Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
denkst nicht das, von dem ich denke, dass du es denkst«, warnte Chandris ihn. Sie hatte plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengegend. Da war etwas in diesem Blick, das sie an Hanan und Ornina erinnerte – die Entschlossenheit, sich ohne Rücksicht auf Verluste edelmütig aufzuopfern.
    Und wenn dieser Verlust die Gazelle betreffen würde … »Darf ich dich darauf hinweisen, dass die Gazelle unsere einzige Rückfahrkarte von hier ist?«, sagte sie bedächtig.
    »Ich weiß«, sagte er und drehte sich wieder zu seiner Konsole um. »Sind noch Brennstoffreserven an Bord? Zum Auftanken von Shuttles und Jägerschiffen?«
    »Das lässt sich herausfinden«, sagte Chandris, setzte sich wieder neben ihn und rief eine Schemazeichnung der Station und eine Inventarliste auf. »Jereko …«
    »Ich weiß«, sagte Jereko, beugte sich zu ihr hinüber und warf einen Blick auf die Risszeichnung. »Vertrau mir.«
    »Und wenn du dich doch irrst?«
    Sein Atem strich warm über ihre Wange. »Dann habe ich immer noch genug Zeit, um mich zu entschuldigen.«
    Das Shuttle war startklar, der Pilot ausgewählt und instruiert; und Forsythe überflog gerade noch einmal alle Informationen, die das Empyreanum über das Rechtssystem und die Regierung der Pax hatte, als er die Nachricht erhielt, dass das Jägerschiff-Netz von Seraph abgeschaltet worden sei.
    »Was soll das heißen, abgeschaltet?«, fragte Forsythe mit gerunzelter Stirn. »Ich hatte ausdrücklich befohlen, dass es offenbleiben soll.«
    »Es heißt, der Befehl sei von Central gekommen«, sagte Pirbazari mit bemüht neutraler Stimme. In diesem Ton hatte er während der letzten halben Stunde öfter gesprochen, wie Forsythe mit wachsendem Unbehagen festgestellt hatte. »Weil Angelmass nur noch ungefähr einundzwanzig Lichtminuten entfernt ist, bedeutet das, dass das Signal innerhalb von zwanzig Minuten nach ihrer Ankunft am Netz gesendet wurde. Wenn man dann noch die Zeit für das Anflugmanöver, das Andocken und das Verlassen des Schiffs berücksichtigt, dann sieht es so aus, als ob die Abschaltung des Seraph-Netzes ihre zweite Maßnahme gewesen ist, nachdem sie die Station betreten hatten.«
    »Die zweite Maßnahme?«
    »Ja«, sagte Pirbazari. »Die Abschaltung des eigenen Netzes von Central war die erste Handlung. Die Leitstelle Seraph sagt, die entsprechenden telemetrischen Daten seien ein paar Minuten vor der Abschaltung ihres eigenen Netzes durchgekommen.«
    Forsythe zwang sich, dem anderen in die Augen zu sehen. »Sie glauben noch immer, dass ich einen Deal mit Kosta hätte, richtig?«, fragte er leise. »Na schön. Dann sagen Sie mir eins: Welchen Nutzen hätte die Abschaltung des Netzes hier für ihn?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Pirbazari gleichmütig. »Allerdings weiß ich auch nicht, welchen Nutzen er davon hat, dass er überhaupt dorthin geflogen ist. Ich weiß nur, dass die Komitadji bei ihrem Anflug eins der Hauptnetze des Seraph-Systems zerstört hat; und nun hat Kosta auch noch zwei weitere Netze abgeschaltet. Ob das ein Zufall ist?«
    »Er hat sich doch schon seit Monaten auf Angelmass und am Institut aufgehalten«, sagte Forsythe. »Bestimmt weiß er inzwischen, dass das Jägerschiff-System binär verknüpft ist. Diese Netze spielen für den ein und aus gehenden Verkehr im System keine Rolle.«
    »Man sollte annehmen, dass er es wüsste«, bestätigte Pirbazari. »Aber vielleicht ist er auch etwas langsam von Begriff.« Er wölbte die rechte Augenbraue. »Oder es geht etwas vor, von dem ich noch nichts weiß.«
    »Falls da etwas ist, weiß ich auch nichts davon.« Forsythe spürte, wie ihm plötzlich kalter Schweiß auf der Stirn stand. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass Pirbazari ganz kurz davor stand, das selbst auferlegte Schweigen zu brechen und die ganze Geschichte über das Lautsprechersystem des EmDef-Hauptquartiers publik zu machen.
    Das Einzige, was ihn vielleicht noch zurückhielt, war ein Mangel an Beweisen und der klitzekleine Rest von Loyalität, die er vielleicht noch immer gegenüber dem Mann verspürte, mit dem er so lange zusammengearbeitet hatte. Aber die fehlenden Beweise würde er bald haben, und die Loyalität würde auch irgendwann enden.
    »Hoher Senator«, rief General Roshmanov von der Tür. »Ihr Shuttle ist bereit.«
    Pirbazari bestätigte die Meldung mit einer Geste. »Also gut. Packen wir’s an.«
    Forsythe strafte sich innerlich. Ich muss dich leider enttäuschen, sagte er sich. »Sie kommen nicht mit, Zar«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher