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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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war.
    Nun hatte man ausgerechnet Kardinal Ciban schwer verletzt aus Catherine Bells Wohnhaus abtransportiert. Gasperetti konnte es nicht fassen. Was in Gottes Namen war dort mitten in der Nacht passiert? In jedem Fall war er fest entschlossen, diesmal mehr herauszufinden als bei den dubiosen Morden im Jahr zuvor.
    Er trat ans Fenster seines Wohnzimmers und blickte auf die historischen Gebäude, die seinem Haus gegenüberlagen. Es war immens wichtig, dass er die Kontrolle über das Lux Domini behielt. Er hatte das Lux schon Jahre vor Cibans Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation geleitet und damit lange bevor Ciban der oberste Chef der vatikanischen Sicherheit geworden war. In letzter Zeit drang der jüngere Kardinal jedoch in Bereiche vor, deren Spielregeln er nicht einmal im Ansatz begriff. Ganz zu schweigen davon, dass es ihm zweifelsohne gelungen war, Schwester Catherine für seine Zwecke einzuspannen.
    Was war aber in Bells Appartement geschehen? Gasperetti hielt es für eher unwahrscheinlich, dass Ciban ein persönliches Interesse an Catherine hegte. Für freundschaftliche Beziehungen, geschweige denn eine Romanze war der Präfekt von seinem Persönlichkeitsprofil her einfach nicht geschaffen. Doch wie es aussah, nahm er mehr und mehr den Platz von Pater Darius als ihr Mentor ein. Ciban hatte gewiss vor, Catherines Fähigkeiten zu beschneiden und zu kontrollieren, am Ende würde er ihre Energie beherrschen und die wehrhafte Rebellin in ihr für immer zum Schweigen bringen. Dabei brauchte die Kirche im Kampf gegen das Dunkel gewiss kein medial begabtes Lamm, sondern eine Löwin. Eine medial verkrüppelte Catherine Bell nutzte Gasperetti gar nichts. Er musste sie Cibans Einfluss wieder entziehen, und zwar möglichst unbemerkt. So, wie die Dinge sich in den letzten Monaten entwickelt hatten – das Dunkel innerhalb der Kirche wurde immer stärker –, war Gasperetti heilfroh, dass Darius die Lobotomie an Catherine verhindert hatte. Doch was, wenn Cibans Macht inzwischen zu groß für Gasperettis Einfluss und Pläne geworden war?
    Gasperetti runzelte die Stirn und betrachtete für einen Moment sein leicht verzerrtes Spiegelbild in der Fensterscheibe. Konnte es sein, dass er etwas übersehen hatte?
    Er kehrte dem Fenster den Rücken zu, ging in sein Arbeitszimmer, das im hinteren Bereich der Wohnung lag, und nahm am Schreibtisch Platz. Nachdem er den Computer hochgefahren hatte, loggte er sich über etliche Sicherheitsprotokolle mit seinem Passwort in die geheime Profildatenbank des Lux Domini ein.
    Das Lux beobachtete seine spirituell hochbegabten Mitglieder und Exmitglieder sehr genau, ebenso wie viele andere medial begabte Menschen, die für die Kirche gefährlich oder von Nutzen sein konnten. Letztendlich zählte nur die Gabe – und was daraus erwachsen konnte. Es gab tausende von Akten, außerdem Persönlichkeitsprofile, Lebensläufe, Arbeits- und Zeitungsberichte, Briefwechsel, ja sogar Transkriptionen unterschiedlichster Sitzungen, die im Einzelfall bis in die Kindheit der medial Begabten zurückreichten.
    Gasperetti war allerdings an einer ganz bestimmten Datenbank interessiert: LUKAS . Hier waren die Profile der Menschen abgelegt, deren Talent weit über jenes der durchschnittlich hochbegabten Medien hinausging. Das Profil von Darius war hier ebenso gespeichert wie jenes von Kardinal Benelli. Aber auch Catherines und Cibans Leben waren hier bis ins kleinste Detail registriert. Im Grunde gab es vor den Augen des Lux keine Geheimnisse, sofern man einen entsprechenden Rang einnahm und über eine entsprechende Sicherheitsstufe verfügte. Selbst die sexuellen Vorlieben der medial Begabten wurden minuziös erfasst, Zölibat hin oder her.
    Gasperetti öffnete Cibans Profil und ging es Schritt für Schritt durch. Kindheit, Schulzeit, Studium, beruflicher Werdegang. Der Theologe, Kirchenrechtler und Astrophysiker Marc Kardinal Ciban war das älteste von zwei Kindern. Diverse Eignungs-, Persönlichkeits- und IQ -Tests offenbarten seine enorme geistige Flexibilität. So beherrschte er etliche Sprachen und vermochte sich mit Leichtigkeit und selbstbewusst in fremden Kulturkreisen zu bewegen.
    Nach Studium und Priesterweihe hatte Ciban zwei Jahre als Sekretär der Kongregation für Außerkirchliche Angelegenheiten gearbeitet, war dann ins Staatssekretariat gewechselt und anschließend fast ein Jahrzehnt im In- und Ausland für den Vatikanischen Geheimdienst unterwegs gewesen. Erst danach war er nach Rom

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