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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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hinter ihm zu. »Was hatte das denn zu bedeuten?«, fragte Chandris und begann, die Systeme der Gazelle herunterzufahren.
    »Irgendetwas Merkwürdiges geht mit Angelmass vor«, sagte Kosta ihr. »Ich glaube aber nicht, dass ich jetzt schon davon sprechen sollte.«
    »Na schön«, sagte Chandris, die mit ihren Gedanken eindeutig woanders war. »Dann trefft ihr beiden euch später wieder?«
    Kosta öffnete den Mund – und schloss ihn wieder. Das war eine ganz beiläufige Frage, gestellt in einem ganz beiläufigen Tonfall. Aber das war Chandris, und er hatte inzwischen gelernt, dass man bei Chandris immer einen Blick hinter die Fassade werfen musste. Und in diesem Fall bedeutete hinter die Fassade … »Hast du es etwa noch immer auf diesen Engel abgesehen?«
    Sie drehte sich zu ihm um. Ihr Blick war plötzlich hart und kalt, und sie wirkte auf einmal viel älter. »Komm mir nicht in die Quere, Kosta«, sagte sie leise. »Das ist mein Ernst.«
    »Forsythes Engel zu stehlen ist auch keine Lösung«, sagte er. »Du würdest dich damit nur in Schwierigkeiten bringen.«
    »Nur, wenn man mich erwischt«, entgegnete sie. »Und was interessiert es dich überhaupt, ob ich in Schwierigkeiten gerate?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er genauso schroff. »Vielleicht deshalb, weil du auch Hanan und Ornina mit hineinziehen würdest, und ich will nicht, dass man ihnen schadet. Deshalb bin ich nicht hier.«
    Für eine Weile sah Chandris ihn nur mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an. »Schau«, sagte sie schließlich. »Sie brauchen Geld. Ganz dringend. Was erwartest du denn von mir – soll ich einfach nur dasitzen und zusehen, wie sie vor die Hunde gehen?«
    »Natürlich nicht«, sagte Kosta. »Aber es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben, Geld zu beschaffen, als Forsythes Engel zu stehlen.«
    »Welche denn?«, wollte Chandris wissen. »Etwas verkaufen? Sieh dich doch mal um – sie haben keine Wertgegenstände. Außer – egal.«
    »Außer was?«, fragte Kosta.
    Ihre Lippen kräuselten sich in offensichtlichem Ärger über sich selbst. »Sie haben noch einen zweiten Engel im Lagerraum deponiert«, sagte sie. »Aber verrate ihnen bloß nicht, dass ich dir das gesagt habe – es soll eigentlich niemand davon wissen.«
    Kosta runzelte die Stirn. »Sie haben noch einen zweiten Engel? Wieso haben sie ihn denn nicht verkauft?«
    Chandris zuckte die Achseln. »Vielleicht hilft er ihnen, gut miteinander auszukommen. Ich hatte dich doch schon einmal gefragt, ob Engel so etwas bewirken können, erinnerst du dich?«
    Damals, als sie sich im Institut erstmals über den Weg gelaufen waren. »Ja«, murmelte Kosta. Seine Gedanken jagten sich. Ein zusätzlicher Engel … »Wie lange haben sie den denn schon?«
    »Mindestens zwei Jahre. Vielleicht noch länger. Wieso?«
    Kosta schüttelte den Kopf. »Reine Neugier.«
    Irgendwo im Bereich des Vorderschiffs ertönte ein dumpfer Schlag. »Das Schleppfahrzeug hat angekoppelt«, sagte Chandris und drehte sich wieder zu ihrer Konsole um. »Du hast ungefähr zwei Minuten, um zu verschwinden, wenn du nicht bis zum Betriebshof mitfahren willst.«
    Kosta schüttelte sich und riss sich aus den Gedanken. »In Ordnung«, sagte er und stand auf. »Ich melde mich wieder.«
    »Ich bin später im Krankenhaus, falls du mich brauchst«, sagte sie geistesabwesend. Ihre Aufmerksamkeit galt schon wieder der Arbeit.
    »Alles klar.«
    Er hielt an der Tür noch einmal inne und sah zu ihr zurück. Ein überschüssiger Engel. Ein überschüssiger Engel, der noch dazu einen großen Teil der Zeit seit seiner Ergreifung in der Nähe von Angelmass verbracht hatte. »Grüße Hanan und Ornina von mir«, sagte er noch zu Chandris, bevor er im Gang verschwand.
    Weil er mit großer Wahrscheinlichkeit heute Abend nicht einmal in die Nähe des Krankenhauses kommen würde. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit.
    Der Stellplatz der Gazelle war dunkel, als Kosta an diesem Abend zurückkehrte – ein krasser Kontrast zu einigen Stellplätzen in der Nähe, deren Flutlichter die Nacht zum Tag machten, während Jägerschiffsbesatzungen sich auf den frühmorgendlichen Start vorbereiteten. Die Gazelle war verschlossen, aber das war kein Problem: Auf dem ersten Flug hatte ihm Ornina die Kombination für das Schloss gegeben.
    Drinnen war es noch dunkler als draußen auf dem Hof; die Gänge wurden nur vor der trüben Nachtbeleuchtung in ein gespenstisches Glühen getaucht. Für eine Weile stand Kosta nur in der Luke und lauschte nach

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