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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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nicht zwei gedungene Mörder losgeschickt hätten, wäre Laura noch am Leben. Und dafür werden die Geschworenen Sie zur Rechenschaft ziehen.«
    »Dann soll ich also mein ganzes Leben im Gefängnis verbringen, um für etwas zu büßen, was ich gar nicht getan habe?«
    »Entweder Sie nehmen das Angebot an und legen ein Geständnis ab, oder es kommt zu einem Gerichtsverfahren.«
    »Und das mit einem Anwalt, der mich für schuldig hält.«
    »Ich habe mir überhaupt nichts vorzuwerfen. Ich sage Ihnen nur ehrlich, wie ich Ihre Chancen einschätze. Dabei können Sie noch von Glück reden, dass Ihre Schwiegereltern die Todesstrafe genauso ablehnen, wie ich es tue. Die beiden glauben sogar, dass sie sich schuldig machen, wenn Sie zum Tode verurteilt werden. Deshalb haben sie die Staatsanwaltschaft bekniet, Ihnen dieses Angebot zu unterbreiten.«
    »Ach, diese verlogenen Dummköpfe«, sagte Johnny Wayne.
    Am liebsten hätte ich ihm eine geknallt. James und Rita Miller, die Eltern der Ermordeten, gehörten zu den liebenswürdigsten Menschen, denen ich je begegnet war. Während der Prozessvorbereitung hatte ich mit den beiden gesprochen und sie ganz direkt gefragt, wie eine kultivierte junge Dame wie Laura sich mit einem Typ wie Johnny Wayne hatte einlassen können. James Miller erzählte mir, dass Laura Johnny Wayne während des Studiums am Carson-New-man-College in dem rund hundert Kilometer entfernten Städtchen Jefferson kennengelernt hatte. Johnny Wayne, der in Jefferson City lebte und nebenher Lehrveranstaltungen an dem College besuchte, war Mitglied der Baptist Student Union gewesen, einer baptistischen Studentenorganisation. Er hatte sich an Laura herangemacht und sie davon überzeugt, dass er ein tiefgläubiger Christ sei. Zunächst hatten James und Rita gewisse Bedenken gehabt, sich dann aber auf Lauras Urteilsfähigkeit verlassen. Johnny Wayne hatte auf sie einen intelligenten Eindruck gemacht und schien Laura wirklich zu lieben. Nicht mal in ihren kühnsten Träumen hatten die beiden daran gedacht, dass sich hinter der geschniegelten Fassade und dem freundlichen Lächeln ihres künftigen Schwiegersohns eine wahre Bestie verbarg. In der Ehe begann es jedoch schon bald nach der Hochzeit zu kriseln. Kurz nach dem dritten Hochzeitstag ließ Johnny Wayne Laura wegen einer anderen Frau sitzen und zog nach North Carolina. Die Nacht, in der die von ihm gedungenen Mörder Laura ermordet hatten, hatte Johnny Wayne mit seiner frisch geschwängerten neuen Freundin in Charlotte in einer Bar verbracht.
    Ich sah Johnny Wayne an und malte mir aus, wie es wohl wäre, wenn ich ihm die Faust in die Fresse rammte. Die Vorstellung hatte für mich etwas Beruhigendes.
    »Und – wie haben Sie sich nun entschieden?«, fragte ich. »Ich brauche jetzt Ihre Antwort. In zwei Stunden müssen wir vor Gericht erscheinen.«
    »Ich brauche noch Zeit, um darüber nachzudenken.«
    »Nein, kommt nicht infrage. Dieses Angebot ist für Sie ein Geschenk des Himmels. Entweder Sie akzeptieren es oder nicht. So einfach ist das.«
    Er fasste sich mit der rechten Hand ins Gesicht und drückte mit Daumen und Zeigefinger seine Nasenflügel zusammen, eine scheußliche Angewohnheit, die ich schon häufiger an ihm beobachtet hatte. Dann ließ er wieder los und wiederholte die Prozedur noch ein paarmal.
    Schließlich sagte er: »Scheiße, na gut – einverstanden. Sie können mich den Wölfen zum Fraß vorwerfen.«
    »Gute Entscheidung«, sagte ich, »die beste, die Sie seit langem getroffen haben.«
    »Und – war’s das?«
    »Ja, sieht so aus. Haben Sie es etwa eilig?«
    »Ja, ich muss nämlich scheißen. Das kommt von der verdammten Salami, die sie in diesem Dreckloch verfüttern.« Er sprach mit eiskalter Stimme, und auch in seinem Gesicht war nicht mal der Anflug einer Gefühlsregung zu erkennen. Was dies alles für seinen Sohn zu bedeuten hatte, schien ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Ohnehin hatte er den Jungen schon seit Monaten mit keinem Wort mehr erwähnt.
    Ich stand auf und drückte auf den Knopf, um den Aufsehern zu signalisieren, dass sie Johnny Wayne wieder wegbringen konnten. Mein Mandant blieb noch sitzen, während ich mich an die Wand lehnte und zur Decke hinaufstarrte. Hinsetzen wollte ich mich nicht wieder. Ich konnte die Nähe dieses Dreckschweins einfach nicht mehr ertragen. Drei oder vier Minuten später waren draußen auf dem Gang schwere Schritte zu hören.
    »Hey, Dillard«, sagte Johnny Wayne plötzlich.
    »Was ist

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