plüschpantoffeln und zwängte sich in ein Paar modischer Pumps, dann strich sie ihr Abendkleid glatt und schnappte sich ihre winzige Handtasche. »Sprich Cains Freundin bloß nicht mit Raja an. Du weißt, das darf nur er.«
Grinsend reichte Magnus ihr den Arm. »Ja, meine Süße.« Dann gingen sie die Treppen hinunter in die Eingangshalle, wo sie bereits die Stimme des Butlers hörten, der ihre Freunde hereinließ. Da draußen ein Schneesturm tobte, wehte die weiße Pracht fast bis vor Amalias Füße.
Sie erschauderte. Es war noch immer ungewohnt für sie zu
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