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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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alten Schaukel, die Luce als Kind benutzt hatte. Ihre silbernen Pfeile schimmerten im Mondlicht.
    Cam war der Einzige der Engel, der auch einen Bogen hatte. Er zählte wahrscheinlich schon gar nicht mehr, wie viele Outcasts er bereits ausgelöscht hatte. Pfeil um Pfeil schoss er mit tödlicher Präzision in ihre Herzen. Aber kaum hatte er einen Outcast erledigt, war schon der nächste da.
    Als Cam die Pfeile ausgingen, riss er den alten Holztisch auf der Terrasse aus der Verankerung und hielt ihn sich wie einen Schutzschild vor den Körper. Welle um Welle prallten die Pfeile von der Tischplatte ab. Er musste sich nur bücken, sie aufsammeln und konnte dann wieder schießen. Bücken, aufsammeln, schießen.
    Die anderen mussten sich mehr einfallen lassen.
    Roland schlug seine goldenen Schwingen mit solcher Kraft, dass durch den Luftzug die Pfeile wieder in die Richtung zurückgeschickt wurden, aus der sie kamen, und jedes Mal mehrere blinde Outcasts gleichzeitig fielen. Molly vollführte ihren Trick mit den Rechen immer wieder, wie Samurai-Schwerter ließ sie sie durch die Luft wirbeln.
    Arriane riss schließlich Luces alte Schaukel von dem Ast, an dem sie baumelte, und schleuderte sie wie ein Lasso, sodass die Pfeile abgelenkt wurden und im Zaun landeten. Gabbe wiederum flitzte herum, um die Pfeile aufzusammeln. Sie drehte sich schnell wie ein Derwisch im Kreis und schoss dann nach vorne, erwischte jeden Outcast, der ihr zu nahe kam, und lächelte auch dann noch höflich, wenn sie ihm mit dem Pfeil die Haut aufritzte.
    Daniel hatte die Sammlung verrosteter Hufeisen von Luces Vater entdeckt und schleuderte sie nach den Outcasts, wobei er manchmal drei auf einen Schlag bewusstlos machte, wenn das Hufeisen von Schädel zu Schädel abprallte. Dann stürzte er sich auf sie, entriss ihnen die Pfeile und stieß sie ihnen mit bloßen Händen in die Brust.
    Am Ende der Veranda fiel Luces Blick auf den Werkzeugschuppen ihres Vaters, und sie machte den anderen drei ein Zeichen, ihr zu folgen. Sie ließen sich ins Gras gleiten und huschten zum Schuppen.
    Sie waren schon beinahe dort, als Luce etwas an sich vorbeizischen hörte. Callie schrie auf.
    »Callie!« Luce fuhr herum.
    Aber ihre Freundin war immer noch da. Sie rieb sich die Schulter an der Stelle, wo der Pfeil sie gestreift hatte, war aber ansonsten unversehrt. »Das piekst total!«
    Luce streckte die Hand aus, um Callie zu berühren. »Wie hast du …?«
    Callie zuckte nur mit den Schultern.
    »Runter mit euch!«, brüllte Shelby.
    Luce fiel auf die Knie, zog die anderen mit sich, öffnete die Tür und schob dann alle in den Schuppen, wo sie sich zwischen Werkzeugen von Luces Vater, dem Rasenmäher und alten Sportgerätschaften wiederfanden. Shelby krabbelte zu Luce. Ihre Augen glänzten feucht und ihre Unterlippe zitterte.
    »Ich kann es immer noch nicht fassen«, flüsterte sie und klammerte sich an Luce. »Das tut mir alles so leid. Und ich bin schuld daran.«
    »Dich trifft keine Schuld«, sagte Luce hastig. Shelby hatte ja keine Ahnung gehabt, wer Phil wirklich war. Was er wirklich von ihr wollte. Was an diesem Abend geschehen würde. Luce wusste, wie es sich anfühlte, wenn man ein Schuldgefühl mit sich herumschleppte wegen etwas, bei dem man überhaupt nicht verstand, wie es dazu gekommen war. Dieses Gefühl wünschte sie niemandem. Am allerwenigsten Shelby.
    »Wo ist er?«, fragte Shelby. »Ich könnte dieses bescheuerte Arschloch umbringen.«
    »Nein.« Luce hielt Shelby zurück. »Du gehst da nicht raus. Dich könnten sie töten.«
    »Ich kapier das alles nicht«, sagte Callie. »Warum sollte dir irgendjemand was Böses wollen?«
    In diesem Augenblick sahen sie, wie Miles auf die Tür des Schuppens zusteuerte, eines der Kajaks von Luces Vater über den Kopf gestülpt.
    »Niemand wird Luce was antun«, sagte er, während er damit nach draußen ging.
    Mitten in die Schlacht.
    »Miles!«, schrie Luce. »Komm zurück …«
    Sie sprang auf, um ihn zurückzuholen – und erstarrte dann, als sie sah, wie er mit dem Kajak direkt in einen der Outcasts hineinrumpelte.
    Es war Phil.
    Seine leeren Augen weiteten sich vor Schreck, er schrie auf und fiel dann ins Gras. Die Spitze des Kajaks bohrte sich in seine Brust. Hilflos lag er auf dem Rücken, seine schmutzigen Flügel unter sich geklemmt.
    Einen Moment lang wirkte Miles stolz auf sich – und Luce war auch ein wenig stolz auf ihn. Aber dann trat ein Outcast-Mädchen aus dem Gebüsch, neigte den Kopf schräg wie ein

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