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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Staatshaushalts und der Ausgaben beauftragt war.
    Doch nun, fast ein halbes Jahrhundert später, war das ganze System irgendwie pervertiert. Die Militärdoktrin lautete nun »Eroberung«, und Strategie und Taktik wurden einzig und allein durch Geld, Profit und Expansion motiviert. Geld, um die nimmersatten Pax zu bereichern; Profit zur Befriedigung der Grauen Eminenzen, die die eigentliche Macht hinter dem Rat darstellten; Expansion als Sprungbrett zur Finanzierung der nächsten Eroberung.
    Die Komitadji war nur zu einem einzigen Zweck gebaut worden: Sie sollte so groß und so furchteinflößend sein, dass schon ihr bloßes Erscheinen abtrünnige Kolonien zur Räson brachte, ohne dass sie wertvolle Ressourcen für eine sinnlose Verteidigung vergeudeten. Vielleicht hatten die Adjutoren schon in dem Moment, als sie widerwillig die erforderlichen Mittel bewilligten, den Tag im Blick gehabt, an dem sie sich das Schiff aneignen und darüber verfügen konnten, ohne den umständlichen militärischen Dienstweg beschreiten zu müssen.
    Und nun schien Telthorst bereit, diesen Zug zu machen.
    Und soweit es Lleshi betraf, sollte er diesen Zug ruhig machen.
    Das war ein erstaunlicher Gedanke; einer, über den Lleshi fast genauso verwundert war wie Telthorst, wenn er davon gehört hatte. Dass ein Offizier im Admiralsrang einfach so sein Schiff an einen Zivilisten übergab – noch dazu an einen ebenso intelligenten wie unerfahrenen Erbsenzähler von Adjutor –, wäre für den jungen Leutnant Lleshi, der gerade den Dienst auf seinem ersten Schiff angetreten hatte, unvorstellbar gewesen.
    Doch der ältere Kommodore Lleshi erkannte deutlich die sich abzeichnende Entwicklung. Die Adjutoren hatten ihre Krakenarme in den letzten dreißig Jahren überall ausgebreitet und sich immer mehr Macht und Einfluss zugeschanzt. Sie hatten langsam und methodisch jedermann – vom einfachsten Pax-Bürger bis hinauf zu den ranghöchsten Mitgliedern des Obersten Rats darauf konditioniert, ausschließlich in den Kategorien von Kosten und Gewinn und Verlust zu denken.
    Und Lleshi war es müde, gegen sie anzukämpfen.
    Vielleicht würde Telthorst sich ja als fähiger Kommandeur erweisen. Vielleicht auch nicht. Doch wie dem auch sei, es war die Sache nicht wert, den schwelenden Konflikt eskalieren zu lassen und seine Besatzung in einem Machtkampf auseinanderzureißen. Und schon gar nicht mitten im Kampf gegen eine feindliche Streitmacht.
    Ganz egal, als wie inkompetent Telthorst sich auch immer erwies – mit keiner seiner Handlungen vermochte er die Komitadji ernsthaft zu gefährden; nicht einmal mit Hilfe der gesamten Verteidigungsflotte der Empyreaner. Wenn er sich nachhaltig genug diskreditierte, würde das die Adjutoren auf dem Weg zur absoluten Macht vielleicht zumindest bremsen.
    Dann sollte der Adjutor seinen Moment des Ruhms eben genießen. In der Zwischenzeit musste der tatsächliche Kommandant der Komitadji einen Angriff planen. Er zeichnete die Brennstoff-Berichte ab, rief die aktuellen Berichte der Sensor- und Taktik-Gruppe auf und widmete sich ihrer Lektüre.
    Weil Chandris inzwischen mit dem Prozedere der Jägerschiffe vertraut war und auch das zuständige Personal kannte, wurde ein Schleppfahrzeug bereitgestellt, ohne dass irgendwelche Fragen gestellt wurden. Eine Position auf dem Startstreifen zu bekommen, auf dem schon eine lange Reihe von Schiffen wartete, war allerdings etwas schwieriger gewesen. Doch auch das hatte sie irgendwie hinbekommen.
    Am Angelmass-Katapult war allerdings erst mal Endstation, auch wenn sie ihren Charme noch so sehr sprühen ließ.
    »Ihr macht wohl Witze, Gazelle «, sagte der Operator mit strenger Stimme. »Lest ihr denn nicht die Meldungen eurer eigenen Agentur? Der Verkehr nach Angelmass Central ist vollständig eingestellt worden. Basta – Ende der Mitteilung. Der Fall ist geschlossen.«
    »Dann schlage ich vor, dass Sie diesen Fall gleich wieder aufnehmen«, sagte Chandris mit ätzender Stimme. »Es handelt sich hier um eine Rettungsmission, die vom Hohen Senator Forsythe persönlich geplant und gemäß Code Blau-Drei autorisiert wurde.«
    »Gemäß was?«, fragte der Operator nach. Er klang noch immer bestimmt, doch nun hörte Kosta auch den Anflug eines Zweifels aus seiner Stimme heraus.
    »Haben Sie was an den Ohren oder wie?«, fragte Chandris. »Eine Rettungsmission. Nachdem die Passagiere des Evakuierungs-Shuttles durchgezählt wurden, stellte man fest, dass noch jemand auf Central zurückgeblieben

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