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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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ihre Richtung.
    Ich folgte seinem Blick, guckte aber schnell wieder weg, als ich sah, wen er meinte. »Äh, das sind nicht meine Freundinnen.«
    Garreth bekam mit, wie unwohl ich mich fühlte. Er blickte sich um und sah Brynns Truppe an. Mit einem Schritt stellte er sich zwischen sie und mich. Völlig verzückt spürte ich, wie er mir schützend eine Hand auf den Rücken legte. Endlich wurden unsere Kaffeebecher auf den Tresen gestellt, und wir konnten gehen. Hier drin war es entschieden zu voll und zu ungemütlich.
    Ich bekam kaum mit, wie der Jeep über den Asphalt schnurrte.
    Zwischen kleinen Schlucken sah ich Garreth immer wieder heimlich von der Seite an und wunderte mich, dass ich mich bei ihm so geborgen fühlte. Ob sein Herz in meiner Gegenwart genauso laut klopfte wie umgekehrt? Oder ging das nur mir so?
    Natürlich ging das nur mir so. Das war doch klar.
    Wenn ich wie Brynn Hanson aussähe, würde sein Herzvielleicht höher schlagen, aber hier saß bloß ich und nicht sie. Auch wenn ihr sicher eine Schönheitsoperation am Gehirn guttun würde.
    Bevor ich mich körperlich und geistig zusammenreißen konnte, hielten wir an einem kleinen Spielplatz.
    »Und, wie gefällt dir Carver?«, fragte ich auf dem Weg zu den Schaukeln.
    »Immer besser, seit ich dich kennengelernt habe.« Er warf mir ein schiefes kleines Lächeln zu und wartete auf meine Reaktion. Die bestand wie üblich in Rotwerden und Zu-Boden-Blicken.
    »Du hast doch sicher noch andere neue Freunde.«
    »Nein«, war die schlichte Antwort.
    »Niemanden außer mir? Das ist unmöglich.«
    »V ielleicht will ich gar keine anderen Freunde. Vielleicht reicht mir diese eine Freundin.«
    »Bin ich das? Eine Freundin?« Mein Herz schlug wild, als er mir in die Augen sah. Bekam ich jetzt die Antwort auf die Fragen, die in mir brodelten? Warum war ich so durcheinander? Warum interessierte er sich bloß für mich? Und warum lag diese Frage näher, als zu sagen: Warum sollte er sich nicht für mich interessieren? Wäre ich bloß mit mehr Selbstvertrauen auf die Welt gekommen!
    Garreth stieß die Schaukel mit seinen langen Beinen an und schwang sich hoch nach oben. Er hielt sich fest und lehnte sich mit geschlossenen Augen nach hinten.
    »W eißt du noch, wie du das als Kind gemacht hast?«, fragte er, die Augen immer noch zu.
    »Ja, schon.«
    »Hast du dir dabei vorgestellt zu fliegen?«
    »Ja, klar. Ich hab das früher oft gemacht.«
    »Machst du immer noch. Gib’s zu«, sagte er grinsend und sauste auf seiner Schaukel an mir vorbei.
    Ich kicherte. »Na gut.«
    Er konnte ruhig wissen, dass ich mich in unbeobachteten Momenten ab und an immer noch auf eine Schaukel setzte, mich nach hinten lehnte und mir vorstellte, hoch oben über dem Park durch die Luft zu fliegen. So war das eben. Und es machte Spaß.
    »Na los«, ermunterte mich Garreth.
    Er sah so entspannt aus. Der Luftzug wehte seine Haare durcheinander, die blonden Locken flogen in alle Richtungen. Er sah aus wie ein außerordentlich hübsches kleines Kind, sorglos und unbeschwert.
    Ich gab mir Schwung und schaukelte bald so hoch wie er. Wir sahen einander an und lachten. Dann griff er nach einer der Ketten an meiner Schaukel, sodass wir aus dem Rhythmus kamen, unsere Knie aneinanderkrachten und wir den Stahlpfosten der Schaukel ausweichen mussten. Darüber lachten wir noch mehr.
    »Erzähl, wieso haben deine Eltern dich Teagan genannt?«, wollte Garreth wissen, als wir wieder zu Atem kamen.
    »Keine Ahnung. Ich glaube, mein Vater war Ire oder jedenfalls irischer Abstammung.«
    »Du kennst ihn nicht?«, fragte er leise.
    »Nein. Er ist irgendwie verschwunden, als ich klein war, also habe ich ihn nie kennengelernt.«
    »V erschwunden?«
    »Ja. Alle haben gesagt, dass er uns im Stich gelassen hat, aber meine Mom ist sicher, dass irgendwas passiert ist. Vermutlich wird man manchmal mit Lügen leichter fertig als mit der Wahrheit.«
    »W ie schade.«
    »Ja, meine Mom vermisst ihn sehr.«
    »Ich meine, wie schade, dass er dich nie kennengelernt hat.«
    Ich sah Garreth an, wie er da auf der Schaukel saß. Er schaffte es immer wieder, dass mir innerlich ganz warm wurde. Er sagte das Richtige zur richtigen Zeit, deshalb mochte ich ihn so sehr, nicht weil er so göttlich gut aussah. Mit dem Aussehen hatte das nichts zu tun.
    Was für ein Typ: neu auf der Schule, alle Türen standen ihm offen, so ziemlich jedes Mädchen wäre zu gern heute an meiner Stelle gewesen. Er könnte der Star der Schule sein, aber das

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