Engelspakt: Thriller (German Edition)
mir.«
Coelho sah sie neugierig an. »Ihre weibliche Intuition oder Ihre Gabe?«
Inzwischen vertraute Catherine dem Generalinspektor zwar, doch sie konnte ihm unmöglich von ihrer letzten Vision erzählen. Was hätte sie ihm auch sagen sollen? Dass sie Ciban und Sarah als Kinder erlebt hatte und dass der Junge auf dem Porträt ein Teil dieser Vision gewesen war, einschließlich Darius und diesem bösartigen Turael, der von einem Kreuz aufgespießt worden war?
»Ich kann Ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dazu sagen, aber wir sollten die Sache mit dem Jungen im Auge behalten. Unbedingt.« Sie wandte sich erneut Cibans Nachricht zu. »Zurück zu unserem Brief.« Sie hob das zusammengeklebte Blatt auf und reichte es Coelho.
Der Kommandant studierte den Text, doch mit jeder Zeile wurde seine Miene düsterer. »Wissen Sie, ich war im Interpretieren von Versen noch nie eine Leuchte. Was ist mit Ihnen?«
»Dito.«
»Woher haben Sie diesen Brief eigentlich?«, fragte Coelho stirnrunzelnd.
»Kardinal Ciban hat Monsignore Rinaldo und mir die beiden Hälften getrennt zukommen lassen. Sozusagen als Rückversicherung, falls ihm einmal etwas zustößt. Fragen Sie nicht, denn ich weiß nicht mehr. Dieser Brief hat uns jedenfalls hierhergeführt.« Catherine machte eine kurze Pause. »Ist Ihnen der lebensgroße Engel im Eingangsbereich aufgefallen?«
»Er ist schwerlich zu übersehen.«
»Egal wie wir es drehen und wenden, egal wie diese ganzen Fragmente, die wir bis jetzt haben, zusammenhängen mögen, immer wieder tauchen Engel auf. Haben Sie schon einmal etwas vom Orden der Triaden gehört?«
»Triaden?« Coelho runzelte die Stirn. »Nein. Was soll das für ein Orden sein?«
»Monsignore Rinaldo meinte bei der Entschlüsselung des Zitats, dass sowohl Kardinal Ciban als auch Alan Scrimgeour am Triadenorden interessiert gewesen seien. Seine Eminenz wollte den Professor deswegen sogar treffen. Am besten, Rinaldo erklärt uns dazu noch einmal, was er weiß. Im Augenblick scheint es mir am wichtigsten, dass wir herausfinden, wo der in diesem Brief erwähnte Ort ist. Dort laufen womöglich alle unsere Fäden zusammen.«
»Das könnte durchaus sein. Jetzt, da ich weiß, von wem Sie diesen Brief haben, halte ich es sogar für sehr wahrscheinlich.«
»Da wäre noch etwas.«
»Ja?«
»Wir sollten Monsignore Rinaldo und Schwester Giada einweihen. Wenn wir einander nicht vertrauen, wenn wir nicht wirklich zusammenarbeiten, riskieren wir es zu scheitern.«
Coelho zögerte. »Im Fall von Sarah Ciban handelt es sich um eine sehr persönliche Familienangelegenheit, Schwester.«
»Das ist mir durchaus klar. Doch wie Sie schon sagten, früher oder später wird auch Inspektor Ganzoli auf diese Spur stoßen, und wer weiß, was dann passiert. Noch haben wir einen recht komfortablen Vorsprung.«
Schweren Herzens gab Coelho nach. »Sie haben recht.«
Catherine rang sich ein kleines Lächeln ab, steckte sämtliche Unterlagen in die Mappe zurück und übergab sie dem Kommandanten. »Dann sollten wir Schwester Giada und Monsignore Rinaldo in der Küche Gesellschaft leisten und unser weiteres Vorgehen festlegen. Es würde mich wundern, wenn wir nicht weiterkämen.«
Als sie aus dem Wohnzimmer in den großen Eingangsbereich hinaustraten, erfüllte bereits der Duft von frischgemahlenen Kaffeebohnen die Luft. Catherine hatte ganz vergessen, wie hungrig und durstig sie war. Sie brauchte dringend Energie gegen die Müdigkeit, die sie in den letzten Stunden immer wieder überkam.
Als Catherine mit Coelho die Küche erreichte, kam sie einmal mehr aus dem Staunen kaum heraus. Das Küchendesign war ein Traum: Ebenholz mit Edelstahl und Gold kombiniert.
Auf die geräumige Küchentheke hatte Schwester Giada neben dem Kaffee bereits einen Korb mit Weißbrot, eine Käseplatte sowie eine Schale mit Weintrauben und eine mit Oliven gestellt. Daneben standen eine Flasche Quellwasser und vier schlanke Gläser bereit und für den Süßhunger eine große Schachtel mit italienischem Gebäck.
Giada deutete auf die hohen Küchenhocker. »Nehmen Sie Platz und greifen Sie ordentlich zu. Mit leerem Magen lässt es sich nicht gut denken.«
Das ließ sich Catherine nicht zweimal sagen. Auch Coelho und Rinaldo setzten sich hin und folgten ihrem Beispiel.
50.
Ambrose hatte die vorletzte Sicherheitstür innerhalb des Gebäudekomplexes des Instituts so gut wie passiert und war auf dem Weg, um der Agency Bericht zu erstatten. Da nahm einer der vier
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