Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass
festgestellt.«
»Dann sind die Trägheitsdaten also falsch.«
»Ich wünschte, es wäre so einfach«, fuhr Kosta fort. »Das Problem ist, dass wir uns während des Sturms gemäß den Bojen Angelmass genähert haben, während wir uns gemäß dem Trägheitssystem davon entfernt haben. Auf eine Fehlzündung des Antriebs kann das nicht zurückzuführen sein. Genauso wenig auf die Steuertriebwerke oder den Sonnenwind.«
»Was bliebe dann noch übrig?«
»Mir fällt nur noch eins ein. Die Schwerkraft.«
Forsythe runzelte die Stirn. »Verstehe ich nicht.«
»Ich bin mir selbst auch nicht sicher«, gestand Kosta. »Aber es ist das einzige Szenario, in das die Daten sich meiner Ansicht nach einfügen. Die kleinen Testmassen im Trägheitsnavigationssystem würden nämlich viel schneller auf einen plötzlichen Anstieg der Gravitationsanziehung von Angelmass reagieren als die Gazelle selbst. Und weil die Testmasse sich auf Angelmass zu bewegen würde, würde das System es als eine Beschleunigung weg von Angelmass interpretieren.«
Forsythe musterte ihn eingehend. »Ihnen ist klar, was Sie damit sagen?«
Kosta nickte und hatte Mühe, dem Blick des anderen standzuhalten. »Dass der Strahlungsschwall von einem vergleichbaren Anstieg der Gravitationsanziehung begleitet wurde.«
»Was theoretisch vermutlich unmöglich ist?«
Kosta nickte wieder. »Völlig unmöglich.«
Forsythe hielt noch für einen Moment Blickkontakt mit Kosta und drehte sich dann wieder zum Luken-Display um. Chandris und Ornina waren dort zu sehen; sie standen hilflos daneben, während die Sanitäter Hanans Bahre in den Krankenwagen schoben. »Besteht irgendeine Möglichkeit, von dritter Seite einen Beleg dafür zu erhalten?«
»Ich glaube schon«, sagte Kosta. »Wenn das Schwerefeld von Angelmass nämlich irgendwie in Richtung der Gazelle polarisiert war, dann hätten die anderen Jägerschiffe, die in der Nähe operierten, einen Gravitationsabfall an ihrer jeweiligen Position registrieren müssen. Aber keinen großen – die Gazelle wurde schließlich nicht sehr stark beschleunigt. Aber noch einmal – es äußert sich als eine Diskrepanz zwischen ihren Trägheitssystemen und den Bojen. Und es müsste messbar sein.«
»Können Sie Kopien von diesen Aufzeichnungen beschaffen?«
»Ja, aber nicht sofort«, bestätigte Kosta. »Die meisten Jägerschiffe werden noch mindestens noch zwei Tage da draußen bleiben, und das Institut erhält ihre Aufzeichnungen erst, wenn sie nach Seraph zurückkehren.«
Forsythe nickte bedächtig. »Vielleicht bekommt Central sie schneller. Sie könnten die Jägerschiffe direkt kontaktieren, Kopien ihrer Daten ziehen und sie dann per Laser hierherschicken.«
»Es kann jedenfalls nicht schaden, sie zu fragen«, pflichtete Kosta ihm bei.
»Ich will mal sehen, was das Regierungszentrum tun kann«, sagte Forsythe. »Sind Sie später wieder am Institut?«
»Äh … ja«, sagte Kosta stirnrunzelnd. So, wie der Hohe Senator sich zuvor geäußert hatte – und wenn man bedachte, weshalb er überhaupt an Bord der Gazelle gekommen war …
Forsythe schien seine Gedanken zu lesen. »Ich kann meine Anwesenheit auf Seraph jetzt sowieso nicht mehr geheim halten«, sagte er Kosta. »Davon abgesehen muss ich Ronyon ins Krankenhaus bringen und ihn untersuchen lassen.«
Kosta verspürte den Anflug eines Schuldgefühls. Die Gazelle und anschließend Hanan hatten ihn dermaßen beansprucht, dass er fast ganz vergessen hatte, wie Ronyon beinahe zusammengebrochen war, bevor die ganze Sache angefangen hatte. »Ja – Ronyon. Wie geht es ihm denn?«
»Er ruht sich in seiner Kabine aus«, sagte Forsythe. »Er scheint diese Panikattacke überstanden zu haben, obwohl das vielleicht auch nur am Beruhigungsmittel liegt, das Ornina ihm gegeben hat. Ich hole ihn, und dann gehen wir von Bord.«
Hinter ihnen öffnete sich die Tür, und Chandris kam herein. »Wie geht es ihm?«, fragte Kosta sie. Er warf einen Blick auf das Luken-Display – gerade noch rechtzeitig, um den Krankenwagen wegfahren zu sehen.
»Fürs Erste geht es ihm gut«, sagte sie müde. »Aber man weiß noch nicht, ob das auch so bleibt. Ich muss das Schiff vom Landestreifen zum Betriebshof zurückbringen.«
»Dann will ich Sie dabei nicht stören.« Forsythe erhob sich. Er warf einen Blick auf das Luken-Display, in dem nun keine Reporter mehr zu sehen waren, und ging zur Tür. »Mr. Kosta, ich melde mich am Institut bei Ihnen.«
Er ging, und die Tür des Kontrollraums glitt
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