Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
Vom Netzwerk:
sah er Catherine an und sagte: »Dürfte ich bitte mal kurz Ihren Computer benutzen?« Mit der rechten Hand deutete er vom Flur aus auf die Schreibtischecke im Wohnraum, wo der Laptop stand.
    »Natürlich«, sagte Catherine, noch immer von der Beziehungsfrage ein wenig perplex. Aber was hätte Coelho auch anderes denken sollen? Ein Kardinal in Zivil mitten in der Nacht in der Wohnung einer Nonne, die nichts weiter als einen Pyjama trug. Eine Szene, die sich ein Skandalblatt nicht besser hätte ausdenken können.
    Coelho begleitete Catherine an den Schreibtisch, auf dem etliche Bücher und Akten lagen. Sie schaltete den Laptop ein und bot dem Kommandanten ihren Stuhl an. »Bitte sehr.«
    »Bleiben Sie ruhig sitzen, Schwester.«
    Coelho beugte sich über die Tastatur, öffnete das Internetprogramm, ging auf die Website von Google Earth und gab dort die Daten zu Catherines Wohnung ein.
    »Darf ich fragen, wonach Sie suchen?«
    »Na ja, wie wir festgestellt haben, war in Ihrem Appartement relativ wenig Blut zu finden, was darauf hindeutet, dass Ihr Flur nicht der Tatort gewesen sein kann. Andererseits kann Seine Eminenz sich mit dieser schweren Verletzung nicht allzu weit fortbewegt haben.« Er blickte Catherine an. »Da wir den Wagen Seiner Eminenz nicht in der Nähe Ihres Appartements gefunden haben, sahen wir in der Tiefgarage seines Wohnhauses nach. Er ist dort abgestellt.«
    »Der Tatort muss also ganz in der Nähe sein?«
    Coelho nickte. »Leider hat der Regen die Blutspur verwischt. Ich bin mir aber sicher, dass der Tatort sich innerhalb dieses Radius hier befinden muss.«
    Coelho zoomte das Gebiet um Catherines Wohnung bildschirmfüllend über Google Earth heran. Es war ein rechteckiger Auszug des Campo de’ Fiori. Eine Luftaufnahme.
    Catherine sah den Palazzo Farnese, den Palazzo Spada, die Kirche San Girolamo della Carità, die sie so oft auf ihrem Heimweg passierte. Ein Seitenfenster auf der Website zeigte in kleinen Detailfotografien die markantesten Merkmale der Paläste und Kirchen.
    »Warten Sie, Herr Kommandant!«
    Coelho blinzelte überrascht. Seine rechte Hand, mit der er die Maus bediente, hielt mitten in der Bewegung inne.
    Catherine starrte auf die Abbildung eines Totenkopfschädels, den das Google-Earth-Programm in Verbindung mit der kleinen Kirche Santa Maria dell’ Orazione e Morte anzeigte. Sie hatte diesen Totenschädel erst vor kurzem in Cibans Bewusstsein gesehen. Da war sie sich ganz sicher.
    »Ich glaube, ich weiß, wo der Tatort ist!«

26.
    Gasperetti legte den Telefonhörer auf. Ciban in kritischem Zustand und in einem Krankenwagen unterwegs zur Gemelli-Klinik? Und das alles von Schwester Catherine Bells Appartementhaus aus? Zu allem Übel war auch noch der Kommandant der Vigilanza bei der Nonne, um die Ermittlungen aufzunehmen? Was zur Hölle war in dieser Nacht aus dem Ruder gelaufen?
    Er sah auf die Uhr und überlegte. An Schlaf war praktisch nicht mehr zu denken, also ging er ins Bad, wusch und rasierte sich, zog im Schlafzimmer eine frische Soutane über, kämmte rasch sein eingeöltes Haar und machte sich für den Tag bereit. Der Beobachtungsposten stand noch immer vor Schwester Catherine Bells Haus und würde ihn sofort informieren, sobald sich etwas Neues ergab.
    Vor Monaten schon hatte er eine Wanze in Schwester Catherines Appartement installieren lassen, um über ihr Tun und Treiben etwas genauer auf dem Laufenden zu sein, aber das winzige Abhörgerät war bereits nach zwei Tagen ausgefallen. Das legte die Vermutung nahe, dass jemand die Wanze geortet und zerstört hatte, ohne dass Schwester Catherine oder Gasperettis Agenten auch nur das Geringste davon mitbekommen hatten. Das Gleiche war mit einer Wanze geschehen, die er in Bells Tasche hatte installieren lassen. Kaum eingebaut, war die Wanze auch schon wieder deaktiviert worden. Offenbar wachte jemand sehr genau über Schwester Catherines Privatsphäre, und dieser Jemand verfügte vermutlich über exakt jene Informationen, die Gasperetti selbst brennend interessierten.
    Nach diesen seltsamen Vorfällen hatte Gasperetti sich einmal mehr die Frage gestellt, ob er etwa selbst bespitzelt wurde. Also hatte er zur Sicherheit seine eigenen Räumlichkeiten noch einmal gründlich auf Wanzen abklopfen lassen, sowohl im Vatikan als auch in seinem privaten Wohnbereich. Seine Agenten hatten jedoch nicht das Geringste entdeckt, auch keine so genannten nicht aufspürbaren Abhörgeräte. Ein Umstand, der an sich schon wieder verdächtig

Weitere Kostenlose Bücher