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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Ciban. Dabei war er im Gegensatz zu dem Kardinal eine eher durchschnittliche Erscheinung. Einen Kopf kleiner als Ciban, etwa Mitte vierzig mit aschblondem Haar und braunen, stets wachsamen Augen. Und er trug fast immer einen schwarzgrauen, unauffälligen Anzug. Kein Mensch auf der Straße hätte ihm je seine Macht angesehen. Dabei hatte gerade diese Macht schon oftmals verhindert, dass gewisse interne Vorkommnisse des Vatikans in die Medien gelangten. Catherine hatte vor einem Jahr selbst erlebt, wie gut Coelho sein Handwerk verstand, vor allem das der Verschleierung.
    Nichts von den Vorfällen um die Morde, geschweige denn um die Konfrontation in der Sixtinischen Kapelle war an die Öffentlichkeit gelangt. Im Prinzip hatten hier die gleichen Vertuschungsmechanismen gegriffen, die bereits Coelhos Vorgänger angewandt hatte, um die Aufklärung des Mordkandals an dem Kommandanten der Schweizergarde, Alois Estermann, und dessen Frau im Jahr 1998 zu verhindern. Ein junger Gardist hatte sich angeblich für eine verweigerte Auszeichnung gerächt. Niemand glaubte an diese Version, doch es hatte auch niemand die wahren Hintergründe ermitteln können. So blieb die Rachegeschichte die offizielle Darstellung. Selbst der Chef des Lux Domini, Kardinal Gasperetti, durchschaute Coelhos Aktionen nicht und tappte wegen der Vorfälle im letzten Jahr noch immer im Dunkeln. Ciban war neben dem Papst vermutlich der Einzige, dem Coelho als Generalinspektor der Vatikanpolizei Rede und Antwort stand.
    Catherine schilderte Coelho kurz, was vorgefallen war, und ohne auch nur eine einzige Frage zu stellen, wies Coelho sie an, sich nicht von der Stelle zu rühren, und leitete alle weiteren Maßnahmen ein.
    Sie hielt das Handy in Bereitschaft und eilte kurz ins Wohnzimmer, um ein Kissen und eine Decke zu holen. Als sie versuchte, es Ciban mit Hilfe des Kissens und der Decke etwas bequemer zu machen, entdeckte sie in seiner Jackentasche den Taser. Sie zog die kleine, sperrige Waffe heraus und legte sie neben den Flurschrank, in dem sie ihre Handschuhe, einige Schals und seit dem letzten Jahr auch ihren eigenen Taser aufbewahrte.
    Dann wartete sie, ohne sich von der Stelle zu rühren, während sie Cibans Hand hielt, seinen Handrücken streichelte und seine Lebenszeichen im Auge behielt. Sie verlor dabei jegliches Zeitgefühl. Als es endlich an der Tür klingelte, ließ sie Cibans Hand unwillig los und öffnete. Zusammen mit Adrian Coelho betrat ein Rettungsteam das kleine Appartement. Der Notarzt begann sofort mit der präklinischen Behandlung, die er im Krankenwagen fortsetzen würde. Dann schnallten die Sanitäter Ciban auf eine Trage, um ihn umgehend in ein Krankenhaus zu transportieren.
    »Er wird es schaffen«, sagte der Arzt an Coelho gewandt. »Allerdings ist es mir ein Rätsel, wie er mit so einer Wunde überhaupt überleben konnte.«
    Coelho blickte den Arzt mit undurchdringlicher Miene an und deutete als Antwort nur ein Kreuz an, als handele es sich um ein religiöses Wunder. Dann sagte er: »Beeilen Sie sich, bevor sich das Blatt wendet.«
    Catherine hatte sich rasch ein paar Schuhe und einen Mantel übergestreift, doch als sie dem Notfallteam und der Trage mit Ciban auf den Gang hinausfolgen wollte, schüttelte Coelho den Kopf und hielt sie behutsam zurück.
    »Vorsicht, Schwester. Es könnte ein falscher Eindruck entstehen. Es ist besser, wenn Sie mir jetzt ein paar Fragen beantworten.«

23.
    Kublicki verließ Santa Maria dell’ Orazione e Morte durch die Hintertür der Sakristei. Die Straße lag dunkel und leer vor ihm. Der Regen und die damit verbundene Nässe hüllten die Kirche und deren Umgebung in einen beinahe mystischen Glanz.
    Er zückte sein Handy und wählte eine der abgespeicherten Nummern. Am anderen Ende der Leitung wurde sofort abgehoben.
    »Ja?«, sagte die Stimme, die Kublickis Auftraggeber war und ihn gut entlohnte.
    »Es ist leider nicht wie geplant gelaufen.«
    »Und das heißt?«
    »Ciban lebt.« Kublicki schilderte, was wenige Minuten zuvor geschehen war.
    Es folgte ein kurzes Schweigen, währenddessen Kublicki die Ereignisse in der Kirche noch einmal Revue passieren ließ, soweit er es von seinem Standort aus hatte verfolgen können. Wie hatte Ciban es nur geschafft, der Revolverkugel auszuweichen, die auf sein Herz gerichtet worden war?
    »Was ist mit Scrimgeour?«, wollte die Stimme wissen.
    »Der Narr sitzt völlig betrunken und mit Medikamenten vollgepumpt in der Kirche und heult.«
    Wieder folgte ein

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