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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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können. Das war schon ein schmerzendes Handgelenk und ein paar verstreute Papiere wert.
    Er verspürte schon wieder ein seltsames Kribbeln im Rücken. Diese Männer. Diese Männer, die es eilig gehabt und so wichtig gewirkt hatten und die sich trotzdem die Zeit genommen und die Umstände gemacht hatten, einem völlig Fremden zu helfen …
    Nein. Nein, sicher nicht. Es waren doch die Politiker, die unter der Kontrolle der Engel standen. Die Empyreaner hatten bestimmt nicht so viele von diesen Dingern, dass sie es sich leisten konnten, jeden bis zum Null-acht-fünfzehn-Geschäftsmann damit auszustatten.
    Dennoch drängte sich ihm die Frage auf, ob er noch immer seine Papiere auf dem Boden zusammensuchen würde, wenn das auf dem Raumhafen von Scintara passiert wäre.
    Auch ohne die ganze vorangegangene Aufregung, sagte Kosta sich dann, hätte er die Zollformalitäten wahrscheinlich geradezu als entspannend empfunden. Mehr noch – sie waren fast schon tödlich langweilig.
    Seine Identität wurde nicht im Computer einer gründlichen Prüfung unterzogen, wie man es in jedem Raumhafen der Pax praktiziert hätte. Es erfolgte kein Abgleich der Netzhaut mit der biometrischen Abbildung in seinem Pass; kein Mehrschicht-Scan der Papiere, Reisetasche, Kleidung und des Körpers; keine von einem Lügendetektor überwachten Fragen zu seiner beruflichen Tätigkeit oder des besonderen Grundes, weshalb er nach Seraph gereist war. Man kontrollierte seinen Pass, vergewisserte sich, dass sein Gesicht mit dem dort eingeprägten Bild übereinstimmte, überprüfte flüchtig die restlichen Reisedokumente und unterzog den Inhalt der Reisetasche einer einfachen Sichtprüfung.
    Und das war dann auch schon alles.
    »Vielen Dank für Ihre Geduld, Mr. Kosta«, sagte der Beamte mit einem Lächeln. Dann versah er seinen Pass mit etwas, das wie ein ganz normaler Stempelabdruck aussah, und reichte ihm alles über den Tisch zurück. »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt auf Seraph.«
    »Vielen Dank«, sagte Kosta mit einem Kopfnicken. In die Erleichterung mischte sich ein eigentümlicher Anflug von Enttäuschung. Nach dem ganzen Aufwand, um überhaupt in den empyrealen Raumsektor zu gelangen, hätte er eigentlich erwartet, dass ihre innere Sicherheit etwas strenger gewesen wäre. Vor allem hier im Zentrum der Jagd- und Abfertigungsbranche der Engel, die für die Empyreaner doch »staatstragend« war.
    Es sei denn, dass sie in dieser Hinsicht gar keine Wahl hatten. Falls Gleichgültigkeit gegenüber der persönlichen Sicherheit ein Nebeneffekt der Nähe von Seraph zu Angelmass war …
    Er verdrängte diesen Gedanken aus dem Bewusstsein. Es hatte keinen Sinn, sich in wilden Spekulationen zu ergehen. Nicht, wenn er bald selbst in der Lage wäre, die Tatsachen zu eruieren.
    Kosta betrat den breiten Quergang hinter den Tischen der Zollabfertigung und schloss sich dem Strom der Fußgänger an. Es herrschte hier mehr Betrieb, als er erwartet hätte – was eindeutig darauf zurückzuführen war, dass die Empyreaner ihre Luft- und Raumfahrt-Infrastruktur zusammengefasst hatten. In seinen Augen war das keine sehr intelligente Entscheidung; man musste kein militärisches Genie sein, um zu erkennen, dass sie dadurch ihre gesamte luftgestützte Logistik der Gefahr der Zerstörung durch einen einzigen, gut gezielten Erstschlag aussetzten. Er versuchte sich in der Menge zu orientieren und hielt Ausschau nach den Führungslampen, die den Weg zum Ausgang aus dem Terminal wiesen. Dann marschierte er los.
    Es war ein weiterer Weg als erwartet, doch dafür ermöglichte ein ausgeklügeltes System aus elektrischen Rampen und Transportbändern eine bequeme Fortbewegung. Nach einer Viertelstunde hatte er den Haupteingangsbereich erreicht: einen weitläufigen Raum mit einer hohen Decke, der überwiegend aus Glas und Kacheln und einer Art von Stein zu bestehen schien, der ihn an Marmor erinnerte.
    Und natürlich Leute. Massen von Leuten, die aus vielen Gängen quollen wie dem, den Kosta benutzte und die zugleich von draußen durch die Vorderfront aus Glastüren hereinströmten, die er nur unscharf in der Ferne erkannte. Er umklammerte die Reisetasche und orientierte sich am weniger stark frequentierten Streifen, der direkt an der seitlichen Wand verlief. Dann bahnte er sich einen Weg zum Ausgang.
    Er kam an einer Reihe kleiner Läden vorbei; und dahinter erstreckte sich eine lange Wand, die mit fremdartigen, aber interessanten reliefartigen Malereien dekoriert war.

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