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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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zurückgezogen.
    »Nehmen Sie mich zum Tatort mit?«
    Coelho verneinte.
    »Das dachte ich mir schon, Herr Kommandant. Deshalb werde ich Ihnen den Tatort auf der Karte auch nicht zeigen, sondern Sie hinführen.«
    »Ich bedaure, Schwester. Zum einen sind Sie keine Ermittlerin, zum anderen könnte jede weitere Person den Tatort unnötig kontaminieren. Woher wollen Sie überhaupt wissen, wo er ist?«
    »Sagen wir, ich hatte eine Eingebung. Ich muss die Stelle sehen.«
    Coelho wandte sich noch einmal der Luftaufnahme zu, als könne er förmlich erzwingen, dass ihm das Bild doch noch preisgab, worin Catherines so wundersamer Geistesblitz lag. Dann seufzte er resigniert. »Also gut. Kennen Sie die erste Ermittlerregel vor Ort, Schwester?«
    Catherine schüttelte den Kopf. Nein. Woher auch?
    »Augen auf. Mund zu. Hände in die Taschen!«
    »Keine Sorge. Ich werde mich mucksmäuschenstill verhalten. Ich ziehe mir nur noch rasch etwas Vernünftiges über.«
    Drei Minuten später stand sie in Jeans, Turnschuhen, T-Shirt und Parka vor dem Kommandanten. Und keine fünf Minuten später erreichten sie das Portal der kleinen Kirche Santa Maria dell’ Orazione e Morte, von wo die beiden unheimlichen Totenschädel auf sie herabblickten. Am Türgriff war Blut.
    »Bleiben Sie dicht hinter mir«, sagte Coelho. Es war ein Befehl.
    Als sie den düsteren Vorraum passierten, deutete der Kommandant auf den Boden, und Catherine holte tief Luft. Eine Blutspur lief vom Eingang in Richtung Kirchenschiff. Wie es aussah, befanden sie sich tatsächlich am Tatort.
    Am Weihwasserbecken vorbei betraten sie den Mittelgang. Drinnen war es etwas heller als draußen auf der nächtlichen Straße. Dennoch kniff Catherine die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Sie nahm die unheilvolle Atmosphäre wahr. Bisher hatte sie die Kirche noch nie betreten, trotzdem erschien sie ihr auf seltsame Weise vertraut. Catherine holte tief Luft. Dieses Gotteshaus war alles andere als ein positiver Ort.
    Coelho wies sie erneut an, direkt hinter ihm zu bleiben. Vorsichtig bewegten sie sich durch das Dämmerlicht, stets darauf bedacht, durch ihre Anwesenheit möglichst nichts zu verändern.
    Dann lag der metallische Geruch von Blut in der Luft, zumindest nahm Catherine ihn schlagartig wahr, und genauso schlagartig drehte sich Coelho zu ihr um und versperrte ihr die Sicht auf den Altar. Während der Kommandant sich umgewandt hatte, hatte Catherine jedoch einen flüchtigen Blick auf das Szenario erhaschen können. Nahe dem Altarbereich lag ein Körper an die vorderste Bank gelehnt. Ein paar Reihen weiter war auf dem Steinboden eine große Blutlache.
    »Bitte kehren Sie zur letzten Bankreihe zurück, Schwester, und warten Sie dort auf mich. Ich werde mir das alles etwas genauer ansehen.«
    »Ich würde gerne hierbleiben. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich mich nicht von der Stelle rühren werde.«
    Ceoelho musterte sie skeptisch.
    »Ich schaffe das schon«, fügte Catherine unbeugsam hinzu.
    »Also gut. Aber kommen Sie keinen Schritt näher.«
    Coelho schenkte ihr zur Sicherheit noch einmal einen mahnenden Blick, ehe er sich umdrehte und sich behutsam weiter durch das Zwielicht bewegte. Vor dem zusammengesunkenen Körper blieb er stehen, streifte sich ein paar Latexhandschuhe über und ging in die Hocke.
    »Tot«, stellte er nach wenigen Sekunden fest. »Keine Papiere, kein Ausweis, kein Handy. Nichts.«
    »Sind Sie sich sicher, dass der Mann tot ist?«, fragte Catherine von ihrem Platz aus.
    »So sicher, wie man sich nur sicher sein kann, Schwester. Das Opfer hat kein Gesicht mehr.«
    »Wie bitte?«
    »Ein Revolver liegt gleich neben seiner rechten Hand.«
    Catherine schluckte. »Denken Sie, er hat sich das Leben genommen, nachdem er auf Seine Eminenz geschossen hat?«
    »Nur wenn er das Kunststück fertiggebracht hat, zweimal auf sich selbst zu schießen, einmal durch den Hinterkopf und ein zweites Mal mitten ins Herz – oder umgekehrt.«
    Catherine starrte den Kommandanten einige Sekunden lang an.
    »Ist der Tote ein Priester?«, fragte sie schließlich. Das hätte sich so gar nicht mit ihrer Vision während des Energietransfers gedeckt.
    »Nein. Es sieht nicht so aus. Aber er trägt einen dunklen Anzug, der einer Priesterkluft ähnelt, und einen Gelehrtentalar.«
    Coelho richtete sich vorsichtig auf und musterte die mit Blut, Gehirn- und Knochenmasse besudelte Umgebung des Toten. Dann zog er sein Handy aus der Jackentasche und erledigte mehrere Telefonate, unter

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