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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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den Karren neben dem Stapel Brennstoffkanister auslaufen, den die zwei dort schon deponiert hatten. »Wie viele brauchst du denn noch?«
    »Alle«, sagte Kosta ihr. »Aber ich kann das auch allein erledigen. Du solltest schon mal damit anfangen, die Rettungskapseln zu programmieren.«
    »In Ordnung.« Sie ließ den Blick über die Kanisterkollektion schweifen. »Ich weiß nicht, Kosta. Wenn das nicht funktioniert, dann haben wir ein richtig großes Problem.«
    »Als ob wir das nicht schon hätten«, entgegnete Kosta, hob den obersten Kanister vom Stapel und brachte ihn in der minimalen Schwerkraft vorsichtig zu einem vorläufigen Depot auf dem Tunnelboden.
    »Stimmt auch wieder.« Chandris ging neben der nächsten Rettungskapseln-Luke in die Hocke und schlug auf den Öffnungsmechanismus. »Auf welche Zeit soll ich sie einstellen?«
    »Am besten auf zwanzig Minuten«, sagte Kosta ihr. »Damit wir genug Zeit haben, die restlichen Vorbereitungen zu treffen.«
    »Stimmt, aber zu viel Zeit dürfen wir uns auch wieder nicht lassen«, erinnerte Chandris ihn, als die Luke aufsprang. »Wir haben nur noch eine Dreiviertelstunde, bis Angelmass nah genug ist, um uns zu grillen – und auch nur, wenn es nicht noch stärker beschleunigt. Eine dreiviertel Stunde abzüglich deiner halben Stunde lässt uns nur noch einen Spielraum von einer Viertelstunde. Das ist nicht sehr viel.«
    »Wir schaffen das schon«, versicherte Kosta ihr und zog den nächsten Kanister herunter. »Vergiss nicht, dass wir am anderen Ende der Station sind, wenn sie losgehen. Dieser zusätzliche Schutz müsste genügen.«
    »Wenn du das sagst«, sagte sie, setzte sich auf den Rand der Öffnung und tastete mit den Füßen nach der Leiter. »Und vergiss du nicht, dass du mir versprochen hast, es bliebe noch genug Zeit für eine Entschuldigung, wenn das nicht funktioniert. Ich werde dich beim Wort nehmen.«
    In den Richtlinien der regierungsamtlichen Prozeduren der Pax waren mit keinem Wort die vollständige Ehrenformation und das formelle Zeremoniell erwähnt worden, mit dem Forsythe begrüßt wurde, als er durch die Tür des Shuttles auf das kalte graue Deck der Andockbucht trat. Langsam, wobei er den Schritt automatisch an den Takt der schmetternden Fanfaren anpasste, schritt er zwischen den in zwei Reihen angetretenen Männern hindurch und ließ dabei den Blick über ihre schwarzroten Galauniformen, die ausdruckslosen Gesichter und die gefährlich aussehenden Lasergewehre schweifen, die sie starr vor sich hielten. Das war eine geschickt choreographierte Vorführung aus rituellem Pomp, offizieller Ehrung und unterschwelliger Drohung; und er fragte sich, ob das ein übliches militärisches Procedere oder eigens für ihn inszeniert worden war.
    Ronyon, der neben ihm ging, hegte offensichtlich keine derartigen Gedanken oder Vorbehalte. Er sah sich mit leuchtenden Augen um, und er hatte ein breites, kindliches Grinsen im Gesicht, während er das Schauspiel genoss. Obwohl Ronyon im Lauf der Jahre schon so viele Zeremonien miterlebt hatte, schien er nie genug von ihnen bekommen zu können.
    Es warteten ein paar Männer und Frauen am anderen Ende der Ehrenformation, von denen zwei einen Schritt weit vor den anderen standen. Eine Kontraststudie, sagte Forsythe sich beim Näherkommen – und das lag nicht nur an ihrem Alter oder der Kleidung. Der ältere der beiden stand groß und aufrecht in seiner Galauniform da; er hatte einen hellwachen Blick und musterte die sich nähernden Empyreaner mit regloser Miene. Der andere Mann, kleiner und mit einem schlichten grauen Anzug bekleidet, studierte Forsythe ebenfalls; doch sein Blick und Gesichtsausdruck waren feindselig, reserviert und auch irgendwie frustriert. Wenn der neben ihm stehende Soldat ein Löwe war, der die herannahende Beute belauerte – dieses Bild kam Forsythe nämlich plötzlich in den Sinn –, dann war dieser Mann ein Geier, der ungeduldig darauf wartete, dass ein waidwundes Tier verendete.
    Die Musiker waren gut und schlossen das dramatische Finale genau in dem Moment mit einem Tusch ab, als Forsythe drei Schritte vor dem Soldaten und dem Geier stehen blieb. »Ich bin der Hohe Senator Arkin Forsythe von Lorelei«, stellte er sich vor. Die Stimme klang seltsam dünn nach dem ganzen Tschingderassabumm. Ein i-Tüpfelchen, sagte er sich leichthin, auf die psychologische Manipulation der Zeremonie. »Ich repräsentiere zurzeit die Regierung von Seraph. Habe ich die Ehre, mit Kommodore Vars Lleshi zu

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