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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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jetzt mehrere kleine Seen lagen. Die Landschaft war wunderschön: grün und absolut verlassen.
    Raja kuschelte sich an seine Schulter. »So ist es ja auch. Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, ich würde auf einer Insel herauskommen, doch mein Portal materialisierte sich an der Außenwand eines Kreuzfahrtschiffes viele Kilometer entfernt, wahrscheinlich, weil es das nächste feste Ziel war, und ich fiel ins Wasser.«
    Cain war überhaupt kein Schiff aufgefallen, so in Sorge war er gewesen. Hoffentlich war es bereits weit genug weg gewesen, sodass morgen nicht irgendwo in der Boulevardpresse ein Bild und ein reißerischer Artikel von ihm auftauchten. »Superman existiert wirklich!«, oder so.
    Er überlegte. »Dafür ist bestimmt Thorne verantwortlich. Er hat dich ja in den Karpaten schon gesehen und wusste, dass eine Dämonin hinter ihm her ist. Wahrscheinlich hat er einen Zauber gesprochen, sodass du auf der Insel kein Portal öffnen konntest.«
    »Schon möglich«, murmelte sie und zog mit ihrem Finger einen Kreis auf die Wiese. Es knisterte, aber ansonsten geschah nichts. »Verdammt, es geht tatsächlich nicht! Was für ein Magier ist dieser Thorne eigentlich?«
    »Ein unwahrscheinlich mächtiger.«
    Raja blickte ihn aus großen Augen an. »Und warum hat er dann keinen Zauber gegen dich gewirkt?«
    »Ich habe Thorne angemerkt, dass er wohl ziemlich überrascht war, mich lebend zu sehen.«
    »Der hatte bestimmt nicht damit gerechnet, dass ich dich rette. Wenigstens sind wir jetzt quitt.« Sie blinzelte ihn beinahe schüchtern an. »Danke übrigens, Sonnenschein.«
    Cain winkte ab und versuchte so kühl wie möglich zu erwidern: »Ich war dir ja noch etwas schuldig, aber jetzt sind wir, wie du sagst, quitt.« Er räusperte sich hart. »Wieso hast du dir die Mächte der Natur nicht zunutze gemacht, die Kräfte des Wassers für dich genutzt, irgendwas in der Art?«
    Entgeistert starrte Raja ihn an. »Ich bin nicht Moses, der das Meer geteilt hat, und auch nicht Jesus, der über das Wasser gehen konnte.«
    »Ich meinte ja auch deine Elfenkräfte«, erwiderte Cain und fragte erstaunt: »Du kennst die Bibel?«
    »Bibel, Koran, Tanach … Ich habe sie alle gelesen, um meinen Feind besser zu verstehen.«
    »Du bist ein schlaues Mädchen.«
    »Aber dumm genug, um zu ertrinken. Ich war so in Panik, dass ich überhaupt nicht daran gedacht habe, irgendwelche Kräfte einzusetzen.« Sie seufzte traurig und strich sich die klebenden Strähnen aus dem Gesicht. »Ich bin eine miese Dämonin und eine noch miesere Elfe – nichts Halbes und nichts Ganzes.«
    Erst jetzt wurde Cain bewusst, dass er schon die ganze Zeit auf ihre Brustspitzen starrte, die sich durch den Stoff des BHs spitz abzeichneten. »Du brauchst was Trockenes«, sagte er mit rauer Stimme.
    Raja stand auf und blickte auf den Haufen aus schwarzem Leder. »Tja, der Overall ist ja nun total ruiniert. Ich will auch so eine Hose wie du. Die hat so praktische Taschen.«
    Cain erhob sich grinsend. »Bin gleich wieder da!«
    »Ich kann dich doch …«
    »Nein, du rührst dich nicht von der Stelle!«
    »Ja wie auch. Ich kann hier sowieso kein Portal erzeugen!«, rief sie ihm nach, doch da befand er sich bereits in der Luft.

Auf seinem Flug in die Zentrale musste Cain sich immer wieder einreden, das alles nur für die Elfe in Raja zu tun. Denn er ärgerte sich immer noch ungemein darüber, dass er Thorne wieder einmal so nah gewesen war und ihn vielleicht hätte erwischen können.
    Die Betonung lag auf »vielleicht«.
    Cain hatte ja nicht einmal eine Schutzweste getragen; ob er dann überhaupt eine Chance gegen den Magier gehabt hätte? Eventuell hatte ihn Rajas Rettung auch davon abgehalten, abermals verletzt oder gar getötet zu werden?
    Schicksal … Cain vertraute darauf, dass alles auf irgendeine Art vorherbestimmt war und man selbst nur wenig an seiner Geschichte ändern konnte. Möglicherweise war es auch nicht seine Bestimmung, den Kelch zu finden.
    Wie so oft schweiften seine Gedanken zu Raja. Falsch, eigentlich bekam er sie überhaupt nicht mehr aus dem Kopf. Was, wenn er kein Engel wäre und er mit ihr zusammen sein könnte? Aber wäre er ihr dann überhaupt begegnet? Stellte diese Begegnung vielleicht eine Aufgabe dar, sich als Engel zu beweisen?
    Cain seufzte. Raja … Sie sah sogar klitschnass noch sexy aus. Wie sie sich vorhin ihr Haar hinter die spitzen Ohren gestrichen hatte … Zu gerne wollte er einmal an ihnen knabbern.
    Verdammt, Thorne brauchte nur noch

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