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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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tatsächlich glaubte, jemand von der Corporation würde gleich kommen und sie mitnehmen. Oder vielleicht löste sie sich einfach auf?
    Bilder der letzten Jahre zogen an seinem geistigen Auge vorbei, während er Amabila einfach nur festhielt und er ihre Nähe genoss. Er hatte nach Rowans Unfall alles hingeschmissen und war untergetaucht, weil er in Ruhe Rachepläne schmieden wollte. All die Zeit hatte er den Engeln die Schuld an ihrem Tod gegeben, da er wegen seines Jobs nicht bei ihr sein konnte, um sie und das ungeborene Kind zu beschützen. Er hatte sie in dieser verdammten Wildnis allein gelassen und Rowan war abgestürzt!
    Monatelang hatte er die Rechner durchforstet und sich in das von ihm entwickelte Programm der Excelsior Corporation eingehackt, um herauszufinden, wie er den Engeln schaden konnte. Wie dumm war er doch gewesen!
    Durch Zufall stieß er auf ebenjenes keltische Symbol, das auch auf seinem Zaubertrankbuch abgebildet war. Das Muster war auf einem winzigen Kelch eingraviert, der in einem Hochsicherheitsbereich tief in den Gewölben des Louvre ausgestellt war. Fotografieren war dort strengstens verboten, aber irgendjemand hatte mit seinem Handy eine Aufnahme gemacht und das Bild ins Internet gestellt. Dass es sich dabei um Merlins Kelch, einer Nachbildung des Grals, handelte, hinter dem alle möglichen Wesen schon seit Jahrhunderten hinterherjagten, war Magnus erst so richtig bewusst geworden, als er am eigenen Leib die Macht gespürt hatte, die dieses Artefakt ausstrahlte.
    Als ganz normaler Besucher hatte er den Louvre durch den Haupteingang betreten und eine Führung durch die unterste Etage gebucht, bei der nur wenige teilnehmen durften. Es war nicht einfach gewesen, das Original gegen ein Duplikat auszutauschen, aber dank seiner Fähigkeit, Menschen und Dinge – wie zum Beispiel das Alarmsystem – erstarren zu lassen, hatte er den Kelch an sich nehmen können. Er wechselte ihn durch eine Imitation aus Glas aus, die er zuvor von einem Kunsthandwerker hatte anfertigen lassen. Seitdem hatte er das kleine Gefäß in einem mit Blei ausgekleideten Kästchen bewahrt, damit niemand das Artefakt anhand der geringen Energiesignatur, die es ständig abstrahlte, ausfindig machte.
    Endlich hatte Magnus gewusst, wie er seine geliebte Rowan zurückholen konnte. Aber es war alles ganz anders gekommen. Er hatte andere Leben in Gefahr gebracht, sogar auf einen Engel geschossen!
    Und jetzt gab es Amabila in seinem Leben, diesen wunderbaren Engel, der ihm gezeigt hatte, dass er noch fähig war zu lieben. Aber was für eine Zukunft gab es für sie? Und für ihn? Was würde die Corporation mit ihm anstellen? Immerhin hatte er eines der wertvollsten und gefährlichsten Artefakte gestohlen: das von Merlin erschaffene Pendant zum Heiligen Gral. Er war ein derart mächtiges Artefakt, mit dem sogar die Welt zerstört werden konnte. Was, wenn sein Zauber schief gegangen wäre?
    »Grübel nicht. Es ist vorbei«, sagte Amabila sanft. »Cain wird den Kelch zurückbringen. Alles wird wieder gut.«
    »Der Kelch ist gefährlich. Er kann nicht einmal zerstört werden. Woher willst du denn wissen, dass alles gut wird?«
    »Eine Schicksalsgöttin hat mir das erzählt.«
    Überrascht hob er die Brauen. »Eine Göttin?«
    Amabila nickte.
    »Wird da dein eigener Gott nicht erst recht wütend sein, wenn du Rat bei der Konkurrenz suchst?«
    Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr, ohne ihn anzublicken. »Die Liste meiner Verfehlungen ist lang. Da kommt es auf eine mehr auch nicht drauf an.«
    Magnus hob sie hoch, um sie auf einem niedrigen Monolithen abzusetzen. »Ich wusste es schon immer: Du bist ein verdorbenes Engelchen.«
    »Verdorben, ja, aber nur deines. Für immer.«
    Er seufzte, denn er wusste, dass sie beide für ihre Fehltritte würden bezahlen müssen, aber er sagte nichts mehr, um den romantischen Augenblick nicht zu zerstören …

***

    »Du kannst mich runterlassen, mir geht’s total gut«, sagte Raja, als Cain mit ihr in der Zentrale am Nordpol angekommen war und am Hauptrechner den Alarm ausschaltete. Crispin saß wie erstarrt am Tisch und sah sie nur mit aufgerissenen Augen an.
    »Alles okay, Cris, ich hab den Kelch. Das Universum ist gerettet«, rief Cain, der Raja an ihm vorbeitrug. »Tu einfach das, was du sonst auch immer tust. Wir kommen klar!«
    Cain legte Raja erst in der Kleiderkammer auf einem Feldbett ab, das nur Crispin ab und an benutzte, um es sich darauf mit seinem Laptop gemütlich zu machen. Fahrig

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