Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass
glaube, es reicht fürs Erste, wenn du hier liegen bleiben und wieder gesund wirst«, sagte Kosta.
Kosta richtete sich auf – das heißt, er richtete sich vom Hals an auf. Der Rest des Körpers schien ihm nicht folgen zu wollen. »Jetzt hört mal alle her«, sagte er theatralisch. »Ich bin der Kapitän der Gazelle , und der Kapitän liegt nicht auf der faulen Haut, während sein Schiff sich auf eine Mission begibt.«
Ornina richtete sich ebenfalls auf. »Hanan …«
»Kompromiss«, ging Kosta dazwischen. »Wir müssen sowieso noch ein paar Tage am Schiff arbeiten, bevor wir aufbrechen können. Hanan, wenn – wenn – Sie ein braver Junge sind und hier liegen bleiben und sich erholen, werden wir darüber nachdenken, Sie von hier mitzunehmen, wenn wir aufbrechen.«
»Das ist schon besser«, sagte Hanan zufrieden. »Ich bin nämlich der weise alte Kapitän, müsst ihr wissen. Ein Quell des Wissens und der guten Ratschläge …«
»Oder in Ermangelung dieser Eigenschaften nur zusätzlicher Ballast.« Ornina seufzte. »In Ordnung. Ich werde eine Servicevereinba rung unterzeichnen, sobald in Shikari City die Geschäfte aufmachen.«
»Und sag ihnen, es sei dringend«, fügte Chandris hinzu. »Heuer so viele Leute und Arbeitstrupps an, wie du brauchst. Ich werde dafür sorgen, dass wir genug Geld haben, um ihnen jeden Preis zu zahlen, den sie verlangen.«
»Chandris …«
»Es sterben schon Menschen da draußen, Ornina«, sagte Chandris leise. »Wir müssen das stoppen. Was auch immer dafür erforderlich ist.«
Hanan räusperte sich. »Sind wir alle dabei?«, fragte er. »Dich eingeschlossen, Jereko?«
Kosta straffte sich innerlich. Auf diese entscheidende Frage hatte er schon gewartet, seit er ihnen seine wahre Identität offenbart hatte. »Wenn ihr glaubt, dass es etwas nützt, werde ich mich selbst stellen.«
Aus dem Augenwinkel sah er, dass Chandris leicht zusammenzuckte. »Einen Moment«, wandte sie ein. »Das kannst du nicht von ihm verlangen.«
»Wieso nicht?«, fragte Hanan.
»Weil …« Sie zögerte – nur für einen Sekundenbruchteil. »Weil der Rest von uns dann auch in die Sache hineingezogen würde. Man würde seine Verbindung zur Gazelle überprüfen, und dann würden wir nie starten können.«
»Vielleicht werdet ihr auch gar nicht in die Sache verwickelt, wenn ich mich stelle«, sagte Kosta. »Wenn es mir gelingt, sie von der Gefahr zu überzeugen, wird sie das vielleicht zu einer offiziellen Studie motivieren. Im Rahmen einer vom Institut durchgeführten Untersuchung wird man einen Anti-Engel nämlich viel schneller finden als wir.«
» Falls man dir glaubt«, entgegnete Chandris. »Würdest du denn einem Spion glauben, der sich selbst enttarnt hat?«
»Wenn er die Daten hätte – ja«, sagte Kosta und fragte sich, weshalb sie sich so für ihn einsetzte.
Und dann kam ihm plötzlich die Erkenntnis. »Außerdem müsste ich mich auch nicht sofort stellen«, fügte er hinzu. »Ich könnte noch einen oder zwei Tage warten. Dann hättet ihr genug Zeit, um zu verschwinden.«
Sie hatte einen Gesichtsausdruck, als ob man ihr eine Ohrfeige gegeben hätte. »Ist es das, was du glaubst?«, fragte sie leise. »Dass ich mir nur um mich Sorgen mache?«
Kosta zuckte beschämt zusammen. Zum ersten Mal, seit er erfahren hatte, wer und was sie war, sah er sie plötzlich nicht mehr als eine Trickbetrügerin, sondern nur noch als eine junge Frau, die einen harten Überlebenskampf führte. »Nein, natürlich nicht«, stieß er hervor. »Ich dachte nur …«
Er sah Hanan hilflos an. »Komm schon, du Quell guter Ratschläge, ich gehe hier unter«, sagte er knurrend. »Wie wär’s mit ein wenig Hilfe?«
»Ach, ich weiß nicht«, sagte Hanan nachdenklich. »Es ist ziemlich interessant, euch beide zu beobachten. Zumal ich damit auch nicht sagen wollte, dass du dich sofort der Polizei stellen sollst. Wie Chan dris richtig sagt, würden wir es dann im günstigsten Fall mit amtlichem Papierkram und Aktenschiebern zu tun bekommen. Aber. «
Er hob die Augenbrauen. »Wenn das alles vorbei ist und wir den Beweis haben, den wir brauchen, wirst du die Sache bereinigen müssen. Daran führt kein Weg vorbei.«
»Verstehe«, sagte Kosta. »Soll ich schon mal vorab ein Geständnis oder so etwas zu Papier bringen?«
»Nein«, sagte Hanan. Mit einer sichtlichen Anstrengung streckte er den rechten Arm aus und öffnete die Hand. »Aber du könntest mir schon mal deine Waffe geben.«
Kosta blinzelte. »Woher wusstest du
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